Dynamische Geometrie - Mathematik - Universität des Saarlandes
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18 1 Affine <strong>Geometrie</strong><br />
Parallelität zweier Geraden ist also eine affine Invariante.<br />
Proposition 1.13. Die Menge AutA der Automorphismen einer affinen EbeneA<br />
bildet eine Gruppe bzgl. der Hintereinanderausführung.<br />
Beweis. Für Φ,Ψ ∈ AutA müssen wir nur überprüfen, dass sowohl<br />
Φ◦Ψ als auch Φ −1 Geraden auf Geraden abbilden: Sind drei Punkte<br />
P, Q, R ∈ A kollinear, so sind es auchΨ(P),Ψ(Q),Ψ(R) und dann auch<br />
Φ(Ψ(P)),Φ(Ψ(Q)),Φ(Ψ(R)).<br />
Betrachten wir nun die Punkte A=Φ −1 (P), B=Φ −1 (Q), C=Φ −1 (R)∈A.<br />
Diese sind ebenfalls kollinear, da sonst für die Geraden AB und BC gelten<br />
würde: ABBC, also auch PQQR, da P=Φ(A), Q=Φ(B), R=Φ(C). ⊓⊔<br />
1.2.2 Dilatationen<br />
Wir haben schon mehrfach gesehen, dass Parallelität von Geraden eine sehr<br />
wichtige Eigenschaft affiner Ebenen ist. In diesem Unterabschnitt betrachten<br />
wir nun Automorphismen, bei denen Parallelität eine noch stärkere Rolle<br />
spielt:<br />
Definition 1.14. SeiAeine affine Ebene. Eine Dilatation ist ein Automorphismus<br />
Φ: x↦→ x ′ vonA, so dass für je zwei verschiedene Punkte P, Q gilt: PQ‖P ′ Q ′ .<br />
Eine Dilatation bildet also jede Gerade auf eine parallele Gerade ab. Dies mag<br />
zwar auf den ersten Blick wie ein sehr spezieller Fall erscheinen, doch eben<br />
diese Situation kommt in der Praxis häufig vor, beispielsweise in Form einer<br />
Streckung:<br />
Beispiel/Definition 1.15 (Streckungen inA 2 (R)). In der reellen affinen EbeneA<br />
2 (R)={(x, y)|x, y∈R} ist eine Streckung vom Ursprung O=(0, 0) aus<br />
mit Streckungsfaktorλ gegeben durch<br />
(x, y)↦→ (x ′ , y ′ )=(λx,λy).<br />
Dies ist eine Dilatation, denn wenn P und Q zwei Punkte sind, so ist PQ‖ P ′ Q ′ ,<br />
da die auftretenden Dreiecke ähnlich sind, wie sich leicht mit elementarer<br />
<strong>Geometrie</strong> zeigen lässt (Abb. 1.4). Wir möchten hier aber betonen, dass dieser<br />
Beweis sehr stark die Eigenschaften der reellen Zahlen ausnutzt, beispielsweise<br />
das Konzept von Winkeln in der Ebene. Man kann dies also zumin<strong>des</strong>t<br />
so nicht auf eine allgemeine affine Ebene übertragen. ⊓⊔<br />
Die folgenden Eigenschaften sind wieder leicht nachzuprüfen:<br />
Proposition 1.16. 1. SeiAeine affine Ebene. Die Menge DilA der Dilatationen<br />
vonAbildet eine Gruppe bzgl. Hintereinanderausführung.<br />
— Version vom: 12. Dezember 2008 —