Umweltbericht (7,01 MB) - Regionale Planungsgemeinschaften in ...
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▪ Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte,<br />
▪ Nutzungsfunktionen.<br />
Im Rahmen des landschaftsrahmenplanerischen Fachgutachtens zum <strong>Regionale</strong>n Raumordnungsplan Südthür<strong>in</strong>gen<br />
(Planungsbüro Grebe, 1994) wurden <strong>in</strong>sbesondere die Bodenfunktionen betrachtet, die zur Sicherung der Leistungsfähigkeit<br />
des Naturhaushaltes und der nachhaltigen Ressourcennutzung dienen:<br />
▪ (besondere) Lebensraumfunktion (Flora, Fauna, Mensch),<br />
▪ Regelungsfunktion (Regulativ <strong>in</strong>nerhalb ökosystemarer Prozesse),<br />
▪ Produktionsfunktion (Land- und Forstwirtschaft).<br />
Die Planungsregion Südwestthür<strong>in</strong>gen wird durch sechs überregionale Bodene<strong>in</strong>heiten geprägt (Thür<strong>in</strong>ger Landesanstalt<br />
für Umwelt und Geologie, 2006b). Dies s<strong>in</strong>d<br />
▪ im Thür<strong>in</strong>ger Wald / Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirge das paläozoische und vorpaläozoische Grundgebirge und Schiefergebirge,<br />
▪ <strong>in</strong> der Rhön die Plateaus, Kuppen und Blockschutthänge neozoischer Rhönbasalte,<br />
▪ <strong>in</strong> der Rhön, zwischen Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen und Schalkau, im Bereich der Hörselberge und des Ha<strong>in</strong>ichs sowie im nördlichen<br />
Werrabergland mesozoischer Schichtstufen und Kalkplatten,<br />
▪ im Bergvorland von Rhön und Thür<strong>in</strong>ger Wald die mesozoischen Berg- und Hügelländer,<br />
▪ im Südthür<strong>in</strong>ger Grabfeld / Heldburger Unterland und im Innerthür<strong>in</strong>ger Ackerhügelland die lößbee<strong>in</strong>flussten mesozoischen<br />
Hügelländer und Lößböden,<br />
▪ im Werratal die Terrassenebenen, Flussauen und Niederungen.<br />
In den mittleren und oberen Gebirgslagen (Thür<strong>in</strong>gische Rhön mit Basaltausläufern, Thür<strong>in</strong>ger Wald und Thür<strong>in</strong>ger<br />
Schiefergebirge) überwiegen lehmig-ste<strong>in</strong>ige Substrate (meistens Ranker, Braunerden, z.T. Staugleye und <strong>in</strong> Haupttälern<br />
Vega-Böden). Diese Böden besitzen überwiegend je nach geologischer Bed<strong>in</strong>gung und Exposition e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge bis<br />
mittlere Ertragspotenz. Auf den abflusslosen Hochplateaus können lokal auch moorige Bildungen (Anmoore) auftreten.<br />
E<strong>in</strong>e hohe Bedeutung für den Bodenschutz besitzen <strong>in</strong>sbesondere die größeren zusammenhängenden Areale der Locker-Braunerden<br />
und die montanen Moorgleyböden.<br />
Die unteren Gebirgslagen bzw. das Bergvorland wird im Bereich des Thür<strong>in</strong>ger Waldes / Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirges<br />
überwiegend durch z.T. lehmige Sandböden des Buntsandste<strong>in</strong>s geprägt (z.B. Braunerden und Podsole). Das Ertragspotenzial<br />
nimmt von den b<strong>in</strong>demittelarmen und eher stärker geneigten Flächen (z.B. Hänge) zu den b<strong>in</strong>demittelreichen,<br />
z.T. lößüberdeckten, ger<strong>in</strong>g geneigten Gebieten (z.B. Niederungen, Plateaus, Terrassen bei Bad Salzungen, Vacha, Berka<br />
und Geisa) zu. Als seltene Bodenform tritt hier der Eisenhumuspodosol <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung.<br />
Die muschelkalkbestimmten Bergvorländer, die Me<strong>in</strong>iger Kalkplatten, das Schalkauer Kalkgebiet, die Rhöner Kalkplatten<br />
bzw. -schichtstufen sowie der Ha<strong>in</strong>ich und das Werrabergland werden durch lehmige oder tonige, meist stark ste<strong>in</strong>ige<br />
Rendz<strong>in</strong>en (z.B. Berglehm-/Bergton-Rendz<strong>in</strong>a) bestimmt, die nur bei Lößüberwehungen bzw. e<strong>in</strong>er höheren Tiefgründigkeit<br />
