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Matrix3000 History: Was wäre wenn... die Geschichte anders wäre? (Sonderheft) (Vorschau)

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ernsteinzimmer<br />

Das<br />

Bernsteinzimmer<br />

Einer Legende auf der Spur<br />

Franz Bludorf<br />

P<br />

Mit geschätzten 100 Millionen Euro ist<br />

es Europas kostbarster Kunstschatz:<br />

Das Bernsteinzimmer. Das „achte<br />

Weltwunder“ hat nur einen kleinen<br />

Fehler: Niemand weiß genau, wo es<br />

sich befindet. Seit dem Ende des zweiten<br />

Weltkrieges ist es verschollen.<br />

Heerscharen von Wissenschaftlern,<br />

Schatzsuchern und Abenteurern befinden<br />

sich seither auf der Jagd nach<br />

dem einmaligen Kleinod. Sie durchsuchten<br />

Bergwerke, Schlösser und<br />

sogar untergegangene Schiffswracks.<br />

Jeder von ihnen hat seine eigene<br />

Theorie über das Schicksal der Kostbarkeiten.<br />

Würden sie alle stimmen,<br />

müsste es rund 450 Bernsteinzimmer<br />

geben. Bis heute wurde das echte<br />

Zimmer nicht gefunden, doch <strong>die</strong> Suche<br />

nach ihm bleibt nach wie vor eine<br />

spannende <strong>Geschichte</strong>.<br />

Preußens König Friedrich<br />

Wilhelm I. hatte für<br />

schöne Künste und<br />

prunkvolle Ausstattungen<br />

nicht viel<br />

übrig. Der „Soldatenkönig“,<br />

wie man den Vater Friedrichs des<br />

Großen auch nennt, hatte nur eines im<br />

Sinn: Seine Leibgarde.<br />

1716 besuchte Zar Peter der Große<br />

von Russland den Preußenkönig in seiner<br />

Residenz und bewunderte das kostbare<br />

Bernsteinzimmer, das Friedrich<br />

Wilhelms Vater, der erste Preußenkönig<br />

Friedrich I., einst für seine Sommerresidenz<br />

in Charlottenburg hatte<br />

gestalten lassen. Schon damals aber<br />

gab es bereits erste Probleme. Der dänische<br />

Bernsteinschleifer war zu teuer,<br />

<strong>die</strong> „Ersatzmänner“ aus Danzig brauchten<br />

zu lange - irgendwann war der alte<br />

König tot und sein Sohn auf dem Thron.<br />

Das Bernsteinzimmer ging - nicht zum<br />

letzten Mal - auf Reisen und gelangte<br />

in den Weißen Saal des Berliner Stadtschlosses,<br />

wo es dann der „Herrscher<br />

aller Reußen“ anlässlich seines Besuches<br />

bestaunte.<br />

Friedrich Wilhelm witterte ein gutes<br />

Geschäft. Er verehrte den kostbaren<br />

Schatz kurzerhand dem Zaren - und<br />

erhielt dafür eine Entlohnung, <strong>die</strong> ihm<br />

viel besser gefiel: Soldaten mit Gardemaß<br />

für seine Leibgarde. Gleichzeitig<br />

besiegelten Preußen und Russland per<br />

Handschlag ihre Allianz gegen Schweden.<br />

Ein Zimmer auf Reisen<br />

Aber wer immer im Verlauf der <strong>Geschichte</strong><br />

Besitzer des Bernsteinzimmers<br />

war, <strong>die</strong> Umstände schienen ihn<br />

zu veranlassen, es ab- und wo<strong>anders</strong><br />

wieder aufzubauen. Und so ließ <strong>die</strong><br />

Tochter Peters des Großen, Zarin Elisabeth,<br />

es nach dem Tode ihres Vaters<br />

zunächst im Winterpalais in St. Petersburg<br />

errichten. Doch auch <strong>die</strong>s schien<br />

noch nicht der richtige Ort zu sein, denn<br />

später ließ sie es in den Katharinenpalast<br />

nach Zarskoje Selo transportieren.<br />

Dort verblieb das Bernsteinzimmer<br />

dann immerhin <strong>die</strong> nächsten 200 Jahre.<br />

Bis <strong>die</strong> Deutschen „zu Besuch“ kamen.<br />

Als <strong>die</strong> Wehrmacht 1941 Leningrad<br />

belagerte, requirierte man den<br />

Katharinenpalast als Wohnquartier für<br />

Offiziere. Die abrückenden russischen<br />

Truppen hatten es nicht mehr geschafft,<br />

König Friedrich Wilhelm I. von Preußen.<br />

Gemälde von Antoine Pesne<br />

Zar Peter der Große von Russland<br />

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