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Die Münzen Bernhards Grafen von Anhalt, Herzogs von Sachsen. 2 ...

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und letztern als „<strong>Bernhards</strong> Erhöhung auf den <strong>Herzogs</strong>stuhl, seine Besitzergreifung und<br />

seine Eidesleistung", als „<strong>Herzogs</strong>eid" bezeichnet habe, kann es wohl nur auf einem Irrthum<br />

beruhen, wenn Pannenberg neuerdings (Zeitschr. f. Numismatik, V, 260) <strong>von</strong> diesem<br />

Bracteaten sagte: „Wir sehen den Herzog die Lehen empfangend, zwei Löwen zu seinen<br />

Füssen." Beruht doch gerade die grosse Wichtigkeit dieser Münze, abgesehen <strong>von</strong> ihrem<br />

geschichtlichen Werthe, darin, dass sie unsere Kenntniss der politischen Stellung der<br />

<strong>Herzogs</strong>gewalt im 12. Jahrhundert erweitert.<br />

In den früheren Jahrhunderten und noch 1530 zu Augsburg ! ) fand die Belehnung mit<br />

den Reichslehen durch den Kaiser mittelst der Adlerfahne statt, 2 ) daher der Name „Fahnen-<br />

Ichn", deren eines nach dem <strong>Sachsen</strong>spiegel auch die Grafschaft Ascharien (Aschersleben)<br />

war. So belehnte (nach Saxo Grammaticus) Kaiser Friedrich I. im Herbst 1181 vor Lübeck<br />

die beiden Herzöge <strong>von</strong> Pommern Bogislav I. und Kasimir I. mittelst der Adlerfahne<br />

(Reichsfahne). Bei <strong>Bernhards</strong> <strong>von</strong> <strong>Anhalt</strong> und Ottos <strong>von</strong> Witteisbach Belehnung 1180 wird<br />

es nicht anders gewesen sein. Sind die Einzelheiten einer solchen Ceremonie uns auch<br />

nicht mehr bekannt, so musste dieser doch unzweifelhaft der Lehenseid vorausgehen, den<br />

aber der Lehenseinplanger gewiss nicht auf erhöhtem Sitze thronend, sondern vermuthlieh<br />

knieend, wie bei der späteren, schon 1548 zu Augsburg geübten Belehnungsform, 3 ) ablegte.<br />

Kaiser Friedrich I. benützte die beim Sturze Heinrichs des Löwen sich darbietende<br />

Gelegenheit, um den grossen Stainmesherzogthümern der Deutschen ein Ende zu machen, da<br />

deren Herzöge, früher bloss Beamte und Stellvertreter des Kaisers mit höchster Machtfülle,<br />

durch Widerstreben und Auflehnung das Reich oft verwirrt und erschüttert, und des Kaisers<br />

Macht und Ansehen geschwächt und vermindert hatten. Indem er die beiden letzten, zuletzt<br />

in einer Hand vereinigt gewesenen, grossen Herzogthümer Baiern und <strong>Sachsen</strong> zerstückte<br />

und die Stellung der Bischöfe und Städte erhöhte, schuf er eine grössere Anzahl kleinerer<br />

Landesherren, deren jeder für sich der kaiserlichen Macht nicht mehr gefährlich werden<br />

konnte. So loste er jetzt (1180) vom Herzogthum Baiern (wie schon 1156 die Markgrafschafl<br />

Oesterreich als Herzogthum unter dem Babenberger Heinrich Jasoniirgott) die<br />

Markgrafsohafl Steiermark als Herzogthum unter dem Traungauer Ottokar VI. ab, gab die<br />

Fränkischen Güter und Tirol «lein <strong>Grafen</strong> Berthold 1. <strong>von</strong> Andechs unter dem Titel eines<br />

Berzoge <strong>von</strong> Meran. erhob Regensburg zur freien Reichsstadt, und verlieh den Rest des<br />

Berzogthumg Baiern dem um ihn so hoch verdienten Pfalzgrafen Otto <strong>von</strong> Witteisbach,<br />

Bruder des Cardinais Konrad <strong>von</strong> Witteisbach, Erzbischofs <strong>von</strong> Mainz und Salzburg und<br />

') Seh Franck: Chronik, 1536, 131. 265 ;i : „vnder<br />

dem Fan."<br />

. . .<br />

*) Vgl. (Julius Müller): bie Eaiserfarbeu. Wiesbaden 1871, S.

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