Umweltbericht (7,01 MB) - Regionale Planungsgemeinschaften in ...
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2. Planrelevante Aspekte des derzeitigen Umweltzustandes<br />
In diesem Kapitel werden die relevanten Aspekte des derzeitigen Umweltzustandes und dessen voraussichtliche Entwicklung<br />
bei Nichtdurchführung des Regionalplanes Südwestthür<strong>in</strong>gen gem. Anhang I, Pkt. b der Richtl<strong>in</strong>ie 20<strong>01</strong>/42/EG<br />
sowie sämtliche derzeitigen für den Regionalplan relevanten Umweltprobleme unter besonderer Berücksichtigung der<br />
Probleme, die sich auf Gebiete des Europäischen ökologischen Netzes Natura 2000 beziehen (Anhang I, Pkt. d der<br />
Richtl<strong>in</strong>ie 20<strong>01</strong>/42/EG), dargestellt. Dies erfolgt deskriptiv im Wesentlichen auf der Grundlage von Veröffentlichungen<br />
des Thür<strong>in</strong>ger M<strong>in</strong>isteriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt und der Thür<strong>in</strong>ger Landesanstalt für Umwelt und<br />
Geologie sowie den landschaftsrahmenplanerischen Fachgutachten 1994 für die <strong>Regionale</strong>n Raumordnungspläne Südund<br />
Mittelthür<strong>in</strong>gen mit Bezug zu den naturräumlichen Gegebenheiten. In <strong>Umweltbericht</strong>, Anhang 7 bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e<br />
Übersicht mit den für die e<strong>in</strong>zelnen Naturräume relevanten und zusammengefassten Aussagen zum Zustand der Umwelt<br />
<strong>in</strong> Form von Steckbriefen.<br />
2.1 Mensch, Kultur- und sonstige Sachgüter<br />
2.1.1 Mensch<br />
Die Planungsregion Südwestthür<strong>in</strong>gen hatte am 31.12.2008 e<strong>in</strong>en Bevölkerungsstand von 479.366 E<strong>in</strong>wohnern (Thür<strong>in</strong>ger<br />
Landesamt für Statistik, 2009) bei e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 117 E<strong>in</strong>wohnern pro km². Raumstrukturell<br />
zählt die Planungsregion zum Ländlichen Raum aus dem sich die Siedlungskonzentrationen Eisenach, Suhl /<br />
Zella-Mehlis und Sonneberg als landesweit bedeutsame Entwicklungsräume herausheben. Ansonsten wird die Region<br />
von Kle<strong>in</strong>städten und ländlichen Geme<strong>in</strong>den geprägt. In den 33 Geme<strong>in</strong>den mit Zentrenfunktionen (16,5 % aller Geme<strong>in</strong>den)<br />
konzentrieren sich ca. 60 % der Regionsbevölkerung.<br />
Großräumig erholungswirksame Gebiete <strong>in</strong> der Planungsregion s<strong>in</strong>d der Thür<strong>in</strong>ger Wald, das Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirge,<br />
die Thür<strong>in</strong>gische Rhön und der Ha<strong>in</strong>ich mit Teilen des Werraberglandes sowie als re<strong>in</strong> gewässergeprägter Teilraum die<br />
Werraaue. Über e<strong>in</strong> Drittel aller <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen staatlich anerkannten Heilbäder, Kur- und Erholungsorte bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />
Südwestthür<strong>in</strong>gen. Sie liegen fast ausschließlich im Thür<strong>in</strong>ger Wald / Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirge, vere<strong>in</strong>zelt auf Grund<br />
von besonderen Vorkommen an Heilmitteln <strong>in</strong> Bad Salzungen und Bad Colberg-Heldburg. Wälder <strong>in</strong> der Nähe der Städte<br />
(z.B. Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen, Hildburghausen u.ä.) oder größeren Geme<strong>in</strong>den, von Heilbädern, Kur- und Erholungsorten sowie <strong>in</strong> bedeutenden<br />
Erholungsräumen <strong>in</strong>sbesondere des Thür<strong>in</strong>ger Waldes / Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirges besitzen e<strong>in</strong>e relevante<br />
Erholungsfunktion.<br />
Luftverunre<strong>in</strong>igungen können direkt oder <strong>in</strong>direkt (durch Umweltveränderungen) die Gesundheit des Menschen bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />
