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Eine computersimulierte Theorie des Handelns und der Interaktion ...

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Mitspieler) <strong>der</strong> summierten für die nächste R<strong>und</strong>e geschätzten Mitspielerfangquoten<br />

festgesetzt.<br />

• Das Schema <strong>der</strong> sozialen Überfor<strong>der</strong>ung kurz (relg für relative gain) führt zu Fangquoten,<br />

die mehr Gewinn für die Person selbst als für die Mitbeteiligten versprechen.<br />

Es korrespondiert eng mit dem in vielen sozialen Kontexten zu beobachtenden Motiv<br />

einer relativen Gewinnmaximierung (Messick & Thorngate, 1967), aber auch mit einem<br />

kompetitiven Motiv (Deutsch, 1958), bei dem ein Interesse sowohl am eigenen<br />

Gewinn als auch am Schaden <strong>des</strong> an<strong>der</strong>en vorliegt. Im Modell schreibt das Schema<br />

eine gegenüber <strong>der</strong> sozialen Anpassung jeweils um 5% <strong>der</strong> Fischmenge erhöhte Fangquote<br />

vor.<br />

2. Auch am Ressourcenstand orientierte Handlungen. Handlungen dieses Typs sind zunächst<br />

einmal vom Wissen über den Stand einer Ressource <strong>und</strong> die ihr zumutbare Gesamtentnahme<br />

geleitet. Doch lassen sich diese Handlungen nicht vom sozialen Aspekt <strong>der</strong> Ressourcennutzung<br />

trennen, da neben <strong>der</strong> Ressource selbst auch die soziale Verteilung <strong>des</strong><br />

Ressourcenertrags berücksichtigt werden muss. Die folgenden beiden Handlungsschemata<br />

beziehen dementsprechend sowohl den sozialen als auch den ökologischen Aspekt <strong>des</strong> Konflikts<br />

mit ein.<br />

• Die Anwendung <strong>des</strong> Handlungsschemas <strong>der</strong> ökologischen <strong>und</strong> sozialen Optimierung<br />

(kurz ecom für ecological model behavior) führt zu <strong>der</strong> Fangquote, die aus einer equity-orientierten<br />

Aufteilung <strong>des</strong> aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Person unter ökologischen Gesichtspunkten<br />

optimalen Gesamtfanges resultiert. Es werden also beide Aspekte <strong>des</strong> ökologisch-sozialen<br />

Dilemmas gleichermaßen berücksichtigt. Bei korrektem ökologischen<br />

Wissen würde dieses Handlungsschema – bei gleichem Verhalten aller – einen langfristig<br />

stabilen <strong>und</strong> optimalen Ressourcenertrag gewährleisten. Das Schema enthält in<br />

<strong>der</strong> Implementation die Handlungsvorschrift, genau ein Drittel (da drei Spieler) <strong>der</strong><br />

vom ökologischen Wissen geschätzten ökologisch optimalen Gesamtfangquote aus<br />

<strong>der</strong> Ressource zu entnehmen. Dieses Schema definiert damit eine Fangquote, die neben<br />

einer sozial gerechten Aufteilung implizit auch eine Optimierung <strong>des</strong> Ressourcenwachstums<br />

<strong>und</strong> damit eine Maximierung <strong>der</strong> ökonomischen Ausbeute ermöglichen<br />

soll. Es wird davon ausgegangen, dass sich eine Ressource genau dann im<br />

optimalen Zustand befindet, wenn <strong>der</strong> dauerhaft erzielbare Nutzen aus <strong>der</strong> Ressource<br />

maximal ist (‘maximum sustainable yield’; Sissenwine, 1978). Das Handlungsschema<br />

ist damit in hohem Maß abhängig vom verfügbaren ökologischen Wissen <strong>des</strong> Handelnden.<br />

• Das Schema <strong>der</strong> ökologischen <strong>und</strong> sozialen Überfor<strong>der</strong>ung (kurz overh für overharvesting)<br />

führt dem gerade eingeführten Handlungsschema gegenüber zu einem aus ökologischer<br />

<strong>und</strong> sozialer Sicht deutlich überhöhten eigenen Ertrag. Obwohl eine klare<br />

Überfor<strong>der</strong>ung, ist das Verhalten aufgr<strong>und</strong> dieses Schemas in <strong>der</strong> Ressourcenentwicklung<br />

verankert. Mit einer Ressourcenüberfor<strong>der</strong>ung kann auch die soziale<br />

Gleichverteilungsregel verletzt werden, sofern die an<strong>der</strong>en Gruppenmitglie<strong>der</strong> niedrigere<br />

Entnahmen zeigen. Konkret wird durch das Handlungsschema im Modell eine<br />

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