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Von den Lernstrategien, die ja langfristige Ziele betreffen, werden demnach kurzfristige Ziele
unterschieden, die auf die ad-hoc-Bewältigung von Kommunikationsproblemen gerichtet sind, welche
aufgrund der begrenzten lernersprachlichen Mittel entstehen: Sie werden Kommunikationsstrategien
genannt.
Da die KS kurzfristig eingesetzt werden, dienen sie nicht zwingend einer dauerhaften
Veränderung von lernersprachlichem Wissen. Ihre Anwendung kann jedoch laut Knapp-
Potthoff / Knapp (1982: 135) zum Erfolg und dadurch zum potenziellen Lernen führen.
2.3.2. Geschichtlicher Hintergrund
Laut Dörnyei/ Scott (1997: 174ff.) haben Forscher die Bezeichnung der KS (engl.
communication strategies (CSs)) in Bezug auf die Zweitsprache erstmals in den frühen 70er
Jahren gebraucht. Dabei fiel auf, dass die Unausgeglichenheit zwischen den sprachlichen
Kompetenzen und den tatsächlichen Kommunikationszielen eines L2-Sprechers / einer L2-
Sprecherin zu gewissen Sprachphänomenen führen kann, die sich dazu eignen,
Kommunikationsschwierigkeiten und -pannen zu bewältigen. Im Jahre 1972 hat Selinker
(1972) den Begriff „communication strategies“ als einen von fünf zentralen Prozessen beim
Zweitspracherwerb aufgeführt 13 . Damals behandelte er aber nicht in detaillierter Weise die
Aufspaltung der KS. In der gleichen Zeit hat Savignon (1972) in einem ihrer
Forschungsberichte die Wichtigkeit von coping strategies (ihrem Begriff für KS) in
kommunikativen Sprachlehrtests hervorgehoben. Váradi hat danach 1973 in einer
europäischen Konferenz erstes strategisches Sprachverhalten analysiert. Sein Artikel zu den
KS wurde jedoch erst 1980 publiziert. Einige Jahre zuvor wurden zwei Studien zu KS von
Tarone und ihren Mitarbeitern (Tarone 1977; Tarone et al. 1976) veröffentlicht. Darin wurden
zum ersten Mal eine Definition von KS und ein Klassifizierungsvorschlag formuliert. Tarones
(1977) detaillierte Auseinandersetzung mit den KS ist bis heute eine der bedeutendsten und
einflussreichsten Theorien in diesem Forschungsfeld 14 . Der eigentliche
Forschungsdurchbruch bezüglich KS geschah jedoch erst in den frühen 80er Jahren. Canale
und Swain (Canale / Swain 1980; Canale 1983) integrierten KS in ihrem Modell zu
Kommunikationskompetenzen als Bestandteil einer der Subkompetenzen (strategic
competence). Danach wurden im herausgegebenen Buch „Strategies in Interlanguage
Communication“ von Faerch / Kasper (1983) die wichtigsten publizierten (und auch
13 Siehe Kapitel 2.3.1.1.
14 Für einen Überblick zu Tarones (1983) Klassifikationsmodell zu den KS siehe Kapitel 2.3.3.2.
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