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Eine computersimulierte Theorie des Handelns und der Interaktion ...

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5.3.1 Die Motive<br />

Die Motive definieren den Satz individueller, auf den Gegenstand bezogener Präferenzen <strong>der</strong><br />

Personen. Dies steht in Übereinstimmung mit <strong>der</strong> motivationspsychologischen Forschung (vgl.<br />

etwa Heckhausen, 1989). Es handelt sich dabei um Konstrukte, <strong>der</strong>en inhaltliche Ausgestaltung<br />

weitgehend <strong>der</strong> sozialpsychologischen Forschung zu ökologisch-sozialen Dilemmata entnommen<br />

ist.<br />

Für den Bereich <strong>der</strong> ökologisch-sozialen Dilemmata sind in <strong>der</strong> kis-<strong>Theorie</strong> im Einklang<br />

mit früheren Bef<strong>und</strong>en (Messick, 1986; Messick et al., 1983; Rutte et al., 1987; Samuelson &<br />

Messick, 1986; Samuelson, Messick, Rutte & Wilke, 1984) im wesentlichen drei Motive als<br />

verhaltenssteuernd berücksichtigt: (a) das Interesse am persönlichen Gewinn (‘Gewinnorientierung’),<br />

(b) das Motiv, die Ressource verantwortungsvoll nutzen zu wollen (‘Ressourcenorientierung’)<br />

sowie (c) <strong>der</strong> Wunsch nach Konformität mit den Gruppennormen (eine hervorstechende<br />

Gruppennorm ist das Equity-Prinzip, welches eine Gleichverteilung <strong>der</strong> Gewinne<br />

vorschreibt; vgl. McClintock, Kramer & Keil, 1984; Messick & Cook, 1983).<br />

Diese drei Motive ließen sich auch in einer Studie Lauten Denkens (vgl. Ericsson & Simon,<br />

1993) mit dem Fischereikonfliktspiel bei den Probanden identifizieren (Heynen & Ernst,<br />

1991).<br />

Die Motive <strong>des</strong> kis-Modells sind an die Konzeption von Messick <strong>und</strong> seiner Gruppe angelehnt.<br />

Im einzelnen werden sie – für den Bereich <strong>des</strong> Fischereikonflikts – wie folgt definiert:<br />

1. Die Gewinnorientierung definiert das Streben nach einer möglichst hohen eigenen Fangmenge<br />

(kurz G für gain).<br />

2. Die Ressourcenorientierung (kurz R) hat eine maximale Ressourcenvermehrung von Saison<br />

zu Saison zum Ziel. Das Optimum wird durch das jeweilige (u.U. auch falsche) ökologische<br />

Wissen über die Vermehrungsfunktion <strong>und</strong> den Punkt größten Ressourcenwachstums spezifiziert.<br />

3. Die Equityorientierung (kurz E) verlangt, dass die Differenz zwischen <strong>der</strong> eigenen Fangquote<br />

<strong>und</strong> den Mitspielerfangquoten möglichst gering ist. Im besten Fall sind alle Fangquoten<br />

gleich.<br />

5.3.2 Die Motivstruktur<br />

Die Motivstruktur definiert eine Ordnung <strong>der</strong> drei so beschriebenen Motive hinsichtlich ihrer<br />

angenommenen persönlichen Wichtigkeit mittels Motivstärken. Für die modellierten Handelnden<br />

wird im Sinne <strong>der</strong> Prototypisierung jeweils ein Motiv als stark, eines als mittel ausgeprägt<br />

<strong>und</strong> eines als nicht vorhanden angenommen. Auf diese Weise lassen sich sechs verschiedene<br />

Motivstrukturen abbilden.<br />

In <strong>der</strong> Literatur ist immer wie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Überlagerung zweier Motive o<strong>der</strong> einer Kompromissbildung<br />

zwischen ihnen die Rede. So lässt sich beobachten, dass Probanden selbst unter<br />

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