Dynamische Geometrie - Mathematik - Universität des Saarlandes
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Vorwort<br />
Beim Spielen mit verschiedenen dynamischen <strong>Geometrie</strong>–Systemen wird<br />
nach einer Weile klar, dass einige der Systeme sehr anders reagieren als andere<br />
— obwohl eine Konstruktionsvorschrift ein eindeutiges Ergebnis liefern sollte,<br />
scheint es hier mehrere Interpretationsmöglichkeiten zu geben. Insbesondere<br />
für zukünftige Lehrer/innen, die immer wieder auf experimentierfreudige<br />
Schüler treffen werden, erscheint es daher wichtig, solche Phänomene zu verstehen,<br />
damit man/frau im Unterricht kompetent auf Nachfragen reagieren<br />
kann.<br />
Einige Beispiele: Warum passieren in vielen Programmen falsche, unnatürliche<br />
Sprünge, obwohl die Konstruktion nur durch stetiges Ziehen eines Punktes<br />
verändert wird, und warum in manchen anderen nicht? Warum können<br />
gewisse Systeme Ortskurven korrekt darstellen und viele andere nicht? Wie<br />
können manche Programme automatisch nicht–triviale Eigenschaften einer<br />
Konstruktion feststellen (wie beispielsweise: die Höhen je<strong>des</strong> Dreiecks schneiden<br />
sich in einem gemeinsamen Punkt)?<br />
Die Vorlesung (zweistündig, mit Übungen) beantwortet solche Fragen und<br />
erläutert, wie die Probleme entstehen und wie sie lösbar sind. Der Schlüssel<br />
dazu ist im Wesentlichen eine gute Kenntnis der reellen und komplexen<br />
projektiven <strong>Geometrie</strong>. Daher wird die Vorstellung dieses besonders schönen<br />
Bereiches der <strong>Geometrie</strong> einen großen Teil der Vorlesung einnehmen.<br />
Im Anschluss geben wir noch einige knappe Darstellungen von Gebieten, auf<br />
die man stößt, wenn man die Funktionalitäten der Computer–Programme<br />
benutzt. Dies sind zunächst Fragen der Mächtigkeit von konstruktiver <strong>Geometrie</strong>,<br />
wie beispielsweise: Welche Punkte können mit Zirkel und Lineal konstruiert<br />
werden? Das genaue Studium dieser Frage wird es uns ermöglichen,<br />
die drei klassischen Probleme der Griechen über die Konstruierbarkeit mit<br />
Zirkel und Lineal zu klären: Würfelverdopplung, Winkeldreiteilung, Quadratur<br />
<strong>des</strong> Kreises sind tatsächlich nur mit den genannten beiden Hilfsmitteln<br />
nicht möglich. Erlauben wir aber auch Schnitte mit Kurven, die durch Bewe-