22.07.2014 Aufrufe

Kämpfen-lernen als Gelegenheit zur Gewaltprävention?! - Institut für ...

Kämpfen-lernen als Gelegenheit zur Gewaltprävention?! - Institut für ...

Kämpfen-lernen als Gelegenheit zur Gewaltprävention?! - Institut für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Würzburger Forschungszusammenhang – Exposé Thomas Leffler<br />

Projekt Faires Kämpfen<br />

– durch Kämpfen-<strong>lernen</strong> Selbstwirksamkeit und Empathie entwickeln<br />

Wir gehen von der Annahme aus, dass:<br />

(1) Rangeleien schon immer das Bild von Plätzen geprägt haben, wo Kinder und Jugendliche sich<br />

bewegen, (2) dieses Bewegungshandeln der Natürlichkeit dieses Sich-Bewegens geschuldet ist<br />

und (3) es Kindern und Jugendlichen dabei hilft, ihre Grenzen zu erfahren, ihre Selbstwirksamkeit<br />

einzuschätzen und den Bewegungsdrang zu stillen.<br />

In diesem Zusammenhang muss geprüft werden:<br />

Wie Kinder dieses Raufen erleben, wie Kinder es er<strong>lernen</strong>, wie und weshalb sie es zum Thema<br />

machen, wann und weshalb welche Grenzen erfahren und überschritten werden, ob und wie<br />

Kinder hierbei Gewalterfahrungen sammeln.<br />

In Hinblick auf die Gewaltproblematik ist zu vermuten, dass „gefährdete“ Kinder und Jugendliche<br />

ihre Kraft nicht richtig einschätzen können, deshalb im wahrsten Sinne des Wortes über die<br />

Stränge schlagen und nur wenig Empathie mit ihren Opfern aufbringen können. Um dem<br />

entgegen zu wirken, wollen wir die Kinder und Jugendlichen das richtige Kämpfen - sprich das<br />

faire kämpferische Sich-Bewegen mit einem Partner - erleben lassen, damit sie die erzieherischen<br />

Potenziale des Kämpfen, Ringen und Raufens am eigenen Leib und in der direkten<br />

Auseinandersetzung mit einem Gegenüber (verstanden <strong>als</strong> Partner, nicht <strong>als</strong> Gegner) erfahren<br />

können.<br />

Hierzu zählen unter anderem:<br />

Das Begreifen des Gegenübers <strong>als</strong> Partner, Übernahme der Verantwortung für den Partner,<br />

Aushandeln verbindlicher Regeln, Eingehen und Ertragen direkten Körperkontakts, direkte<br />

Auseinandersetzung, somit unmittelbare Rückmeldung auf die Selbstwirksamkeit, das Begreifen<br />

unterschiedlichster Kampfkünste <strong>als</strong> sportspezifische Kulturgüter.<br />

Wir wollen dazu ein Pilotprojekt starten, bei dem u.a. die Auswirkungen auf die<br />

Selbstwirksamkeit und Empathiefähigkeit durch ein mehrwöchiges kämpferisch gestaltetes<br />

Interventionsprogramm im Sportunterricht (Sporterziehung) untersucht werden. Dies wird in der<br />

Grundschule angesiedelt, da es das Problem so früh wie möglich in der Bewegungsbiografie der<br />

Kinder und Jugendlichen zu thematisieren gilt. Darüber hinaus wird in dieser Schulstufe in Bayern<br />

noch koedukativ unterrichtet, wodurch sich aus unserer Einschätzung weitere positive Potenziale<br />

für die Klassengemeinschaft und das soziale Lernen im Umgang mit dem anderen Geschlecht<br />

ergeben könnten. Grundlage ist die Sachstruktur des Kämpfens nach Binhack (1998), die in<br />

Interviews mit Kämpfern (u.a. Olympiasieger Judo) überprüft und ggf. erweitern wird. Die<br />

Spielesammlung zum Kämpfen, Ringen und Raufen von Lange/Sinning (2007) wird daraufhin auf<br />

Anknüpfpunkte überprüft, um daraus ein Lehr-/Lernkonzept zu entwickeln<br />

(Interventionsprogramm).<br />

Zum klassischen Pre-Posttest-Design soll ein Retention Test hinzukommen, da eine verzögerte<br />

Entwicklung der erwarteten Parameter möglich ist. Die Testgruppen sollen in unterschiedlichen<br />

sozialen Milieus angesiedelt sein.<br />

115

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!