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Holger Alda - SOFI

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strukturierten Betriebstyp die Arbeitszeiten signifikant niedriger sind als in den beiden traditionellen<br />

Betriebstypen. Die soliden Betriebe haben signifikant seltener eine betriebliche Interessenvertretung,<br />

betreiben weniger Weiterbildung, haben höhere Anteile an unter 25-Jährigen<br />

im Betrieb und seltener einen ausländischen Mehrheitseigentümer. Zwischen der<br />

modernen und der traditionellen Version der fordistisch strukturierten Betriebe gibt es nur<br />

geringe Unterschiede. Modern-fordistisch strukturierte Betriebe betreiben seltener Ausgründungen<br />

als der traditionelle Typ und die Arbeitszeiten sind länger. Sie sind signifikant seltener<br />

tarifgebunden wie traditionell-fordistische Betriebe, haben aber öfter Gleichstellungsvereinbarungen<br />

zwischen Männern und Frauen. Beides lässt sich aus den Unterschieden der beiden<br />

Betriebstypen mit Blick auf ihre Facharbeiter- und Angestelltenanteile herleiten. Ähnliches<br />

gilt für die signifikant höheren Anteile weiblicher Beschäftigter in den modern-fordistisch<br />

strukturierten Betrieben.<br />

Im dynamischen Segment zeigt sich bei den Aufsteiger-Betrieben, dass die im vierten Abschnitt<br />

beobachteten hohen Eintrittsraten der gut Verdienenden (vgl. Anhang A2) mit signifikant<br />

häufigeren Eingründungsaktivitäten einhergehen. Gleichzeitig planen die Aufsteiger-<br />

Betriebe häufiger als der traditionell-fordistisch strukturierte Typ, Teile ihrer Produktion ins<br />

Ausland zu verlagern. Beides passt nur zusammen, wenn die Hochlohnabteilungen in<br />

Deutschland verbleiben und die ursprünglich dominierenden Mittel- bzw. Niedriglohnabteilungen<br />

ins Ausland verlagert werden. Beide Betriebstypen im dynamischen Segment entfalten<br />

signifikant mehr sonstige Weiterbildung, die Aufsteiger auch mehr interne Kurse oder ähnliches.<br />

Mit den Umbrüchen ist also auch signifikant häufiger ein gewisser eher unspezifischer<br />

Weiterbildungsbedarf verbunden um die betrieblichen Umwälzungen zu bewältigen.<br />

Im Niedriglohnsegment verwundert es nicht, dass die entsprechenden Betriebstypen seltener<br />

forschen und entwickeln, längere Arbeitszeiten haben und seltener über eine betriebliche Interessenvertretung<br />

verfügen. Zwei Typen in diesem Betriebssegment – die Niedriglohn- und<br />

Malocherbetriebe – sind signifikant häufiger Einzelunternehmen und seltener in öffentlicher<br />

Hand. Darüber hinaus betreiben sie weniger Weiterbildung und beschäftigen mehr jüngere<br />

Personen. Ebenso wenig überraschend sind die Ergebnisse für die beiden Betriebstypen des<br />

Hochlohnsegments. Zumindest die erfolgreichen Betriebe betreiben weniger Outsourcing,<br />

beide Typen gliedern signifikant häufiger als der traditionell-fordistisch strukturierte<br />

Betriebstyp Abteilungen aus anderen Unternehmen ein. Betriebe im Hochlohnsegment engagieren<br />

sich signifikant häufiger für die Forschung und Entwicklung neuer Produkte und<br />

Dienstleistungen. Die erfolgreichen Betriebe sind häufiger die Zentrale eines größeren Unternehmens,<br />

die Elite-Betriebe häufiger eine Niederlassung derselben. Zusammenfassend lässt<br />

sich festhalten, dass die Ergebnisse des MNLM für alle Betriebstypen und die im vierten<br />

Abschnitt vorgenommene Beschreibung der Betriebstypen anhand der sozioökonomischen<br />

Parameter auf den drei Dimensionen plausibel zusammenpassen.<br />

Das MNLM erlaubt die gezielte Manipulation von unabhängigen Variablen. Sofern alle anderen<br />

Kontrollvariablen konstant gehalten werden, lässt sich mit Hilfe von Gleichung (9)<br />

anhand der marginalen Effekte überprüfen, inwiefern die Globalisierung und der technische<br />

Fortschritt die Auftrittswahrscheinlichkeiten der einzelnen Betriebstypen beeinflussen.

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