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Holger Alda - SOFI

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sozialen Sicherungssysteme niederschlagen. In der fordistischen Phase gehörte zu diesen<br />

Normalitätsannahmen eben eine hohe Beschäftigungsstabilität, Existenz sichernde Löhne und<br />

gezielte Fort- und Weiterbildung. Auf die korrespondierenden Erwerbsverläufe waren die<br />

sozialen Sicherungssysteme zugeschnitten, mit den bekannten Ausgrenzungsfolgen für<br />

Frauen, die nur schwer Zugang zum Arbeitsmarkt fanden. Nun lässt sich viel darüber diskutieren,<br />

an welchen Stellen sich diese Korrespondenz von (wirtschaftlicher) Strukturierung der<br />

Erwerbsarbeit und der Ausgestaltung sozialer Sicherungssysteme verändert hat bzw. wo Beharrungstendenzen<br />

existieren. Diese Frage sprengt den Rahmen dieses Beitrags. Er wird stattdessen<br />

durch eine Beschreibung der sozioökonomischen Möglichkeiten aufgespannt, die betrieblich<br />

organisierte Teilhabe an Erwerbsarbeit bereit stellt. In einem weiterführenden Schritt<br />

wird gefragt, welche Zusammenhänge es zwischen Faktoren des ökonomischen Wettbewerbs<br />

und den sozioökonomischen Betriebstypen gibt. Die empirischen Analysen konzentrieren sich<br />

auf zwei besonders markante Entwicklungslinien, die Folgen der Globalisierung und des<br />

technischen Fortschritts. Globalisierungsfolgen werden am Beispiel der betrieblichen Exporttätigkeiten<br />

und der Auslandskontrolle von Betrieben diskutiert. Die Folgen des technologischen<br />

Fortschritts auf die sozioökonomische Struktur der Betriebe werden am Beispiel des E-<br />

Learnings in Verbindung mit den betrieblich getätigten Investitionen in IuK-Technologie behandelt.<br />

Exporttätigkeiten und die Humankapital- und Technologieintensität der Betriebe sind eng<br />

aneinander gekoppelt (Wagner, 1998). In einem Hochlohnland wie Deutschland ist es aus<br />

theoretischen Überlegungen zum internationalen Handels naheliegend, dass nur besonders<br />

hochwertige Güter aus Deutschland exportiert werden können, denn nur bei diesen gibt es<br />

eine Gewinnmarge aufgrund der Differenzen in den Faktorpreisen, wobei insbesondere<br />

Betriebe, die zu einem Unternehmensverbund gehören, von Größenvorteilen des Mutterunternehmens<br />

profitieren (Leber, 2002: 34 f). Das ist umso eher der Fall, je stärker das Mutterunternehmen<br />

bereits auf internationalen Märkten operiert bzw. im Ausland angesiedelt ist 6 . Dies<br />

wiederum lässt sich aus theoretischen Überlegungen zur Erklärung von Direktinvestitionen<br />

(Dunning, 1980; Markusen, 1998) herleiten. Unternehmensspezifische Wettbewerbsstärken<br />

können durch die Expansion ins Ausland weitergehend genutzt werden, als dies bei einer<br />

Beschränkung der Produktion auf das Inland der Fall wäre (Bellmann et al., 2002: 88). Da<br />

dies insbesondere bei hochproduktiven Unternehmen zu erwarten ist, ist demnach auch bei<br />

den im Ausland angesiedelten Tochtergesellschaften von einer überdurchschnittlichen Produktivität<br />

auszugehen (Bartelsman/Doms, 2000; Baily et al., 1993). In diesem Zusammenhang<br />

ist eine offene Frage, ob die übernommenen Betriebe erst nach der Übernahme ihre Produktivität<br />

erhöhten oder ob sie bereits vor der Übernahme produktiver waren als andere<br />

Unternehmen. In letzterem Fall würden nur erfolgreiche Betriebe unter Auslandskontrolle<br />

geraten, sodass von einer „picking-up-the-winner-Strategie“ gesprochen werden kann (Bellmann<br />

et al., 2002).<br />

6 Mit Auslandskontrolle eines deutschen Betriebs ist gemeint, dass sich der Mehrheitseigentümer im Ausland<br />

befindet. Es bleibt also offen, ob eine deutsche Firma ihren (rechtlichen) Firmensitz ins Ausland verlegt, ob<br />

ausländische Firmen deutsche übernehmen oder ob sie sich neu in Deutschland niederlassen.

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