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Stephan Peter - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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durchaus passend, dass die Energiegenossenschaft an Dachanlagen auf Gebäuden der Industriekultur<br />

Saar (IKS) Göttelborn interessiert ist. Die IKS fördert das Konzept der wirtschaftlichen, touristischen und<br />

kulturellen Nutzung ehemaliger Bergwerksgelände. Die Grube Göttelborn und die Menschen, die hier<br />

arbeiteten, repräsentieren Sensibilität zu Fragen von Energie und Umwelt.<br />

In einem Vortrag hat der Vorstandsvorsitzende das Konzept und die Vision der Genossenschaft in einer<br />

Quierschieder Bürgerveranstaltung erläutert: Die Genossenschaft hat den Erwerb „von drei Dachanlagen<br />

auf Gebäuden der IKS in Göttelborn mit einem Investitionsvolumen von rund 377 T EURO [vorbereitet. Sie<br />

plant die] Errichtung einer weiteren Anlage mit einem Investitionsvolumen von rund 845 T EURO auf einem<br />

weiteren Gebäude der IKS. [Sie plant] weitere lukrative Dächer/ Flächen zur Bebauung anzumieten“<br />

(Vortrag Hans-Josef Schumacher, 2011). Mitglied kann man schon ab 100 EURO werden. Dieser relativ<br />

kleine Betrag kann dazu beitragen, die Beitrittsmotivation auf Aspekte von Genossenschaftsidealen und<br />

Umweltschutz, die Genossenschaft als Wertegemeinschaft und nicht nur Ertrags- und Renditeerwartungen<br />

zu lenken. „Nach der Prognose erscheint eine Rendite von ca. 3,5-4% p.a. bezogen auf die Gesamtlaufzeit<br />

von 25 Jahren realistisch...“ (Vortrag...). Zusätzliche Ausschüttungen sind möglich.<br />

Für die Quierschieder Energiegenossenschaft erscheint die genossenschaftliche Rechtsform sinnvoll.<br />

Neben der demokratischen Qualität werden andere rechtliche Vorzüge betont. „Ein- und Austritte von<br />

Mitgliedern sind problemlos ohne notarielle Mitwirkung oder Unternehmensbewertungen möglich. ...Mitglieder<br />

der eG haften nur mit ihrer Kapitalbeteiligung, wenn in der Satzung eine Nachschusspflicht ausgeschlossen<br />

wird. Die eG ist aufgrund der internen Kontrollen durch ihre Mitglieder und die unabhängige<br />

Prüfung durch den Genossenschaftsverband – dessen Mitglied sie wird – die mit Abstand insolvenzsicherste<br />

Rechtsform in Deutschland“ (Vortrag... ). Die Quierschieder Energiegenossenschaft lässt sich als<br />

kommunale Initiative für eine nachhaltige Strukturpolitik in der Region verstehen.<br />

In St. Ingbert und Quierschied ist die „Solar“-Genossenschaft durch engagierte Einzelpersonen vorangetrieben<br />

worden. Um Energiegenossenschaften systematisch zu initiieren, mag ein Ansatz aus Rheinland-<br />

Pfalz zielführend sein. Dort „hat die Evangelische Kirche der Pfalz im Jahr 2010 zusammen mit der innova<br />

eG das Weiterbildungsprogramm „Projektentwickler für Energiegenossenschaften“ ins Leben gerufen.<br />

Die viermonatige Fortbildung ist als eine Kombination aus Präsenzveranstaltungen und Online-Lernphasen<br />

konzipiert. Die Teilnehmer erarbeiten dabei ein konkretes Konzept einer Energiegenossenschaft mit<br />

dem Schwerpunkt Fotovoltaik und präsentieren dieses zum Abschluss des Kurses“ (Evangelische Kirche<br />

der Pfalz/Rheinland-Pfalz, in „Deutscher Solarpreis 2011“, Eurosolar – Broschüre). Mehr als zehn Energiegenossenschaften<br />

wurden inzwischen von ausgebildeten Projektentwicklern auf den Weg gebracht.<br />

2.5 DIE SAARBRÜCKER KOLLEKTIVE IM NAUWIESER VIERTEL<br />

Der Buchladen in der Saarbrücker Försterstraße und der Fahrradladen in der Nauwieser19 repräsentieren<br />

das Lebensgefühl, das Einkaufserlebnis, auch die Tradition der alternativen Selbstverwaltungsbewegung<br />

im Nauwieser Viertel. 2012 wird der Fahrradladen sein 30-jähriges Bestehen feiern und der Buchladen ist<br />

noch gute zehn Jahre älter.<br />

2.5.1 DER BUCHLADEN<br />

Für „Viertelvor–das Heft fürs Nauwieser Viertel“ ist der Buchladen im Heft 10, 07/2009 ein Schwerpunktthema:<br />

„Gegründet wurde der „politische buchladen“, wie er damals noch hieß, 1973, fünf Jahre nach<br />

‘68. In einer Zeit, als es großen Bedarf an neuen politischen Büchern gab, Verlage aus dem Boden geschossen<br />

waren und in vielen Städten der Republik neue Buchläden und Vertriebsstrukturen entstanden.<br />

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