Trödler Erotikmagazine (Vorschau)
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MODE<br />
109<br />
Amerikanische Anzeige der 1950er-Jahre<br />
Häkel-Anleitung, 1952<br />
blieb doch der Handschuh als edles Accessoire<br />
zumindest ein Standard-Element<br />
der Haute Couture und wurde in der feinen<br />
Gesellschaft weiter getragen. Stulpenhandschuhe,<br />
ob kontrastfarbig aus Leder<br />
oder in kunstvoller Häkelarbeit gestaltet,<br />
waren 1935 ein wichtiges Element im glamourösen<br />
Auftritt. Und nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg gehörte der Handschuh erst<br />
recht wieder zu den Freuden der Damengarderobe,<br />
die das harte Handarbeiten<br />
der Kriegsjahre vergessen lassen sollte.<br />
Seither haben Handschuhe, darin gut vergleichbar<br />
den Hüten, in der Alltagsgarderobe<br />
allerdings zunehmend an Bedeutung<br />
verloren. Sie hatten mit dem Aufschwung<br />
der Chemiefasern in den 1960er- und<br />
1970er-Jahren noch eine kurze Hochphase,<br />
weil innerhalb der Euphorie angesichts<br />
der neuen Farb- und Form-Möglichkeiten<br />
auch beispielsweise quietschgrüne Handschuhe<br />
mit gelbem Reißverschluss als besonders<br />
modisch galten. Aber am Ende<br />
siegten andere Prioritäten: Bequemlichkeit<br />
und Natürlichkeit, die der Jeans den<br />
Lorbeerkranz verliehen, sorgten auch dafür,<br />
dass Handschuhe heute nur getragen<br />
werden, wenn sie nötig sind.<br />
Symbolischen Wert haben Handschuhe<br />
allerdings manchmal immer noch: So bekommt<br />
der erfolgreiche Auktionator bei<br />
Sotheby's, wenn alles zu Versteigernde<br />
restlos zu Spitzenpreisen in neue Hände<br />
übergegangen ist, symbolisch einen weißen<br />
Handschuh überreicht, die Auktion<br />
heißt dann „white glove sale". Und wer als<br />
Student oder Studentin einer schwedischen<br />
Universität Gast bei dem traditionellen<br />
Stockholmer Bankett zur Nobelpreis-Verleihung<br />
sein darf, muss der Eti-<br />
konkret deren Anforderungen für die Damen:<br />
„In der Öffentlichkeit trägt ein weibliches<br />
Wesen, gleichviel ob jung oder alt,<br />
natürlich immer Handschuhe, die stets<br />
sehr sauber sein müssen und weder an<br />
den Fingerspitzen, noch an den Nähten<br />
aufgetrennt sein dürfen. Sie müssen genau<br />
für die Hand passen. Ein zu weiter<br />
Handschuh, der Falten wirft, läßt die Hand<br />
plump erscheinen, ein zu enger, den die<br />
liebe Eitelkeit wohl wählt, um der Hand<br />
eine möglichst kleine und zierliche Form<br />
zu geben, macht sie steif und ungelenk,<br />
und gerade das freie, bewegliche Spiel<br />
der Hand ist es ja, was sie so anziehend<br />
macht." So hatten die ersten Warenhäuser<br />
in Deutschland zur aktuellen Konfektionsware<br />
auch ein große Auswahl an Handschuhen<br />
in verschiedensten Größen parat.<br />
Diese wurden meist noch in Handarbeit<br />
hergestellt.<br />
Der Erste Weltkrieg und die Abschaffung<br />
des Adels hatten dann eine gewisse Lockerung<br />
in modischer Hinsicht zur Folge.<br />
Aber auch wenn die Korsetts weicher und<br />
die Röcke entschieden kürzer wurden, so<br />
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