SANIEREN UND SPAREN - Sparkassenzeitung
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KARRIERE<br />
AUSBILDUNG I<br />
Bei Bewerbern beliebt<br />
Der Beruf des „Bankers“ ist für junge Menschen weniger attraktiv als früher. Trotzdem gehen<br />
die Bewerberzahlen bei vielen Sparkassen nicht zurück. Einige Institute beobachten aber<br />
Qualifikationslücken, fehlende Verbindlichkeit und ausgeprägtes Sicherheitsdenken.<br />
n VON REINHOLD REHBERGER<br />
Bewerbermarketing wirkt: Sparkasse Neu-Ulm-Illertissen<br />
Anja Schuster (Foto),<br />
Leiterin Ausbildung:<br />
Entgegen dem Trend<br />
haben wir aktuell weder<br />
ein Qualitäts-, noch<br />
ein Quantitätsproblem,<br />
auch dank unseres<br />
Bewerbermarketings.<br />
So haben wir etwa die<br />
Auswahlprozesse effektiver<br />
gestaltet, um sehr<br />
schnell reagieren zu<br />
können. Wir bieten mehr Praktikumsplätze an<br />
als zuvor und haben das Bewerbertraining an<br />
den Schulen ausgebaut. Der Internet-Auftritt<br />
wurde neu gestaltet und das Thema Ausbildung<br />
mehr in den Fokus gestellt.<br />
Neue Ausbildungsplätze 2011: Insgesamt<br />
Laut einer aktuellen Allensbach-Umfrage können nur noch wenige Berufe den Deutschen hohe<br />
Achtung abringen. Das höchste Ansehen genießen Medizinberufe, am untersten Ende der<br />
Skala rangieren Fernsehmoderatoren und Banker.<br />
GRAFIK: DPA<br />
18, davon 16 Bankkaufleute, zwei DH-Studienplätze<br />
Zahl der Azubis 2008 bis 2010: 34<br />
Besonderheiten: Seit 2009 bieten wir in<br />
Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule<br />
Baden-Württemberg (DHBW) in Ravensburg<br />
jährlich zwei DH-Studienplätze in unserer<br />
Sparkasse an. Dieses Angebot nehmen die<br />
Bewerbern sehr positiv auf. Die Studenten<br />
sehen es als hervorragende Kombination<br />
aus Theorie und Praxis mit äußerst effektiver<br />
Wissensvermittlung. Zudem kommen<br />
unsere Azubis über verschiedene Projekte<br />
– Sozialprojekt, Schnupperlehre, Azubi-<br />
Fete, Einführungstage, Organisation eines<br />
Gesundheitstags – bereits sehr früh mit<br />
dem Thema Verantwortung, Organisation<br />
und Teamarbeit in Berührung.<br />
Die jungen Leute machen reihum einen<br />
guten Eindruck. „Im Kopf gut sortiert,<br />
beim Outfit weder nachlässig noch<br />
overdressed.“ So beschreibt Matthias<br />
Roth seine Eindrücke von den neuen Bewerbern.<br />
Das stellvertretende Vorstandsmitglied<br />
der Sparkasse Donnersberg<br />
in Rheinland-Pfalz bemerkt außerdem<br />
noch „das frische Selbstbewusstsein“ der<br />
Kandidaten.<br />
Banker – ein Traumberuf? Während der<br />
vergangenen Jahren war über diesen<br />
Berufsstand vielmehr Nachteiliges zu lesen<br />
und zu hören: Raffgierige Gestalten<br />
hätten mit ihren Zockereien ganze Volkswirtschaften<br />
an den Rande des Ruins<br />
gebracht und dafür auch noch fette Boni<br />
eingestrichen.<br />
Je ramponierter der Ruf, desto mehr<br />
wuchs die Sorge, dass bald zu wenig geeignetes<br />
Nachwuchspersonal zur Verfügung<br />
stehen könnte. Denn wer würde<br />
schon gern einen Job machen wollen,<br />
dessen Prestige, wie bei der einschlägigen<br />
Allensbach-Umfrage aus diesem<br />
Jahr, auf dem vorletzten Rang landet?<br />
Bei der Frage nach den am meisten geschätzten<br />
Berufen nannten bei der Berufsprestige-Skala<br />
2011 nur vier Prozent<br />
der Befragten den Bankerberuf, der damit<br />
auf den zweitletzten Platz verwiesen<br />
wurde – noch hinter die Politiker (sechs<br />
Prozent) und Journalisten (17 Prozent).<br />
Eine Studie des Trendence-Instituts<br />
bestätigt solche Befürchtungen. Die<br />
Forscher analysieren seit Jahren die<br />
Arbeitgeber-Attraktivität von Unternehmen<br />
und vergleichen sie mit den Einstellungen<br />
von Schülern zu ihrer Berufs- und<br />
Studienwahl. Im vergangenen Jahr fanden<br />
die Berliner Sozialwissenschaftler<br />
heraus, dass die Sparte „Banken/Finanzdienstleistungen“<br />
in der Gunst der Jugendlichen<br />
erst auf Rang sechs liegt und<br />
damit hinter dem öffentlichen Sektor<br />
und den Branchen Konsumgüter, Auto,<br />
Handel, Medien und Werbung.<br />
Die Sparkassen tauchen dabei innerhalb<br />
ihres Segments erst auf Platz 14 auf,<br />
einen Rang vor dem Auswärtigen Amt.<br />
Der Trost: Von sämtlichen gelisteten Geldinstituten<br />
sind die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
noch am beliebtesten.<br />
Die Deutsche Bank rangiert auf Platz<br />
19 und die Genossenschaftsbanken auf<br />
Rang 31. Teamgeist, Vorgesetzte und<br />
Aufstiegsmöglichkeiten waren bei dieser<br />
Befragung die ausschlaggebenden Kriterien.<br />
Bankenkrise spielt keine Rolle<br />
„Die Prioritäten der jungen Leute haben<br />
sich verändert“, sagt Pavel Uttitz. Der<br />
Abteilungsdirektor bei der Deutschen<br />
Sparkassen-Akademie in Bonn bezweifelt<br />
jedoch, dass die Bankenkrise der<br />
Auslöser für das schwindende Interesse<br />
sein könnte. Auch Professor Hans Dietrich<br />
vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt-<br />
und Berufsforschung ist der<br />
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