e<strong>in</strong> höheres Ertragspotenzial bieten. Ähnliches gilt für die Bereiche des Zechste<strong>in</strong>gebietes bei Bad Liebenste<strong>in</strong>. Die<br />
<strong>in</strong> diesen Gebieten vorkommenden fossilen Verwitterungsböden (Terra fusca) besitzen e<strong>in</strong>e besondere naturgeschichtlicher<br />
Bedeutung (Archivfunktion).<br />
In den lößbee<strong>in</strong>flussten bzw. -dom<strong>in</strong>ierten Hügellandschaften des Keupers im Südthür<strong>in</strong>ger Grabfeld / Heldburger Unterland<br />
und den westlichen Ausläufern des Innerthür<strong>in</strong>ger Ackerhügellandes und im Übergang zu den Muschelkalk- und<br />
Buntsandste<strong>in</strong>gebieten treten mit Böden wie Schwarzerden, Parabraunerden und Fahlerden überwiegend ertragsstarke<br />
Böden auf.<br />
Die größeren Flussauen und Niederungen (z.B. Werraaue, Ste<strong>in</strong>achaue, Moorgrund bei Bad Salzungen) e<strong>in</strong>schließlich<br />
angrenzender Terrassenebenen werden durch Vega- und Gleyböden bestimmt. Diese Auelehmböden (z.T. Schwarzund<br />
Braunerden) weisen <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong> mittleres bis hohes Ertragspotenzial auf. Insbesondere <strong>in</strong> den Senken entstanden<br />
Sonderstandorte mit stark grundwasserbee<strong>in</strong>flussten Böden (Humus-, Kalk-, Anmoorgley), z.T. auch moorige und<br />
anmoorige Bildungen (z.B. Ste<strong>in</strong>achaue).<br />
Böden mit e<strong>in</strong>er sehr hohen Nutzungseignung (Nutzungseignungsklasse 4 bis 7) nehmen <strong>in</strong>sgesamt ca. 11 % der Regionsfläche<br />
e<strong>in</strong>. Dies s<strong>in</strong>d hauptsächlich die lößbee<strong>in</strong>flussten Böden und die Auelehmböden.<br />
Vorbelastungen bestehen durch die Inanspruchnahme von Böden für Siedlungen und Verkehrsflächen. Der Anteil der<br />
Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamtfläche der Planungsregion Südwestthür<strong>in</strong>gen beträgt 8,3 % (Thür<strong>in</strong>ger<br />
Landesanstalt für Umwelt und Geologie, 2006b). Dabei konzentriert sich die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme entlang der Südthür<strong>in</strong>ger<br />
Siedlungs- und Infrastrukturbänder und -schwerpunkte sowie im Raum Eisenach – Wutha-Farnroda – Ruhla<br />
<strong>Umweltbericht</strong>, 2.1.1. Verbunden mit dieser Nutzung s<strong>in</strong>d zum Teil auch Bodenverunre<strong>in</strong>igungen, die über die eigentliche<br />
Siedlungs- und Verkehrsfläche h<strong>in</strong>aus reichen und andere Nutzungen bzw. Funktionen bee<strong>in</strong>flussen können<br />
(z.B. <strong>in</strong> der Grumbachaue bei Barchfeld). Auf Grund der naturräumlichen Lagegunst betraf die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />
häufig besonders ertragsfähige Böden.<br />
Durch Rohstoffabbau kommt es regional verteilt nur zu vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen Flächen<strong>in</strong>anspruchnahmen von Boden<br />
(weniger als 1 %). Der wesentliche Anteil der Rohstoffversorgung erfolgt durch den Abbau von Kalkste<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Muschelkalkgebieten<br />
sowie von Kies / Kiessand im Bereich der Werraaue e<strong>in</strong>schließlich angrenzender Terrassen.<br />
Mit der z.T. <strong>in</strong>tensiven agrarischen Nutzung des Bodens (40 % der Regionsfläche) s<strong>in</strong>d auch verschiedene Belastungsfaktoren<br />
verbunden, die mehr oder weniger unmittelbar nutzungsbed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d und auf das Schutzgut Boden wirken.<br />
Durch Regulierung des Wasserhaushaltes (Meliorationen), Stoffe<strong>in</strong>träge (z.B. m<strong>in</strong>eralische Düngung) oder e<strong>in</strong>e nur zeit-<br />
<strong>Umweltbericht</strong> zum Regionalplan Südwestthür<strong>in</strong>gen