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Eine computersimulierte Theorie des Handelns und der Interaktion ...

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1 Einleitung<br />

Dieser Bericht beruht auf Ergebnissen <strong>des</strong> von <strong>der</strong> DFG geför<strong>der</strong>ten Forschungsprojektes „<strong>Eine</strong><br />

<strong>computersimulierte</strong> <strong>Theorie</strong> <strong>des</strong> <strong>Handelns</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Interaktion</strong> in einem ökologisch-sozialen<br />

Dilemma“. Ziel war es, eine <strong>Theorie</strong> <strong>des</strong> menschlichen <strong>Handelns</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> sozialen <strong>Interaktion</strong><br />

in ökologisch-sozialen Dilemmata aufzustellen <strong>und</strong> zu überprüfen. Im Verlauf <strong>der</strong> Projektarbeit<br />

wurde<br />

1. eine <strong>Theorie</strong> <strong>des</strong> <strong>Handelns</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Interaktion</strong> in ökologisch-sozialen Dilemmata mit<br />

kognitiven, motivationalen <strong>und</strong> sozialpsychologischen Konzepten entworfen;<br />

2. diese <strong>Theorie</strong> mittels eines Computermodells lauffähig implementiert;<br />

3. dieses Modell einer empirischen Prüfung unterzogen, indem versucht wurde, sowohl<br />

aggregiertes Versuchspersonenverhalten <strong>und</strong> zentrale Phänomene zu replizieren, als auch<br />

Handlungen einzelner Versuchspersonen nachzubilden; <strong>und</strong> schließlich wurden<br />

4. mehrere solcher Handlungsmodelle als intelligente, reaktive Experimentierumgebungen<br />

eingesetzt, z.B. bei <strong>der</strong> Prüfung umweltpädagogischer Hypothesen.<br />

Angemessenes Handeln in ökologisch-sozialen Dilemmasituationen ist komplex <strong>und</strong><br />

schwierig. Soziale Konkurrenz bei <strong>der</strong> Nutzung einer natürlichen Ressource - z.B. <strong>des</strong> Fischbestan<strong>des</strong><br />

in einem See - ist Teil eines solchen Dilemmas. Dabei betrachten wir Ressourcen, die<br />

nur begrenzt regenerierbar sind <strong>und</strong> durch die Rückkopplung <strong>des</strong> Nutzungsverhaltens auf die<br />

Regenerationsfähigkeit selbst zur Komplexität <strong>der</strong> Situation beitragen. Auch das Handeln <strong>der</strong><br />

Mitbeteiligten, ihre Strategien <strong>und</strong> Ziele sind bei <strong>der</strong> Planung <strong>des</strong> eigenen <strong>Handelns</strong> mit zu berücksichtigen.<br />

Je<strong>der</strong> Beteiligte ist in ökologisch-sozialen Dilemmata zwei Fallen ausgesetzt:<br />

einer sozialen Falle - „Ertrag für mich, Schaden für alle“ - <strong>und</strong> <strong>der</strong> sogenannten Zeitfalle - „Ertrag<br />

jetzt, Schaden später“.<br />

Im vorliegenden Bericht werden zunächst <strong>der</strong> Gegenstandsbereich (die ökologisch-sozialen<br />

Dilemmata) <strong>und</strong> die im Projekt verwendeten Forschungsmethoden (das experimentelle<br />

Spiel „Fischereikonfliktspiel“ <strong>und</strong> die Methode kognitionswissenschaftlicher Modellierung)<br />

beschrieben (Kap. 2). Nach einem kurzen Überblick über die Fragestellungen <strong>des</strong> Projektes<br />

(Kap. 3) wird <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Forschung in verschiedenen einschlägigen psychologischen Teilbereichen<br />

skizziert (Ernst, 1997) <strong>und</strong> es wird auf eigene Vorarbeiten im Bereich ökologischsozialer<br />

Dilemmata hingewiesen (Kap. 4). Es folgt eine Beschreibung <strong>der</strong> realisierten <strong>Theorie</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Handelns</strong> in einem ökologisch-sozialen Dilemma <strong>und</strong> ihrer Implementierung (das kis-Modell:<br />

„knowledge and intentions in social dilemmas“; Ernst, 1994; Ernst & Spada, 1993; Nerb,<br />

Spada & Ernst, 1997) (Kap. 5). Daran schließt eine Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchungen <strong>und</strong> ihrer<br />

Ergebnisse an, die zur Validierung <strong>des</strong> Modells <strong>und</strong> zur empirischen Überprüfung <strong>der</strong> oben<br />

genannten <strong>Theorie</strong> menschlichen <strong>Handelns</strong> in ökologisch-sozialen Dilemmata durchgeführt<br />

wurden (Kap. 6-7). Weitere Bef<strong>und</strong>e zum Fischereikonfliktspiel, die über die Modellvalidie-<br />

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