Die Münzen Bernhards Grafen von Anhalt, Herzogs von Sachsen. 2 ...
Die Münzen Bernhards Grafen von Anhalt, Herzogs von Sachsen. 2 ...
Die Münzen Bernhards Grafen von Anhalt, Herzogs von Sachsen. 2 ...
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Nach Darstellung des Münzherrn, Behandlung der Ornamentik, Schönheit der Zeichnung<br />
und Vollenduug der Ausführung gehört diese sehr schöne Münze zu den herrlichen ßracteaten<br />
Graf <strong>Bernhards</strong> aus der besten Zeit der Köthener Münzstätte (s. Heft I, 3, 7, 8, 9, 10,<br />
13, und die eben vorhergehende Münze Heft n, 17). — Yergl. No. 47 und 48.<br />
19) CO — 0)€<br />
Der stehende Graf, barhaupt, die Haare in je einer langen Perlenlocke an den Seiten des<br />
Kopfes herabfallend und <strong>von</strong> der Stirn ab mit der Nase zusammenlaufend, im Rock, hält frei im<br />
Feld rechts ein Scepter mit offener oberer Knopfspitze, links ein Lilienscepter; unter beiden Sceptern<br />
steht je ein geknöpftes Kuppelthürmchen: neben den Sceptern rechts und links im Feld die Umschrift<br />
obenherum laufend: das Ganze umgeben <strong>von</strong> einem erhöhten Perlenkreise.<br />
Dm.:<br />
20 Mm.<br />
Zerbster Fund 1850. — Baasdorfer Fund 1877. — Auch sonst.<br />
Herzogl. Samml. in Dessau. — Elze.<br />
<strong>Die</strong>se Münze hat einen späteren Typus, als die meisten Bracteaten Graf <strong>Bernhards</strong>.<br />
einen Typus, welchen dessen Sohn Fürst Heinrich I. (1212— 1252), vielleicht sogar noch<br />
dessen Söhne lange Zeit hindurch auf ihren stummen Bracteaten beibehalten haben. Allein<br />
die Legende weist auf eine frühere Zeit zurück, nicht sowohl durch die Form des 0), die<br />
auch noch später, namentlich auf Siegeln, vorkommt, sondern durch den Titel, da es<br />
undenkbar ist, dass Fürst Heinrich 1., nachdem er einmal den Titel „Princeps" angenommen<br />
(zuerst 1215 in einer der uns bekannten Urkunden), sich auf <strong>Münzen</strong> auch noch des Titels<br />
„Comes" bedient habe. Weiter alter stimmt dieser Bracteat in Grösse, Fabrik und Darstellung<br />
auf das genaueste mit einem anderen (s. nachh. No. 45) mit der Legende DYX<br />
überein, <strong>von</strong> dem er sich eben nur durch die Umschrift und die Attribute des Münzherrn<br />
unterscheidet. Statt des <strong>Grafen</strong>scepters und des Lilienscepters erscheinen dort das <strong>Herzogs</strong>«<br />
schwert und die <strong>Herzogs</strong>fahne, statt der Thürme dort Lilien, sonst ist alles Uebrige vollkommen<br />
gleich. Man ist daher genöthigt, beide <strong>Münzen</strong> der gleichen Zeit, der gleichen<br />
Münzstätte, dem gleichen Stempelschneider und dem gleichen Münzherrn zuzuschreiben, und<br />
zwar einem Münzherrn, der zugleich Graf und Herzog war. <strong>Die</strong>s trifft aber allein bei<br />
Graf Bernhard, Herzog <strong>von</strong> <strong>Sachsen</strong>, ein, der urkundlich r Dux Saxoniae et Comes de<br />
Asceresleve" betitelt wird, und in dessen letzte Regierungs- und Lebenszeit dieser Bracteat<br />
zu setzen ist.<br />
S. Stenzel: Der Münzfund <strong>von</strong> Baasdorf, m. Abb., in den „Blättern für Münzfreunde",<br />
1877, No. 62. — O. Eckstein: Der Münzfund <strong>von</strong> Baasdorf, m. ders. Abb.. in den „Mitth.<br />
(1. Ver. f. <strong>Anhalt</strong>. Gesch. u. Alterthumsk.", I, 9; 1877: S. 782 ff. Eckstein giebt (S. 783)<br />
dem dargestellten, durch die Umschrift als „Graf bezeichneten Münzherrn ungenau den<br />
Titel „Fürst", und die Abbildung bringt in der Umschrift SU statt des auf meinen Exemplaren<br />
verschiedener Provenienz (dabei keines aus dem Baasdorfer Funde) befindlichen ö). —<br />
l>r. Elze. <strong>Die</strong> <strong>Münzen</strong> <strong>Bernhards</strong> Grf. z. <strong>Anhalt</strong>. II. Heft. o