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Eine computersimulierte Theorie des Handelns und der Interaktion ...

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• Vergleich aggregierter Daten - fre<strong>und</strong>liche Umwelt<br />

Die Modellpassung ist relativ gut. Die Verläufe <strong>der</strong> empirischen <strong>und</strong> <strong>der</strong> modellierten Spiele<br />

zeigen nahezu parallele Entwicklungen. Diese Beobachtung lässt sich sowohl für die Fischbestände<br />

als auch für die Fangquoten treffen.<br />

• Vergleich aggregierter Daten - unfre<strong>und</strong>liche Umwelt<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Fischbestände verläuft für beide Gruppen weitgehend parallel. Da<br />

zwei <strong>der</strong> drei Spieler - die künstlichen Spieler 1 <strong>und</strong> 2 - in beiden Fällen identisch sind, ist dies<br />

allerdings kein starker Hinweis auf Modellgeltung. Schlecht ist hingegen die Passung für die<br />

Fangquoten. Während in den ersten beiden Spielphasen die Fangquoten <strong>der</strong> Versuchspersonen<br />

stark abfallen, zeigt sich bei den Modelldaten ein an<strong>der</strong>er Verlauf: Die Fangquoten steigen von<br />

R<strong>und</strong>e 3-5 zu R<strong>und</strong>e 6-8 an. In <strong>der</strong> dritten <strong>und</strong> vierten Spielphase fallen die Fangquoten <strong>der</strong><br />

empirischen Spieler ein zweites Mal ab, während die <strong>der</strong> künstlichen Akteure wie<strong>der</strong>um ansteigen.<br />

• Zusammenfassung<br />

Welcher Schluss lässt sich aus den beschriebenen Ergebnissen für die Frage <strong>der</strong> Modellvalidierung<br />

ziehen? Die Modellpassung ist in <strong>der</strong> fre<strong>und</strong>lichen besser als in <strong>der</strong> unfre<strong>und</strong>lichen<br />

Umwelt.<br />

Dieser Effekt lässt sich zum einen auf Mängel in <strong>der</strong> durchgeführten Modellierung zurückführen,<br />

hat zum an<strong>der</strong>en aber auch Gründe, die in <strong>der</strong> sozialen Situation liegen, <strong>der</strong> die Versuchspersonen<br />

in <strong>der</strong> unfre<strong>und</strong>lichen Umgebung ausgesetzt waren.<br />

Ein Aspekt ist, dass die Versuchspersonen - vielleicht auch durch den engen Kontakt mit<br />

den Spielleitern - in <strong>der</strong> Situation rasch abnehmen<strong>der</strong> Fischbestände ein ökologisch sehr rücksichtsvolles<br />

Fangverhalten zeigten, deutlich ressourcenorientierter als in früheren empirischen<br />

Untersuchungen.<br />

Reale Spieler zeigten gelegentlich ein Verhalten, das als Warn- o<strong>der</strong> auch als Drohverhalten<br />

interpretiert werden kann. Spieler legten bewusst einen hohe Fangquote fest, um die Mitspieler<br />

vor den Folgen einer solch hohen Quote aufmerksam zu machen o<strong>der</strong> zu zeigen, dass<br />

sie nicht bereit sind, zugunsten an<strong>der</strong>er auf einen eigenen Verdienst zu verzichten. Dieses<br />

Warn- <strong>und</strong> Drohverhalten wird in <strong>der</strong> Modellierung nicht berücksichtigt.<br />

Auch wurde nicht modelliert, dass Menschen dazu tendieren, einen erlittenen o<strong>der</strong> wahrgenommenen<br />

Verlust durch eine Kompensation in späteren R<strong>und</strong>en <strong>des</strong> Spiels auszugleichen.<br />

Ein Effekt <strong>der</strong> sozialen Situation in <strong>der</strong> unfre<strong>und</strong>lichen Umgebung ist die Schwierigkeit <strong>der</strong><br />

zu bewältigenden Aufgabe. Durch die Konfrontierung mit einem überfor<strong>der</strong>nden Spieler einerseits<br />

<strong>und</strong> dem sinkenden Ressourcenstand an<strong>der</strong>erseits geraten die Spieler in eine Situation, die<br />

es ihnen nahezu unmöglich macht, in sich stimmiges <strong>und</strong> damit gut modellierbares Verhalten<br />

zu zeigen. Vielleicht än<strong>der</strong>t sich in <strong>der</strong> unfre<strong>und</strong>lichen Umgebung sogar die Motivlage realer<br />

Spieler; im kis-Modell wurden aber stabile Motivstrukturen angenommen.<br />

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