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Dynamische Geometrie - Mathematik - Universität des Saarlandes

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34 2 Projektive <strong>Geometrie</strong><br />

Beispiel 2.18. Wir betrachten die beiden Geraden g, g ′ ∈A 2 (R) mit g=x+<br />

y−1, g ′ = x+ y+1. Wir denken uns die affine Ebene eingebettet in denR 3<br />

als die Ebene x 3 = 1 und fragen uns, welchen Schnittpunkt g und g ′ in dem<br />

zugehörigen projektiven RaumP(R 3 ) haben.<br />

Dazu müssen wir zunächst Gleichungen der g und g ′ entsprechenden projektiven<br />

Geraden, h und h ′ , finden. Wir ersetzen also x durch x 1<br />

x 3<br />

und y durch x 2<br />

x 3<br />

wie im Beweis. Um wieder Polynome zu erhalten, multiplizieren wir mit<br />

x 3 und finden h = x 1 + x 2 − x 3 bzw. h ′ = x 1 + x 2 + x 3 . Kurz heißt dies:<br />

h(x 1 , x 2 , x 3 )=x 3·g( x 1<br />

x 3<br />

, x 2<br />

x 3<br />

) und analog für h ′ . Gleichsetzen liefert−x 3 = x 3 ,<br />

also x 3 = 0; insgesamt also x 3 = 0 und x 1 + x 2 = 0, d.h. h∩h ′ = (1 :−1 : 0). ⊓⊔<br />

Beispiel 2.19. Sei k: x 2 + y 2 − 1=0 der Einheitskreis mit Zentrum (0, 0) in<br />

A 2 (R). Eingebettet mit der kanonischen Einbettung inP 2 (R) erhalten wir die<br />

Gleichung ( x 1<br />

x 3<br />

) 2 + ( x 2<br />

x 3<br />

) 2 = 1, also ¯k: x 2 1 + x2 2 − x2 als definieren<strong>des</strong> Polynom <strong>des</strong><br />

3<br />

entsprechenden projektiven Objektes, dieses beschreibt einen Doppelkegel<br />

imR 3 . Wählen wir nun andere unendlich ferne Geraden als z=0, so erhalten<br />

wir auch andere affine Objekte (Abb. 2.10):<br />

Abbildung 2.10. Affine Kegelschnitte.<br />

x 1 = 0 ist∞ferne Gerade: D.h., wir müssen einen Schnitt <strong>des</strong> Doppelkegels<br />

mit einer dazu parallelen Ebene betrachten, z.B. x 1 = 1, um das entsprechende<br />

affine Bild zu bekommen (denn in dieser Ebene gibt es keine<br />

Punkte mit x 1 = 0). Wir erhalten: 1+x 2 2 − x2 = 0, eine Hyperbel.<br />

3<br />

x 1 + x 3 = 0 ist∞ferne Gerade: Eine dazu parallele Gerade ist x 1 + x 3 = 1, was<br />

ergibt: x 3 = 1−x 1 , also x 2 1 + x2 2 − (1−x 1) 2 = x 2 2 + 2x 1− 1 ⇐⇒ x 1 = 1 2 (1−x2 2 ).<br />

Das ist eine Parabel.<br />

Wir sehen also, dass wir im Wesentlichen alle affinen Kegelschnitte als affine<br />

Versionen <strong>des</strong> projektiven Kegelschnittes x 2 1 + x2 2 − x2 erhalten. Später werden<br />

3<br />

wir noch näher auf die Klassifikation der affinen und projektiven Kegelschnitte<br />

eingehen.<br />

⊓⊔<br />

— Version vom: 12. Dezember 2008 —

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