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Umweltbericht (7,01 MB) - Regionale Planungsgemeinschaften in ...

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weise oder ger<strong>in</strong>ge Bodenbedeckung (Vegetation) kann es zu ungewollten Stoffanreicherungen, -austrägen oder -verlagerungen<br />

kommen. E<strong>in</strong>e übermäßige Anreicherung von z.B. Stickstoff im Boden erhöht auch die Gefahr des Austrages<br />

<strong>in</strong> das Grundwasser. Wobei der Umfang e<strong>in</strong>er Stickstoffanreicherung im Boden nicht nur von der Landwirtschaft abhängt,<br />

sondern auch auf Immissionen z.B. durch Industrie und Verkehr zurückzuführen ist. Auch die standort- und fachgerechte<br />

Applikation der Stoffe, der natürliche Nährstoffgehalt des Bodens und andere Faktoren bee<strong>in</strong>flussen die jeweilige<br />

Gefährdung bzw. Belastung. E<strong>in</strong>e erhebliche diffuse E<strong>in</strong>tragsbelastung ist für die landwirtschaftlich geprägten Räume<br />

bei Eisenach, Bad Salzungen, südlich von Hildburghausen und westlich von Sonneberg gegeben. Zusätzlich bestehen<br />

Belastungen im Raum zwischen Dankmarshausen, Vacha und Bad Salzungen durch e<strong>in</strong>e höhere Salzlast bzw. durch<br />

Rückstands- und Aschehalden als Folgen des Kalibergbaues.<br />

2.2.2 Wasser<br />

Wasser ist als Bestandteil der unbelebten Umwelt gleichwohl e<strong>in</strong> lebensnotwendiges Naturgut und auf Grund se<strong>in</strong>er Variabilität<br />

und se<strong>in</strong>er engen Verknüpfung mit anderen Naturgütern dynamisch an den Kreislaufprozessen des Naturhaushaltes<br />

beteiligt. Neben den ökologischen Funktionen spielen die Nutzfunktionen e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle bei der Beurteilung<br />

der Leistungsfähigkeit bzw. der Bedeutung dieses Naturgutes. Das Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushaltes<br />

(WHG) zielt auf den Erhalt folgender wesentlicher Funktionen:<br />

▪ ökologische Funktionen (biotische Lebensgrundlage, Sicherung der Leistungsfähigkeit des Landschaftswasserhaushaltes<br />

und wassergeprägter Ökosysteme, Wasserre<strong>in</strong>haltung / Selbstregulation),<br />

▪ Wasserrückhalt (Hochwasserschutz) und<br />

▪ nachhaltige ortsnahe Wasserversorgung (Tr<strong>in</strong>k- und Brauchwasser).<br />

Weitere relevante Nutzungsfunktionen des Wassers s<strong>in</strong>d die Erholungsfunktion sowie die Funktion als Energieträger und<br />

Transportmedium.<br />

Südwestthür<strong>in</strong>gen hat vor allem auf Grund der geographischen Lagesituation (hoher Anteil an Mittelgebirgs- und Vorgebirgslagen)<br />

e<strong>in</strong> im Verhältnis zu den anderen Thür<strong>in</strong>ger Planungsregionen höheres jährliches durchschnittliches Niederschlagsaufkommen,<br />

welches von ca. 600 mm bei Bad Salzungen bis etwa 1.200 mm <strong>in</strong> den Kammlagen des Thür<strong>in</strong>ger<br />

Waldes reicht. Das zentrale Thür<strong>in</strong>ger Becken hat zum Vergleich Niederschlagswerte von z.T. deutlich unter 600 mm.<br />

Die mittlere Jahresabflusshöhe steigt von den Niederungsgebieten mit 150 bis 200 mm (z.B. Werraaue) auf bis zu<br />

900 mm <strong>in</strong> den Kammlagen an. Die Gewässerdichte <strong>in</strong> der Region unterscheidet sich durch e<strong>in</strong>e<br />

▪ hohe bis sehr hohe Netzdichte im Thür<strong>in</strong>ger Wald / Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirge und den großen Auen,<br />

▪ mittlere Netzdichte <strong>in</strong> den Lößgebieten und e<strong>in</strong>e<br />

▪ stark schwankende, oft niedrige Netzdichte <strong>in</strong> den übrigen Räumen.<br />

Markant s<strong>in</strong>d die Armut an natürlichen Stillgewässern (meist wassergefüllte Senken / Auslaugungstrichter wie z.B.<br />

