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verknüpft), coordinate (die zwei Sprachen werden in verschiedenen Kontexten gelernt und<br />

die lexikalischen Einträge sind deshalb sprachgetrennt gespeichert) und subordinate (eine der<br />

beiden Sprachen ist stärker und dominiert den Zugriff auf den lexikalischen Eintrag).<br />

In der vorliegenden Arbeit ist es nicht möglich, sich nur auf eine dieser Ebenen zu fixieren, da<br />

in der Immersion der Erwerbszeitpunkt sowohl früh wie auch spät sein kann und die<br />

Erwerbsabfolge je nach SchülerIn und Lehrperson verschieden ist. Im immersiven Programm<br />

treffen somit frühe Bilinguale und späte (Noch-)Nicht-Bilinguale aufeinander, die je nachdem<br />

einen compound-, coordinate- oder subordinate-Bilingualismus aufweisen.<br />

Neben diesen Kategorisierungsebenen gibt es eine Reihe weiterer Faktoren, die eine stark<br />

variierende individuelle Ausprägung von Zweisprachigkeit bestimmen. Grosjean (2008: 244)<br />

zählt sechs solcher Faktoren auf: persönliche Sprachgeschichte und Beziehung der beiden<br />

Sprachen, Stabilitätsgrad der Sprachen, Funktion der beiden Sprachen, Kompetenz in beiden<br />

Sprachen, Sprachmodus (monolingual vs. bilingual) und biographische Daten des Sprechers.<br />

Laut Grosjean sind dies die wichtigsten in der Zweisprachigkeitsliteratur erwähnten Faktoren.<br />

Ein weiterer bedeutsamer Punkt in Bezug auf die individuelle Ausprägung des Bilingualismus<br />

ist der Erwerbskontext.<br />

2.1.3.2. Teilgebiete des bilingualen Spracherwerbs<br />

In der Literatur zum bilingualen Erstspracherwerb tauchen zwei Hauptforschungsfragen auf:<br />

Einerseits die Frage nach der Sprachdifferenzierung (ein oder zwei Sprachsysteme) und<br />

andererseits die Frage nach dem Entwicklungsverlauf (Einfluss des Bilingualismus auf die<br />

Entwicklung der einzelnen Sprachen und auf die allgemeine kognitive Entwicklung).<br />

Betreffend Sprachdifferenzierung werden drei verschiedene Hypothesen vorgeschlagen. Die<br />

Fusionshypothese postuliert ein einziges System, das anfangs beide Sprachen kombiniert.<br />

Eine zweite Hypothese geht von einer Differenzierung mit autonomer Entwicklung der beiden<br />

Sprachen aus. Die letzte Hypothese schliesslich schlägt eine Differenzierung der beiden<br />

Sprachen mit wechselseitig beeinflusster Entwicklung vor (Hoff 2009: 301) 6 . Von diesen drei<br />

Hypothesen scheint die letzte am wahrscheinlichsten zu sein.<br />

Bezüglich des Entwicklungsverlaufs können zwei Punkte thematisiert werden: einerseits die<br />

Auswirkungen des Bilingualismus auf die allgemeine kognitive Entwicklung und andererseits<br />

die Folgen für die Entwicklung der beiden Sprachen. Was den ersten Punkt betrifft, sind zwei<br />

theoretische Positionen auszumachen. Die Vertreter einer negativ geprägten Haltung<br />

6 Diese Hypothesen formuliert Meisel (2004) in Bezug auf die morphosyntaktische Entwicklung.<br />

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