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SANIEREN UND SPAREN - Sparkassenzeitung

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FINANZGRUPPE 39<br />

unterhalten zu müssen, ist stets umweltverträglicher<br />

und kostenschonender als<br />

die beste Energiesparmaßnahme.<br />

Die Sparkasse Holstein schätzte ihr Kostensenkungs-<br />

und Ertragssteigerungspotenzial<br />

im Bereich der eigenen Immobilien<br />

auf konservativ zwei Mio. Euro<br />

jährlich, im optimistischen Fall auf bis<br />

zu drei Mio. Euro pro Jahr. Basis für diese<br />

Werte war eine eigene Expertenschätzung.<br />

Diese kam zu ähnlichen Ergebnissen<br />

wie das DSGV-Umsetzungshandbuch<br />

‚Management eigener Immobilien‘, das<br />

das Potenzial auf etwa 500.000 Euro pro<br />

einer Mrd. Euro Bilanzsumme beziffert.<br />

Die inzwischen gesammelten Erfahrungen<br />

belegen, dass diese Einschätzung<br />

auch umsetzbar ist. Dazu müssen<br />

– neben der laufenden Optimierung der<br />

Bewirtschaftungskosten – freie Flächen<br />

gefunden oder durch Flächenverdichtung<br />

freie Flächen geschaffen werden.<br />

Diese Flächen können dann abgetrennt<br />

und verwertet, das heißt, verkauft oder<br />

vermietet werden.<br />

Das Abtrennen und Verwerten von Flächen<br />

hat dabei nicht nur Kostengründe<br />

– es kann gleichzeitig auch einen Beitrag<br />

zur Erhöhung der Qualität leisten. Wenn<br />

beispielsweise eine Kundenhalle zu groß<br />

ist oder auf der vorhandenen Größe nicht<br />

mehr viele Mitarbeiter arbeiten, fühlt<br />

sich ein Kunde schnell verloren. Das geschickte<br />

Gestalten von Flächen schafft<br />

Platz für eine Vermietung. Wenn dieser<br />

Freiraum von einer Branche genutzt<br />

wird, die gut mit einer Bankfilialnutzung<br />

korrespondiert, können sich Sparkasse<br />

und Mieter im Idealfall ihre Kunden- und<br />

Nichtkundenströme wechselseitig zuführen.<br />

Es lässt sich schwer belegen, inwieweit<br />

eine höhere Frequenz auch wirklich<br />

vertrieblich genutzt wird. Dennoch dürfte<br />

unstrittig eine Filiale mit hoher Frequenz<br />

immer besser nutzbar sein als eine<br />

Filiale mit geringer Frequenz.<br />

Transparenz herstellen<br />

In der Praxis ergaben sich jedoch erhebliche<br />

Herausforderungen: Die fürs<br />

Immobilienmanagement benötigten<br />

Daten waren in der Sparkasse Holstein<br />

zwar überwiegend vorhanden, aber in<br />

der Regel nicht systematisch abrufbar.<br />

Es ist jedoch erforderlich, wesentliche<br />

Objektdaten nicht nur elektronisch<br />

vorzuhalten, sondern auch für Auswertungszwecke<br />

zu verknüpfen. Nur so wird<br />

es möglich, nicht nur Probleme etwa bei<br />

den Energiekosten zu erkennen, sondern<br />

auch festzustellen, wo und bei welchem<br />

Nutzer die Kosten zu hoch sind.<br />

Eine einheitliche Datenhaltung aufzubauen,<br />

ist aufwendig, auch bei der laufenden<br />

Pflege. Um hier nicht unnötige<br />

Energien zu investieren, sollte bereits in<br />

einem frühen Stadium festgelegt werden,<br />

welche Daten künftig zu welchem<br />

Zweck benötigt werden. Auf dieser Basis<br />

kann solide abgewogen werden, ob der<br />

Pflegeaufwand in einem gesunden Verhältnis<br />

zum erwarteten Nutzen steht. Ein<br />

gewisses Mindestmaß an Datenqualität<br />

und -quantität ist die Voraussetzung, um<br />

sich dem Thema Immobilienmanagement<br />

überhaupt stellen zu können.<br />

Marktwert ermitteln<br />

Die Buchwerte der eigenen Immobilien<br />

sollten in einer Bank einfach abrufbar<br />

sein. Doch wie sieht es mit den Marktwerten<br />

aus? Spätestens dann, wenn die<br />

Auseinandersetzung mit den Immobilien<br />

gestartet wird, sollten diese Angaben<br />

verfügbar sein. Die Sparkasse Holstein<br />

hat im Rahmen ihrer Immobilienstrategie<br />

alle Immobilien auf Basis einer möglichen<br />

Fremdnutzung nach dem Ertragswertverfahren<br />

bewertet. Das bedeutet<br />

nicht, dass eine solche Fremdnutzung<br />

jeweils auch angestrebt wird. Wenn dies<br />

