( 3 MB / PDF )Amtsblatt der Stadt Wettin-Löbejün 17.07.2013

Seite - 42 - Amtsblatt der Stadt Wettin-Löbejün Nr. 7 17. Juli 2013 Jahrgang 3
Als die stetig weiter steigenden Wassermassen den errichteten
Damm in der Langen Reihe überspülten, blieb nur noch das
Abschalten der Pumpen zu veranlassen. Als die Situation dort
noch kritischer wurde und einige Hausanschlusskästen im Wasser
standen und damit für die Bewohner Lebensgefahr bestand,
wurde der Strom komplett vom Versorger abgeschaltet. Vorher
wurden schon einige ältere Anwohner aus ihren Häusern evakuiert,
sie kamen alle bei ihren Kindern unter. Diese Aktion erfolgte
auf Freiwilligkeit, da es ja in unserem Landkreis bekannterweise
keinen Katastrophenfall gab! Diese Entscheidung hätte einzig
und allein nur der Landrat treffen können, aus meiner Sicht vielleicht
sogar treffen müssen!
Die Kameraden unternahmen ständig Kontrollfahrten mit dem
Boot bzw. dann, nach sinkendem Wasserspiegel, mit Wathose
zu den abgeschnittenen Häusern. Zwei Anwohner wurden von
ihrem Haus zum wartenden Auto gebracht, um einen dringenden
Termin im Krankenhaus wahrnehmen zu können.
Da das Pumphaus des AZV ebenfalls unter Wasser stand, lief
auch hier nichts mehr.
Die Abwässer von Neutz, Lettewitz, Mücheln und Wettin konnten
nun nicht mehr ins Klärwerk nach Pfütztal gepumpt werden.
Die Stromzuschaltung in Teilen der Langen Reihe erfolgte dann
am Freitag, 07.06. Das Hauptpumpwerk konnte erst eine Woche
später, nach Pumpenwechsel und Trocknung der Schaltelektronik
am 14.06. den Betrieb aufnehmen!
Am Samstag, 15.06. war das Wasser soweit zurückgegangen,
dass die Lange Reihe nach Schlammbeseitigung und Reinigung
durch unsere FW wieder freigegeben werden konnte.
Im, von Wettin abgeschnittenen Zaschwitz, waren die Kameraden
der Feuerwehren aus unserer Nachbargemeinde Salzatal im
ständigen Einsatz!
Einige Anwohner der Langen Reihe, des Mühlweges, der Saalestraße,
der Aue sowie Zaschwitz hat es diesmal besonders hart
getroffen. Wohnräume, Keller und Garagen waren betroffen. Ob
und wann in den überschwemmten Gärten wieder Gemüse angebaut
werden kann, bleibt abzuwarten! Fest steht, dass der
durch das Wasser mitgebrachte und sich auf den Flächen abgelagerte
Schlamm übelst stank!
Der Sperrmüll und die Schuttcontainer vor den betroffenen
Grundstücken ließen das Ausmaß der Schäden in den Häusern,
Kellern und Garagen nur erahnen!
Die Versicherungen wollten die Schäden schnell regulieren und
ihre Gutachter schicken, damit mit den notwendigen Renovierungen
begonnen werden kann!
Die vom Land beschlossene Soforthilfe konnte bei der Stadt beantragt
werden und wurde schon ausgezahlt.
Ich möchte mich jetzt an dieser Stelle im Namen der Betroffenen
sowie der Ortschaft Wettin, bei allen Helfern für ihren selbstlosen
Einsatz recht herzlich bedanken. Egal ob sie Sandsäcke
füllten, bei Sicherungsarbeiten am und im Wasser, oder bei der
Versorgung eingesetzt waren, jeder hat seinen Beitrag geleistet!
Es gibt auch Bürger die selbst betroffen waren, und an ihrer Einrichtung
Schäden zu beklagen hatten, aber trotzdem selbstlos
Anderen halfen - mein Respekt!
Dank den Kollegen des städtischen Bauhofes und den Kräften
der ASG Mücheln, die mit eingebunden waren, Sandsäcke füllten
und an den uns bekannten Stellen mit einbauten.
Besonderer Dank den Kameraden der DLRG Halle-Saalekreis,
den Kameraden der Feuerwehren - Dößel, Friedrichschwerz,
Gimritz, Lettewitz, Löbejün und Plötz!
Dank auch an die FW aus der Gemeinde Salzatal, dass sie
Zaschwitz so hervorragend betreut haben!
Einen ganz großen Dank den Kameradinnen und Kameraden unserer
Wettiner Feuerwehr, bei denen alle Fäden zusammenliefen!
Die komplette Verpflegung aller Einsatzkräfte, auch die der zur
Evakuierung der Rinder eingesetzten Kameraden und technischen
Hilfskräfte, konnte von den Frauen unserer FW und Helfern
aus der Wettiner Bevölkerung hervorragend abgesichert
werden.
Es wurden Kuchen, Brötchen, Brot, Wurst, Obst, Getränke und
vieles mehr gebracht!
Dank auch allen Bürgerinnen und Bürgern die sich spontan bereiterklärt
hatten zu helfen, wenn Bedarf bestanden hätte!
Dank den selbst betroffenen Anwohnern, die sich um ihre Nachbarn
kümmerten und dort mit zupackten, oder durch den Stromausfall
zu verderben drohende Würstchen und Steaks spontan
und gemeinsam auf den Grill legten. Nachbarschaftliche Beziehungen
wurden wieder neu belebt!
Ein solches Ereignis kann auch zusammenschweißen und zwischenmenschliche
Beziehungen auffrischen.
Bei der ganzen Misere gab es trotz alledem etwas Positives -
Sonnenschein!
Er hat die Moral der Einsatzkräfte gestärkt!
Alles in allem war die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung riesengroß!
All denjenigen, die selbstlos und in irgendeiner Art und Weise
geholfen habe, sage ich hiermit:
„Dank Ihnen allen!“
Ihr Volker Härzer
Ortsbürgermeister
Landrat mit seinem Stab und sehr nachdenklich
Fährhaus mit Fähre in der „Langen Reihe“ - Hochwasser 2013
Hauptpumpwerk des AZV in der „Langen Reihe“