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Abb. 1<br />

Der Lernende wird zuerst mit dem Input konfrontiert, der in zwei Schritten weiterentwickelt<br />

wird. Als Erstes werden Teile des Inputs aufgenommen und im Kurzzeitgedächtnis<br />

gespeichert. Dieser Schritt nennt sich intake. Als zweiter Schritt werden Teile des intakes in<br />

das Langzeitgedächtnis übertragen und gehören dann zum L2-Wissen. Der Prozess, der für<br />

die Übertragung vom intake zum L2-Wissen verantwortlich ist, tritt in einer „black box“ im<br />

Hirn des Lernenden auf. Hier wird die Interlanguage des Lernenden gebildet. Schlussendlich<br />

wird das L2-Wissen für die Sprachproduktion und den schriftlichen Output vom Lernenden<br />

gebraucht.<br />

Le Pape Racine (2000: 106) fasst die Beziehung zwischen schulischem und natürlichem L2-<br />

Erwerb mit folgenden Thesen zusammen:<br />

1) Stark sortierter und reduzierter Input, wie er in bisherigen Lehrmitteln geboten wurde, ist hinderlich<br />

(homogene Hemmung). Der Entwicklungsprozess geht nicht von wenig zu viel Input und nicht immer<br />

von einfachem zu schwierigem.<br />

2) Der Aufbau von Bedeutung (Begriffsbildung) geht dem Aufbau von Struktur voraus.<br />

3) Die L1 ist auf jeden Fall anfänglich die Basis für den L2-Erwerb, eine absolute Einsprachigkeit im<br />

Anfängerunterricht ist nicht notwendig.<br />

4) Der Erwerbsverlauf der sprachstrukturellen Progression ist im gesteuerten schulischen L2-Erwerb nicht<br />

grundsätzlich verschieden vom natürlichen Erwerb.<br />

5) Die Lernersprachentheorie (Interimsprache, Interlanguage, Interlangue) zeigt klar auf, dass Fehler nicht<br />

einfach Fehler sind, sondern Hypothesen, Versuche im Aufbau der Sprache, und dass es verschiedene<br />

Fehlertypen gibt, die es zu analysieren gilt, um den aktuellen Erwerbsstand festzustellen und weitere<br />

Lernhilfen anzubieten. Das heisst, der Korrektheitsanspruch muss tiefgreifend verändert werden. Es<br />

braucht eine ganz andere Einstellung zum Fehler und eine andere Evaluationspraxis: Abschied von der<br />

Perfektion im Lernerstadium.<br />

Setzt man diese Erkenntnisse mit dem bilingualen Unterricht in Verbindung, so kann man<br />

erkennen, dass der immersive Unterricht viele Bereiche abdeckt. Laut Le Pape Racine kann<br />

der bilinguale Unterricht den natürlichen Erwerb arrangieren, er bietet einen erweiterten Input<br />

an, dank ihm kann auf die L1 zurückgegriffen werden, die strukturellen Fehler stehen hier im<br />

Hintergrund und das Ziel dabei ist es, die relevanten Inhalte zu erfassen und somit die<br />

Begriffsbildung zu fördern.<br />

2.1.2.2. Theorien im L2-Erwerb<br />

Im Gegensatz zum L1-Erwerb, der im 20. Jahrhundert immer (ausser während dem Zweiten<br />

Weltkrieg) viel Aufmerksamkeit bekam, wurde das Interesse am L2-Erwerb erst im<br />

Zusammenhang mit dem erhöhten Bedarf an Fremdsprachenkenntnissen seit dem Zweiten<br />

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