bei einzelnen Objekten jedoch geschehen<br />

soll, ist man bestens vorbereitet. Wenn<br />

Buchwerte oberhalb der Marktwerte<br />

lagen, wurde konsequent auf den niedrigeren<br />

Wert abgeschrieben.<br />

Flächen optimieren<br />

Abstrakt gesprochen bedeutet eine Flächenoptimierung,<br />

dass nach Abschluss<br />

der Maßnahmen mehr Menschen pro<br />

Quadratmeter arbeiten als vor der Maßnahme.<br />

Hierdurch werden Flächen frei,<br />

die einer Verwertung zugeführt werden<br />

können. Das bedeutet, dass Flächenoptimierungen<br />

bei den betroffenen Mitarbeitern<br />

nicht per se beliebt sind. Es handelt<br />

sich um einen Spagat zwischen rechnerischer<br />

und tatsächlicher Effizienz. Die<br />

Sinnhaftigkeit einer Flächenoptimierung<br />

endet dort, wo produktive Arbeitsbedingungen<br />

für die Mitarbeiter nicht mehr<br />

ausreichend gewährleistet sind – schließlich<br />

soll die Immobilie weiterhin dem<br />

Menschen dienen und nicht umgekehrt.<br />

Die Erfahrung zeigt allerdings auch, dass<br />

sich durch geschickte Planung auch auf<br />

kleinen Flächen sehr gute und zeitgemäße<br />

Konzepte umsetzen lassen.<br />

Die oben erwähnten Flächenbenchmarks<br />

von 35 und 25 Quadratmetern pro<br />

Vollzeitmitarbeiter sind tatsächlich zu<br />

erreichen, teilweise sogar zu unterschreiten.<br />

Das gilt allerdings jeweils für einzelne<br />

Projekte. Bis der Bestand insgesamt<br />

auf diesem Niveau ankommt, werden<br />

noch viele Jahre vergehen. Es wäre auch<br />

unökonomisch, alle Standorte gleichzeitig<br />

auf diesen Level zu bringen.<br />

Flächen abtrennen und verwerten<br />

Bankgebäude sind Spezialimmobilien.<br />

Meist befinden sie sich – bezogen auf<br />

die jeweiligen Ortschaften – in guten bis<br />

sehr guten Lagen. Zum Teil haben sich<br />

im Laufe der Jahrzehnte jedoch die Ortskerne<br />

verschoben, und die Kundenströme<br />

gehen vielerorts in Richtung grüne<br />

Wiese. Gerade in kleineren Ortschaften<br />

sind also Nutzungskonzepte für nicht<br />

mehr benötigte Gebäude gefordert. Die<br />

Sparkasse Holstein hat eigene Makler<br />

damit beauftragt, nicht mehr benötigte<br />

Objekte nach und nach am Markt zu platzieren.<br />

Da viele Objekte erst nach einem<br />

Umbau marktfähig werden, hat sich das<br />

Institut bewusst gegen einen sogenannten<br />

Paketverkauf entschieden, also den<br />

Verkauf mehrerer Objekte im Rahmen<br />

einer Mischkalkulation an einen Investor.<br />

Dank der stattdessen gezielt vorgenommenen<br />

Einzelmaßnahmen kommt<br />

es auch zu einer Belebung der Standorte,<br />

vielfach durch den Einzug regionaler<br />

Unter nehmen. Hiervon profitiert auch<br />

die Sparkasse.<br />

Es hat sich als hilfreich erwiesen, diese<br />

Herausforderungen nicht alleine anzugehen,<br />

denn Wissen über systematisches<br />

Vorgehen und speziellen Fragen ist in der<br />

Sparkassen-Finanzgruppe reichlich vorhanden.<br />

Die Sparkasse Holstein hat daher<br />

als Patensparkasse an der Workshopreihe<br />

‚Management eigener Immobilien‘ des<br />

DSGV teilgenommen. Hier kommen Sparkassen<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

mit Verbänden und Verbundunternehmen<br />

zusammen, um auf Augenhöhe und<br />

mit hoher Praxisorientierung Lösungen<br />

für die Herausforderungen der einzelnen<br />

Institute zu finden (siehe Kasten). Von diesem<br />

Austausch profitieren alle Beteiligten<br />

und erhalten immer wieder wichtige<br />

Impulse. Bei der nächsten Staffel ist die<br />

Sparkasse Holstein wieder mit dabei. <br />

Peter Becker ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

der Sparkasse Holstein, Rainer Triebwasser<br />

ist bei dem Institut als Abteilungsdirektor<br />

Unternehmensservice tätig.<br />

Filiale der Sparkasse<br />

Holstein in Ahrensburg.<br />

Auch Shop-inshop-Konzepte<br />

gehören zur Immobilienstrategie<br />

des<br />

Instituts.<br />

FOTOS: SPK HOLSTEIN, DPA<br />

S P A R K A S S E J U L I 2 0 1 1

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