Die Münzen Bernhards Grafen von Anhalt, Herzogs von Sachsen. 2 ...
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46<br />
Ueberhaupt scheint die herzogliche Münzstätte zu Wittenberg sich mannigfach mit<br />
Nachahmungen und Nachprägungen benachbarter Münzherren, wie der Erzbischöfe <strong>von</strong><br />
Magdeburg (Morizpfennige, wo<strong>von</strong> später), der Wettiner Vögte ,des Klosters Pegau (Erbstein<br />
a. a. 0., S. 60 f.) und der <strong>Grafen</strong> <strong>von</strong> Brene (s. No. 88) beschäftigt zu haben, wie andererseits<br />
die gräfliche Münzstätte zu Aschersleben (oder die zu Wegeleben?) ein gleiches mit<br />
den <strong>Münzen</strong> der Bischöfe <strong>von</strong> Halberstadt und der Stadt Goslar gethan zu haben scheint.<br />
Natürlicher<br />
Weise wurden Herzog <strong>Bernhards</strong> <strong>Münzen</strong> umgekehrt auch <strong>von</strong> den benachbarten<br />
Münzherren nachgeahmt und nachgeprägt, so <strong>von</strong> den Erzbischöfen <strong>von</strong> Magdeburg (Erbstein<br />
a. a. 0., S. 26 ff'.), den Bischöfen <strong>von</strong> Halberstadt, dem Markgrafen Conrad <strong>von</strong> der<br />
Niederlausitz, dem <strong>Grafen</strong> Ulrich <strong>von</strong> Wettin, den <strong>Grafen</strong> <strong>von</strong> Mansfeld und den Edeln<br />
Herren <strong>von</strong> Querfurt (Erbstein, Bll. f. Münzfreunde XV, 673). — Gerade in Folge dieser<br />
missbräuchlichen Unsitte wird die richtige Zutheilung vieler, zumal stummer <strong>Münzen</strong> jener<br />
Zeit po schwierig, da es bis jetzt noch nicht gelungen ist. sichere Kriterien dafür zu<br />
gewinnen.<br />
Noch ist auf die bei <strong>Bernhards</strong> <strong>Münzen</strong> nur hier vorkommende Verkürzung des<br />
Namens im Anfang aufmerksam zu machen (was schon Erbstein a. a. 0., S. 12 gethan hat),<br />
da bei No. 46 (Erbstein a. a. 0. No. 8) eigentlich keine Verkürzung stattfindet, sondern<br />
eine Verdeckung zu denken ist. Auffallend ist auch die grosse Verschiedenheit der einzelnen<br />
Exemplare dieser Münze an Grösse und Gewicht.<br />
87) B PKDTT • AAAAA<br />
osOCeC-rST • 1<br />
DV +<br />
Ein Löwe, <strong>von</strong> der Rechten, schreitend mit erhobenem, gebogenem Schweife, umgeben <strong>von</strong><br />
einem Perlenringe, zwischen welchem und einem andern grössern vier Ringlein ungleichmässig vertheilt<br />
sind: zwischen dem zweiten Perlenringe und einem äussern Perlenkranze die Umschrift<br />
untenherum.<br />
Dm.: 2ö Mm. — Gew.: 0,69— O.s?.-» Gm.; Durchschn.-Gew. <strong>von</strong> 4 Stücken: 0.785 Gm.<br />
Trebitzer Fund 1863.<br />
IL Merseburger in Leipzig. — Erbstein. — Elze.<br />
Vergl. Erbstein, Münzfund <strong>von</strong> Trebitz S. 17, m. Abb. Tai". I, 4. — Elze: Zwei Bernhardmünzen,<br />
in Mittli. (1. Ver. f. Anh. Gesch. II, 232: hieraus in Bll. f. Münzfr. XV, 647 ff<br />
wieder abgedruckt. Darauf Erbsteins Erwiderung ebenda, 8. 651 ff. — Erbstein erkannte<br />
an, dass dieser Bracteat im allgemeinen nach Silbergehalt, Fabrik und Darstellung ganz<br />
den Wittenberger <strong>Münzen</strong> Herzog <strong>Bernhards</strong> entspreche, allein die ihm undeutliche<br />
Umschrift veranlasste ihn zu der Annahme, dass derselbe eine Nachahmung <strong>von</strong> unberechtigter<br />
Hand sei und höchstwahrscheinlich <strong>von</strong> einem jüdischen Verfertiger herrühre. Auf<br />
die deutlichere Umschrift meines Exemplars gestützt, glaubte ich diesen Bracteaten für eine<br />
Magdeburger Nachprägung einer anhaltischen Nachpräge weltischer <strong>Münzen</strong> halten zu dürfen.