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Nebelhorn Februar 2009 - Rechtswissenschaftliche Fakultät

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<strong>Nebelhorn</strong> <strong>Februar</strong> <strong>2009</strong><br />

Hingeschmiert...<br />

Über die Lesbarkeit von Korrekturanmerkungen<br />

Neulich in der großen Übung: Klausurenrückgabe.<br />

Vorne steht der wissenschaftliche Mitarbeiter, davor ein Pulk von nervösen Studenten.<br />

Einzelne Namen werden vorgelesen und aus der Masse schnellen scheinbar besitzerlose<br />

Arme in die Höhe um sich ihre Klausur zu angeln. Die ersten fröhlichen Gesichter<br />

verlassen den Nukleus, aber auch der ein oder andere Stirnrunzler steigt<br />

schleppend langsam die Hörsaaltreppen hinauf.<br />

Hat man schließlich die eigene Klausur in der Hand steigt der Puls noch einmal um<br />

das Doppelte, während man zügig nach der letzten Seite sucht. Wo ist die Korrekturseite,<br />

wie viele Punkte? Dann hat man sie gefunden, ganz unten unter dem Bleistifttext.<br />

Bestanden, puhh. Erstmal durchschnaufen. Langsam sackt der Puls wieder<br />

runter und der Verstand setzt wieder ein. Mmhh, naja, etwas mehr hatte man sich ja<br />

eigentlich schon erhofft… vier gewinnt, schön und gut, aber irgendwie war die Erwartung<br />

doch etwas höher angesetzt.<br />

Während also die ersten Emotionen abflauen, schaut man nun erst einmal, was der<br />

Korrektor denn so zu kritisieren hatte. Was ist falsch gemacht worden, was wurde erwartet?<br />

– Und genau an dieser Stelle stoßen viele Studenten auf ein Problem.<br />

Denn um die Fehler an der eigenen Arbeit herauszufinden, muss man die Bewertung<br />

auch lesen können. Nun soll dies keine Schelte sein, allerdings stellt die Unleserlichkeit<br />

der Korrekturbemerkungen ein erhebliches Problem dar. Schließlich ist sie eine<br />

Grundlage, auf der man einen möglichen Nachkorrekturantrag stellen kann. Hat der<br />

Korrektor etwas als fehlend angemerkt, was man vielleicht doch erwähnt hat? Wurde<br />

vielleicht sogar etwas kritisiert, was man als vertretbar in einem Lehrbuch gefunden<br />

hatte?<br />

Um das Herauszufinden, müsste man wohl das Gespräch mit dem Professor suchen.<br />

Aber es ist schon blöd, wenn man hingeht um sich bei einer Leistung, die eh nicht so<br />

berauschend ist, über die Unlesbarkeit der Korrekturbemerkungen zu beschweren.<br />

Abgesehen davon, dass man dabei das so wichtige Gespräch gleich mit einer Kritik<br />

beginnen muss - was sicherlich nicht förderlich für den Gesprächsausgang ist. Außerdem<br />

könnte es den Anschein erwecken, dass man sich allein auf die Fehler von Anderen<br />

fixiert anstatt sich selbst als Schuldigen für eine schlechte Leistung auszumachen.<br />

Und das ist nicht unbedingt ein guter Start, um eine Notenverbesserung zu erwirken.<br />

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