Die Münzen Bernhards Grafen von Anhalt, Herzogs von Sachsen. 2 ...
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38<br />
Dm.: 23,5<br />
Min. — Gew.: 0,u Gm.<br />
Trebitzer Fund 1863.<br />
So nach Erbstein, Münzfund <strong>von</strong> Trebitz S. 10, No. 70, m. Abb. Taf. IV, 70. — Der<br />
in erschöpfender Besprechung dargelegten Ansicht Erbsteins über diese Münze schliesse ich<br />
mich vollständig an. <strong>Die</strong> Dicke des Silberblechs und der ganze Typus verweisen dieselbe<br />
in eine andere als die Köthner Münzstätte, welche durch die letzten Buchstaben der Umschrift<br />
angedeutet ist. Wie wir auf andern <strong>Münzen</strong> COT6N6, COTN6 (Heft I, 7) für die<br />
Münzstätte Köthen, 2TSCH6RS (Stenzel, Freckleber Fund, S. 47, No. 43a, m. Abb. Taf. II.<br />
43a; vergl. Erbstein a. a. 0.) für die Münzstätte Aschersleben angegeben finden, so hier VI<br />
(anderwärts V — s. No. 78 und 86) für die Münzstätte Wittenberg.<br />
Hierher gehört offenbar auch<br />
ein Bracteat Albrechts des Bären mit dem Zeichen V (Stenzel a. a.O. S. 5, No. 4, m. Abb. Taf. I, 4).<br />
Damit soll aber durchaus nicht gesagt sein, dass die Buchstaben V oder VI immer<br />
Wittenberg bedeuten müssten. Abgesehen da<strong>von</strong>, dass I in den Münzlegenden jener Zeil<br />
und Gegend häufig bloss Platzfüller oder Stellvertreter anderer Buchstaben ist, kommt V<br />
vielfach auch auf <strong>Münzen</strong> vor, wo es jedenfalls etwas anderes als Wittenberg bedeutet, wie<br />
z. B. auf einem zu Goslar geprägten Solidus des Kaisers Heinrich IV, vergl. K. F. W. Erbstein:<br />
Numisin. Bruchstücke III, 75, m. Abb. Taf. I, 10. Auch VI findet sich auf Goslarer(?)<br />
<strong>Münzen</strong>, vergl. Stenzel, Freckleber Fund, S. 51, No. 91a, m. Abb. Taf. IV, 91a, und ebenda<br />
No. 92, wo sich aus der Umschrift S€ BVRCAR I ON €T6 FIGO VI ebensowohl<br />
Semon et Juda (wie ebenda No 88) wie Burcard M- onet (arius) herauslesen lässt. Ebenso<br />
VIC, VIS, VISI auf Halberstädter <strong>Münzen</strong> (Stenzel a. a. 0., S. 27, No. 45a—45e), wo auch<br />
VISCO, was vermuthlich (V für P, wie umgekehrt P für V auf englischen <strong>Münzen</strong> des<br />
11. Jahrhunderts) als Episcopus zu verstehen ist (Stenzel a. a. 0. S. 27. No. 45 f.); dagegen<br />
dürfte die Zusammenstellung IVAIC (vergl. Heft I, S. 16) in der Umschrift DVRHART<br />
•<br />
FA • • LNSN IV AIC (Stenzel a. a. 0., 57, No. 97) auf Civitas deuten, vergl. das. No. 99.<br />
wohin denn auch die zweite Hälfte der Umschrift + SCS STPII ° 711 C VI VRD IV I CIA<br />
(Stenzel a. a. 0. S. 21, No. 33), deren letzte Zeichen rückläufig sind, zu ziehen wäre; 1VRD<br />
findet sich sonst noch (Stenzel a. a. 0. S. 20, No. 32c), wechselt aber mit IVAR, ICARD.<br />
ICAD (Stenzel a, a. S. 20, No. 32b, 32a, 32), was Stenzel als Gardolf (Bischof <strong>von</strong> Halberstadt<br />
1193—1201) auslegt. — Manche dieser <strong>Münzen</strong> sind vielleicht als Nachprägungen aus<br />
der Münzstätte Aschersleben anzusehen und auf Herzog <strong>Bernhards</strong> Münzmeister Burchard<br />
Helt (s. No. 84) zurückzuführen.<br />
Dem sei wie ihm wolle, für unsere und für alle denselben Typus zeigenden <strong>Münzen</strong><br />
Herzog <strong>Bernhards</strong> gilt uns Wittenberg als Prägort. Höchstwahrscheinlich unter Albrecht<br />
dem Bären, wie Dessau unter Bernhard, durch niederländische Colonisten gegründet, erlangte<br />
diese Stadt in Folge ihrer günstigen Lage bald grössere Wichtigkeit und ward (wie<br />
wir nach der erwähnten Münze annehmen) noch unter demselben Fürsten Markt-, Zoll- und<br />
Münzstätte; 1170 fiel dieselbe als Erbtheil an <strong>Die</strong>trich <strong>von</strong> Werben, und nach dessen Tode<br />
1183 an Herzog Bernhard: im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts kommt sie urkund-