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Trödler Erotikmagazine (Vorschau)

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ZEITSCHRIFTEN<br />

17<br />

Besatzungssoldaten, damals ein Thema: Neues<br />

Magazin Nr. 9 / 1949<br />

Gondel, 1949, Doppelnummer 1-2<br />

Vergleichsweise harmlos<br />

Eltern. Selbst wenn man Vaters heimliches<br />

Versteck mit „frivoler Lektüre" entdeckt<br />

hatte, trug das eher zur Befriedigung eigener<br />

Neugier bei, als dass man Schlechtes<br />

dabei dachte.<br />

Dabei sind sie vergleichsweise harmlos,<br />

die einschlägigen Druckerzeugnisse der<br />

Nachkriegsjahre; im Einzelfall lassen sich<br />

die Darstellungen heute sogar als künstlerisches<br />

Werk einstufen. Die Titel der Hefte<br />

lesen sich unverfänglich: Das Magazin,<br />

Wiener Magazin (Untertitel: Das österreichische<br />

Reisemagazin), Neue (Wiener)<br />

Melange, Ronke-Magazin, Gondel, Paprika<br />

– Das Magazin für Optimisten – allein<br />

der letztere Name deutete auf eine gewisse<br />

Schärfe des Inhalts hin, allerdings wohl<br />

nur bei jenen Menschen, die hintergründig<br />

dachten. Auf dem Titelbild finden wir stets<br />

hübsche Frauen, mehr oder weniger züchtig<br />

bekleidet. Viele Abbildungen sind gezeichnet<br />

und können amerikanische Vorbilder,<br />

die Pin-ups, nicht verleugnen. Ihren<br />

Ursprung hatten diese Zeichnungen oder<br />

gemalten Bilder beim Verleger Bob Harrison,<br />

der die Titelseiten seiner Illustrierten<br />

bevorzugt mit leicht bekleideten Damen<br />

schmückte. Diese Bilder wurden gerne<br />

von Soldaten, die fern der Heimat im Einsatz<br />

waren, mit Hilfe von Reißzwecken an<br />

die Wand geheftet, auf Englisch: to pin up.<br />

stellungen geprägten Gesellschaft eher<br />

schwer, darüber zu sprechen, selbst das<br />

Wort war tabu und ließ manche Gesichter<br />

rot anlaufen. Man beschränkte sich auf Andeutungen<br />

und Umschreibungen, deutlichere<br />

Worte fielen allenfalls am Stammtisch<br />

„unter Männern". Erst die 68er-Generation<br />

setzte sich gegen die Moralisten<br />

durch. Man spricht von der „sexuellen Revolution",<br />

die von Studentenbewegungen<br />

und Kommunen in Gang gesetzt wurde.<br />

Wer aber in den Nachkriegsjahren aufwuchs,<br />

musste sich langsam herantasten<br />

an dieses geheimnisumwobene Gebiet<br />

der Fortpflanzung und Sexualität. Als Kind,<br />

aufgewachsen in einem verantwortungsvollen<br />

Elternhaus, ahnte man kaum etwas<br />

davon, dass Erwachsene sexuelle Gefühle<br />

hegten – schon gar nicht die eigenen<br />

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