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Eine computersimulierte Theorie des Handelns und der Interaktion ...

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Welches Verhalten dient in <strong>der</strong> aktuellen Situation am besten <strong>der</strong> individuellen Motivlage? Die<br />

Schemata liefern dabei generelle Erwartungsinformation über die Dienlichkeit eines bestimmten<br />

Verhaltens unter gewissen situativen Bedingungen.<br />

Zum an<strong>der</strong>en kann genau <strong>der</strong> umgekehrte Weg beschritten werden: Welcher Motivlage entspricht<br />

wohl ein gerade beobachtetes Verhalten? Dies ist eine <strong>der</strong> Fragen <strong>der</strong><br />

Verhaltensattribution. <strong>Eine</strong> hinreichend genaue Attribution <strong>und</strong> nachfolgende Vorhersage von<br />

Mitbeteiligtenverhalten ist in strategischen Situationen wie Ressourcendilemmata von Bedeutung.<br />

Sie wird mit dem sozialen Wissen <strong>des</strong> kis-Modells rekonstruiert.<br />

Handlungsschemata für ökologisch-soziale Dilemmata<br />

Warum Schemata? Während in Spielen <strong>des</strong> Gefangenen-Dilemma-Typs die Handlungsoptionen<br />

auf zwei diskrete (Kooperation vs. Nicht-Kooperation) beschränkt bleiben, gibt es im ökologisch-sozialen<br />

Dilemma nach dem Paradigma <strong>des</strong> Fischereikonflikts weitaus mehr<br />

Handlungsoptionen, nämlich alle jeweils möglichen Ressourcenentnahmen, d.h. Fangquoten.<br />

Die Spezifizierung von fixen Fangquoten als Handlungsoptionen würde es nicht erlauben, über<br />

eine Reihe von Situationen eine konstante Intention eines Handelnden abzubilden. <strong>Eine</strong> Fangquote<br />

von beispielsweise zehn Prozent <strong>des</strong> Fischbestan<strong>des</strong> kann je nach Kontext adäquat o<strong>der</strong><br />

aber für die Ressource o<strong>der</strong> die Mitspieler völlig überfor<strong>der</strong>nd sein. Schemata beschreiben<br />

Handlungen auf einem Abstraktheitsniveau, so dass bei gleicher Absicht einer Handlung über<br />

mehrere verschiedene Kontexte die Fangquote situationsspezifisch unterschiedlich ausfallen<br />

kann.<br />

Entsprechend dem Charakter eines ökologisch-sozialen Konflikts kann man zwei Klassen<br />

von Handlungsschemata nach <strong>der</strong>en Verankerung an verschiedenen Kriterien unterscheiden:<br />

Erstens eine Klasse von Handlungen, <strong>der</strong>en Rational in einem sozialen Vergleich zu finden ist,<br />

<strong>und</strong> zweitens Handlungen, die sich vor allem am Zustand <strong>der</strong> Ressource orientieren. Es werden<br />

nun je zwei Handlungsvorschriften pro Klasse vorgestellt. Sie machen die in dem kis-System<br />

verwendeten vier Handlungsschemata aus.<br />

1. In einem sozialen Vergleich begründete Handlungen. Bei jedem Handeln in einer Gruppe, in<br />

<strong>der</strong> die individuellen Handlung öffentlich sichtbar ist, können die Aktionen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en als<br />

Orientierungspunkt für ein Gruppenmitglied dienen.<br />

• Das Handlungsschema <strong>der</strong> sozialen Anpassung (kurz equi) ermöglicht die Angleichung<br />

<strong>des</strong> eigenen Verhaltens an das <strong>der</strong> Gruppe. Das Schema korrespondiert mit dem<br />

Equity-Prinzip (Messick & Cook, 1983) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> sog. Gleichverteilungsheuristik 1<br />

(Allison & Messick, 1990; Rutte, Wilke & Messick, 1987) <strong>und</strong> gilt als ein in Gruppen<br />

häufig spontan angewandtes Prinzip <strong>der</strong> Ressourcenverteilung. In dem implementierten<br />

Modell wird die eigene Fangquote nach diesem Schema auf die Hälfte (da zwei<br />

1. Equity-Prinzip <strong>und</strong> Gleichverteilung decken sich in diesem Fall, da die Anstrengung <strong>der</strong> Beteiligten,<br />

einen Gewinn aus <strong>der</strong> Ressource zu erwirtschaften, für alle gleich ist.<br />

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