Bernshäuser Kutte), der rasche Abfluss von Niederschlägen aus den Mittelgebirgen und das rasche Versickern von Niederschlägen<br />

<strong>in</strong> verkarsteten Muschelkalkgebieten mit z.T. konzentriertem Wasseraustritt am Fuße der Kalkplatten (Karstquellen).<br />

Die Planungsregion Südwestthür<strong>in</strong>gen liegt <strong>in</strong> den Fließgewässere<strong>in</strong>zugsgebieten der Weser (Werra), der Elbe (Saale)<br />

und des Rhe<strong>in</strong>s (Ma<strong>in</strong>). Die Werra ist das größte und wichtigste Fließgewässer der Planungsregion. Sie entspr<strong>in</strong>gt im<br />

Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirge und erhält ihre Hauptzuflüsse aus dem Thür<strong>in</strong>ger Wald / Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirge (Hasel,<br />

Schleuse, Schmalkalde und Hörsel) und der Rhön (Ulster und Felda). Die südliche Rhön (Streu), Teile des Südthür<strong>in</strong>ger<br />

Grabfeldes / Heldburger Unterlandes (Milz und Rodach) sowie das südöstliche Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirge und die Ste<strong>in</strong>achaue<br />

(Itz und Ste<strong>in</strong>ach) entwässern <strong>in</strong> den Ma<strong>in</strong>. Über die im Kammbereich des Thür<strong>in</strong>ger Schiefergebirges entspr<strong>in</strong>gende<br />

Schwarza besteht durch die E<strong>in</strong>mündung <strong>in</strong> die Saale e<strong>in</strong> Anschluss <strong>in</strong>s Elbee<strong>in</strong>zugsgebiet.<br />

Die größten, dem Charakter von Stillgewässern entsprechenden, künstlichen Gewässer s<strong>in</strong>d die Talsperren Schönbrunn<br />

und Ratscher. Weitere künstliche „Stillgewässer“ s<strong>in</strong>d die landwirtschaftlichen Speicher vorrangig <strong>in</strong> den ackerbaulich geprägten<br />

Räumen und die Tagebaurestseen <strong>in</strong> den größeren Auenbereichen der Werra.<br />

E<strong>in</strong>e Reihe von Fließgewässern gilt als erheblich verändert. Dazu zählen die Hörsel mit der E<strong>in</strong>mündung des Erbstroms,<br />

die Schmalkalde mit ihren Zuflüssen, die Hasel mit Zuflüssen bis zur E<strong>in</strong>mündung der Schwarza, im Bereich der Staubauwerke<br />

die Schleuse (Talsperre Schönbrunn, Rückhaltebecken Ratscher), die Schwarza im Bereich des Pumpspeicherwerkes<br />

Goldisthal und die Ste<strong>in</strong>ach mit Zuflüssen. Alle anderen Flüsse wurden als natürliche Gewässer e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Die Gewässergüte entspricht überwiegend e<strong>in</strong>er mittleren bis guten Qualität (mäßig belastet und besser). Ausnahme ist<br />

hierbei der salzbelastete Werraabschnitt zwischen Vacha und Treffurt.<br />

Belastungen der Oberflächengewässer entstehen besonders durch:<br />

▪ Schadstoffe<strong>in</strong>träge aus Industrie, kommunalen Abwässern, Landwirtschaft und Bergbau sowie<br />

▪ Abflussregulierungen und morphologische Veränderungen (z.B. Staustufen, Uferausbau u.ä.)<br />

▪ Wasserentnahmen (z.B. Tr<strong>in</strong>kwassertalsperren).<br />

Schadstoffe<strong>in</strong>träge und E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> das natürliche Abflussverhalten s<strong>in</strong>d mit unterschiedlicher Ausprägung <strong>in</strong> der gesamten<br />

Gewässerlandschaft (Hauptfließgewässer) zu verzeichnen. Haupte<strong>in</strong>tragswege für Stickstoff s<strong>in</strong>d der Zustrom stickstoffhaltigen<br />

Grundwassers und Dränagezuflüsse (81 %-Anteil bei der Werra). Dies ist mehr oder weniger stark ausgeprägt<br />

für alle Oberflächengewässer der Planungsregion nachweisbar, deren E<strong>in</strong>zugsgebiet größere landwirtschaftliche<br />

Flächen be<strong>in</strong>halten (Ausnahme: Ste<strong>in</strong>achaue). Phosphor gelangt vor allem über die Bodenerosion und aus urbanen, ver-<br />

17<br />

<strong>Umweltbericht</strong> zum Regionalplan Südwestthür<strong>in</strong>gen

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