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Die Münzen Bernhards Grafen von Anhalt, Herzogs von Sachsen. 2 ...

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diesem Umstände folgt natürlich nicht, dass beide Münzstätten fort und fort gleichzeitig<br />

thätig waren, oder dass in der einen Münzstätte, Fischau bezw. Köthen, bloss gräfliche, in<br />

der anderen, Ens bezw. Wittenberg, bloss herzogliche <strong>Münzen</strong> geprägt wurden, wohl aber,<br />

dass der Graf-Herzog ganz wohl nach beiden Seiten seiner Machtstellung das Münzregal<br />

ausüben konnte, was zu thun er um so weniger unterlassen haben dürfte, als es ihm<br />

doppelten Gewinn eintrug. <strong>Die</strong> hier besprochene Münze zeigt dies zuerst als Tbatsache,<br />

und darin besteht ihre Wichtigkeit. Aehiilieh haben noch in viel späteren Zeiten die<br />

österreichischen Herrscher besondere <strong>Münzen</strong> für Mähren, Schlesien, Steiermark, Kärnthen<br />

und Krain ausgehen lassen.<br />

<strong>Die</strong> Bedeutung des Lilienscepters, das wir auf diesem Bracteaten zum erstenmal<br />

unter den <strong>Münzen</strong> <strong>Bernhards</strong> antreffen, ist bisher nicht festgestellt. Ich glaube, dass dasselbe<br />

in eine Kategorie mit den Kleeblattsceptern und den Kreuzsceptern gehört, und dass<br />

zur Erklärung derselben ihr Vorkommen auf den Gemälden des Mittelalters verglichen<br />

werden inuss. Noch auf Giottos Freskogemälden in der Capella dei Scrovegni zu Padua<br />

(vom Jahre 1306) z. B. tragen in einer Darstellung aus der Geschichte Joachims und<br />

Annas der Erzengel Gabriel und die Cherubim Kleeblattscepter in den Händen, wie sonst<br />

häufig in den Darstellungen der Verkündigung Maria Lilienstengel. Jene werden <strong>von</strong> den<br />

Kirchenschriftstellern „baculum viatorium", vom Bischof Synesius „Zeichen der Macht"<br />

genannt, und tragen bisweilen statt des Kleeblattes ein Kreuz oder einen Apfel. Nach<br />

dieser Analogie wäre auch das Lilienscepter nichts anderes als „Zeichen der Macht", das<br />

übrigens zu jener Zeit auf den <strong>Münzen</strong> der verschiedensten Münzherren, selbst der deutschen<br />

Kaiser, in deren Händen erscheint. (Vergl. S. 16.)<br />

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