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SANIEREN UND SPAREN - Sparkassenzeitung

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24<br />

KARRIERE<br />

AUSBILDUNG I<br />

Bei Bewerbern beliebt<br />

Der Beruf des „Bankers“ ist für junge Menschen weniger attraktiv als früher. Trotzdem gehen<br />

die Bewerberzahlen bei vielen Sparkassen nicht zurück. Einige Institute beobachten aber<br />

Qualifikationslücken, fehlende Verbindlichkeit und ausgeprägtes Sicherheitsdenken.<br />

n VON REINHOLD REHBERGER<br />

Bewerbermarketing wirkt: Sparkasse Neu-Ulm-Illertissen<br />

Anja Schuster (Foto),<br />

Leiterin Ausbildung:<br />

Entgegen dem Trend<br />

haben wir aktuell weder<br />

ein Qualitäts-, noch<br />

ein Quantitätsproblem,<br />

auch dank unseres<br />

Bewerbermarketings.<br />

So haben wir etwa die<br />

Auswahlprozesse effektiver<br />

gestaltet, um sehr<br />

schnell reagieren zu<br />

können. Wir bieten mehr Praktikumsplätze an<br />

als zuvor und haben das Bewerbertraining an<br />

den Schulen ausgebaut. Der Internet-Auftritt<br />

wurde neu gestaltet und das Thema Ausbildung<br />

mehr in den Fokus gestellt.<br />

Neue Ausbildungsplätze 2011: Insgesamt<br />

Laut einer aktuellen Allensbach-Umfrage können nur noch wenige Berufe den Deutschen hohe<br />

Achtung abringen. Das höchste Ansehen genießen Medizinberufe, am untersten Ende der<br />

Skala rangieren Fernsehmoderatoren und Banker.<br />

GRAFIK: DPA<br />

18, davon 16 Bankkaufleute, zwei DH-Studienplätze<br />

Zahl der Azubis 2008 bis 2010: 34<br />

Besonderheiten: Seit 2009 bieten wir in<br />

Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule<br />

Baden-Württemberg (DHBW) in Ravensburg<br />

jährlich zwei DH-Studienplätze in unserer<br />

Sparkasse an. Dieses Angebot nehmen die<br />

Bewerbern sehr positiv auf. Die Studenten<br />

sehen es als hervorragende Kombination<br />

aus Theorie und Praxis mit äußerst effektiver<br />

Wissensvermittlung. Zudem kommen<br />

unsere Azubis über verschiedene Projekte<br />

– Sozialprojekt, Schnupperlehre, Azubi-<br />

Fete, Einführungstage, Organisation eines<br />

Gesundheitstags – bereits sehr früh mit<br />

dem Thema Verantwortung, Organisation<br />

und Teamarbeit in Berührung.<br />

Die jungen Leute machen reihum einen<br />

guten Eindruck. „Im Kopf gut sortiert,<br />

beim Outfit weder nachlässig noch<br />

overdressed.“ So beschreibt Matthias<br />

Roth seine Eindrücke von den neuen Bewerbern.<br />

Das stellvertretende Vorstandsmitglied<br />

der Sparkasse Donnersberg<br />

in Rheinland-Pfalz bemerkt außerdem<br />

noch „das frische Selbstbewusstsein“ der<br />

Kandidaten.<br />

Banker – ein Traumberuf? Während der<br />

vergangenen Jahren war über diesen<br />

Berufsstand vielmehr Nachteiliges zu lesen<br />

und zu hören: Raffgierige Gestalten<br />

hätten mit ihren Zockereien ganze Volkswirtschaften<br />

an den Rande des Ruins<br />

gebracht und dafür auch noch fette Boni<br />

eingestrichen.<br />

Je ramponierter der Ruf, desto mehr<br />

wuchs die Sorge, dass bald zu wenig geeignetes<br />

Nachwuchspersonal zur Verfügung<br />

stehen könnte. Denn wer würde<br />

schon gern einen Job machen wollen,<br />

dessen Prestige, wie bei der einschlägigen<br />

Allensbach-Umfrage aus diesem<br />

Jahr, auf dem vorletzten Rang landet?<br />

Bei der Frage nach den am meisten geschätzten<br />

Berufen nannten bei der Berufsprestige-Skala<br />

2011 nur vier Prozent<br />

der Befragten den Bankerberuf, der damit<br />

auf den zweitletzten Platz verwiesen<br />

wurde – noch hinter die Politiker (sechs<br />

Prozent) und Journalisten (17 Prozent).<br />

Eine Studie des Trendence-Instituts<br />

bestätigt solche Befürchtungen. Die<br />

Forscher analysieren seit Jahren die<br />

Arbeitgeber-Attraktivität von Unternehmen<br />

und vergleichen sie mit den Einstellungen<br />

von Schülern zu ihrer Berufs- und<br />

Studienwahl. Im vergangenen Jahr fanden<br />

die Berliner Sozialwissenschaftler<br />

heraus, dass die Sparte „Banken/Finanzdienstleistungen“<br />

in der Gunst der Jugendlichen<br />

erst auf Rang sechs liegt und<br />

damit hinter dem öffentlichen Sektor<br />

und den Branchen Konsumgüter, Auto,<br />

Handel, Medien und Werbung.<br />

Die Sparkassen tauchen dabei innerhalb<br />

ihres Segments erst auf Platz 14 auf,<br />

einen Rang vor dem Auswärtigen Amt.<br />

Der Trost: Von sämtlichen gelisteten Geldinstituten<br />

sind die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe<br />

noch am beliebtesten.<br />

Die Deutsche Bank rangiert auf Platz<br />

19 und die Genossenschaftsbanken auf<br />

Rang 31. Teamgeist, Vorgesetzte und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten waren bei dieser<br />

Befragung die ausschlaggebenden Kriterien.<br />

Bankenkrise spielt keine Rolle<br />

„Die Prioritäten der jungen Leute haben<br />

sich verändert“, sagt Pavel Uttitz. Der<br />

Abteilungsdirektor bei der Deutschen<br />

Sparkassen-Akademie in Bonn bezweifelt<br />

jedoch, dass die Bankenkrise der<br />

Auslöser für das schwindende Interesse<br />

sein könnte. Auch Professor Hans Dietrich<br />

vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt-<br />

und Berufsforschung ist der<br />

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