Die Belastung durch Luftverunre<strong>in</strong>igungen hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren und Jahrzehnten geändert. In den<br />
1970er und 1980er Jahren dom<strong>in</strong>ierten die smogrelevanten Schwefeldioxid- und Staubbelastungen. Durch den Rückgang<br />
der Emissionen aus der Industrie und der Energieerzeugung (z.B. Verr<strong>in</strong>gerung des Hausbrandes, neue Kraftwerkstechnologien<br />
usw.) nahm die Luftschadstoffbelastung ab (Thür<strong>in</strong>ger M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft, Naturschutz<br />
und Umwelt, 2004, S. 57). Im Gegenzug zur Verr<strong>in</strong>gerung z.B. der <strong>in</strong>dustriell bzw. energieträgerbed<strong>in</strong>gten Schwefeldioxidemissionen<br />
nahm der verkehrsbed<strong>in</strong>gte Emissionsanteil (z.B. durch die Luftschadstoffe wie Stickoxide und Partikelstaub)<br />
zu. Dies hat zur Folge, dass <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Innenstädten und Verkehrsknotenpunkten Schadstoffbelastungen<br />
erreicht werden, die gesundheitlich nach wie vor bedenklich s<strong>in</strong>d (Thür<strong>in</strong>ger M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft, Naturschutz<br />
und Umwelt, 2004, S. 61). Diese Gefährdungen s<strong>in</strong>d auch für die größeren Städte und Hauptverkehrsstraßen <strong>in</strong><br />
Südwestthür<strong>in</strong>gen anzunehmen.<br />
Lärm ist e<strong>in</strong>e der Umweltbelastungen, welche den Menschen <strong>in</strong> Gesundheit und <strong>in</strong> der Lebensqualität am unmittelbarsten<br />
bee<strong>in</strong>trächtigen. Bezüglich der empfundenen immissionsrelevanten Bee<strong>in</strong>trächtigungen bildet er <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen den<br />
wesentlichsten und kont<strong>in</strong>uierlichsten Belastungsfaktor (Ergebnis der jährlichen Beschwerdeanalyse Immissionsschutz).<br />
Betrachtet man die Gesamtbelastung, so stellt der Verkehrslärm die dom<strong>in</strong>ierende Geräuschquelle dar. E<strong>in</strong>e von der<br />
Thür<strong>in</strong>ger Landesanstalt für Umwelt und Geologie durchgeführte Studie zur Geräuschbelastung durch Straßen- und<br />
Schienenverkehr <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen (Thür<strong>in</strong>ger M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, 2004, S. 62ff) zeigt<br />
e<strong>in</strong> differenziertes Bild. Während die Spitzenwerte der Lärmbelastungen von den Bundesfernstraßen ausg<strong>in</strong>gen (über<br />
65 dB(A) am Tag und 55 dB(A) <strong>in</strong> der Nacht), so wird der Verkehr auf Geme<strong>in</strong>destraßen am häufigsten als dom<strong>in</strong>anter<br />
Lärmverursacher wahrgenommen (am Tag zu 62 % und <strong>in</strong> der Nacht zu 48 %). Die Betroffenheit durch Straßenverkehrslärm<br />
ist dabei erheblich größer als durch den Schienenverkehrslärm, wobei auf der Schiene hohe Spitzenwerte auftreten<br />
können (75 dB(A)). Technische Verbesserungen haben zwar zu e<strong>in</strong>er Reduzierung der Geräuschemissionen pro Fahrzeug<br />
geführt, doch wurde dieser Effekt durch e<strong>in</strong>en Anstieg des Verkehrsaufkommens oftmals kompensiert (vgl. Thür<strong>in</strong>ger<br />
M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, 2004, S. 62). Durch den fortschreitenden Ausbau des Verkehrsnetzes<br />
wurden und werden auch Verkehrsströme geändert, so dass e<strong>in</strong>e differenzierte Bewertung der Lärmbelastungen<br />
im E<strong>in</strong>zelnen noch relativ schwierig ist. Aber es kann davon ausgegangen werden, dass die Lärmbelastung im<br />
Bereich hoch frequentierter Trassen e<strong>in</strong> erhebliches Ausmaß annimmt, <strong>in</strong>sbesondere dann, wenn diese Trassen Siedlungsgebiete<br />
mit Wohnfunktionen (z.B. bei Ortsdurchfahrten) oder Freiräume mit Erholungsfunktionen durchqueren.<br />
<strong>Umweltbericht</strong> zum Regionalplan Südwestthür<strong>in</strong>gen