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Dynamische Geometrie - Mathematik - Universität des Saarlandes

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26 2 Projektive <strong>Geometrie</strong><br />

Proposition 2.3. Die VervollständigungS(A) einer affinen EbeneAist eine projektive<br />

Ebene.<br />

Beweis. Wir müssen die vier Axiome verifizieren:<br />

P1 Seien P, Q,∈S(A) zwei verschiedene Punkte. Es gibt drei Fälle:<br />

1. P und Q sind gewöhnliche Punkte vonA. Dann liegen P und Q auf<br />

genau einer Geraden vonAund sie liegen nicht auf der unendlich<br />

fernen Geraden vonS(A).<br />

2. Q ist ein gewöhnlicher Punkt vonAund P ein unendlich ferner Punkt,<br />

also P=P [l] für eine Gerade l. Dann liefert A2 eine Parallele m‖l mit<br />

Q∈m, d.h. lm∈[l]. P∪ m ist also eine Gerade durch P=P [l] = P [m]<br />

und Q und offenbar auch die einzige.<br />

3. P und Q sind unendlich ferne Punkte. Dann liegen beide auf der unendlich<br />

fernen Geraden und dies ist nach Definition auch die einzige,<br />

die beide Punkte enthält.<br />

P2 Seien l, m Geraden. Auch hier müssen wir Fälle unterscheiden:<br />

1. l und m sind gewöhnliche Geraden vonS(A). Ist l∦m, so schneiden<br />

sich l und m in einem Punkt vonA. Ist l‖m, so liegt P [l] sowohl auf l<br />

als auch auf m.<br />

2. Ist l eine gewöhnliche Gerade vonS(A) und l ∞ die unendlich ferne<br />

Gerade, so liegt P [l] auf beiden Geraden.<br />

P3 A3 liefert drei nicht kollineare Punkte P, Q, R∈A. Diese sind aber auch<br />

inS(A) nicht kollinear, da die einzige neue Gerade l ∞ ist; diese enthält<br />

aber keinen der Punkte, also auch nicht alle drei.<br />

P4 Jede Gerade vonAenthält wenigstens zwei Punkte; zusätzlich hat jede<br />

gewöhnliche Gerade vonS(A) einen unendlich fernen Punkt. Wir müssen<br />

nur noch sehen, dass es wenigstens drei unendlich ferne Punkte gibt.<br />

Doch man sieht sofort, dass für drei nicht-kollineare Punkte P, Q, R∈A<br />

gilt, dass keine zwei der Verbindungsgeraden parallel sind.<br />

Beispiel 2.4 (Die reelle projektive Ebene). Vervollständigen wir die gewöhnliche<br />

reelle affine Ebene, so erhalten wir die sogenannte reelle projektive Ebene.<br />

Da parallele Geraden in der reellen affinen Ebene die gleiche Steigung besitzen<br />

und da umgekehrt gleiche Steigung Parallelität impliziert, können wir<br />

die unendlich fernen Punkte identifizieren mit einer Steigungs–Koordinate<br />

m, wobei−∞

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