Matrix3000 History: Was wäre wenn... die Geschichte anders wäre? (Sonderheft) (Vorschau)
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Auch im polnischen Schloss Ksiaz in<br />
Niederschlesien wurde der Schatz nicht<br />
gefunden.<br />
MAN KANN NICHT<br />
EINMAL MEHR SICHER<br />
SEIN, DASS DAS<br />
Bernsteinzimmer<br />
ÜBERHAUPT<br />
VERSCHWUNDEN IST!<br />
1<br />
einen Unfall, wobei einige Kisten herausgefallen<br />
waren. Der restliche Konvoi<br />
fuhr weiter. Eine der Kisten soll <strong>die</strong><br />
Aufschrift „<strong>Was</strong>serbauamt Königsberg“<br />
getragen haben. Anwohner fanden später<br />
am Straßenrand kleine Bernsteinstücke.<br />
Transportierten <strong>die</strong> Laster also<br />
tatsächlich Teile des Bernsteinzimmers?<br />
Das weltweit umfangreichste Archiv<br />
von Dokumenten zum Bernsteinzimmer<br />
befindet sich heute im Besitz von<br />
Avenir Ovsjanov in Kaliningrad, dem<br />
früheren Königsberg. Ovsjanov führt<br />
vor Ort weitere Untersuchungen durch.<br />
Das Königsberger Schloss wurde allerdings<br />
zu Zeiten von Leonid Breschnew<br />
abgerissen, der dort ein Gebäude für<br />
den örtlichen Sowjet errichtete. Seltsamerweise<br />
bekam <strong>die</strong>ses Haus Statikprobleme<br />
und konnte nie fertiggestellt<br />
werden, sondern ist bis heute eine Bauruine.<br />
Irgendetwas ist dort unter der<br />
Erde los! Die Kellergeschosse des alten<br />
Schlosses sollen auf jeden Fall noch<br />
existieren.<br />
1996 wurde auf dem „grauen Kunstmarkt“<br />
in Norddeutschland ein Steinmosaik<br />
aus dem Bestand des Bernsteinzimmers<br />
für 2,5 Millionen Dollar<br />
zum Kauf angeboten. Die Bremer Polizei<br />
beschlagnahmte das Kunstwerk.<br />
Nachdem der Fall durch <strong>die</strong> Presse<br />
bekannt geworden war, meldete sich<br />
eine Frau aus Berlin, <strong>die</strong> im Besitz einer<br />
Kommode war, <strong>die</strong> sie freiwillig<br />
bei den Behörden abgab. Diese beiden<br />
bislang einzigen wieder aufgetauchten<br />
Fragmente des Bernsteinzimmers<br />
wurden 1997 von der Bundesregierung<br />
dem russischen Staat zurückgegeben.<br />
2013 wurde in München der Beutekunstschatz<br />
des Cornelius Gurlitt, des<br />
Sohnes von Hitlers oberstem Kunstexperten,<br />
entdeckt und sichergestellt.<br />
Vermutungen kamen auf, der Mann<br />
könnte auch das Versteck des Bernsteinzimmers<br />
kennen. Diese Frage<br />
konnte nie geklärt werden. Verwandte<br />
Gurlitts erklärten, er würde allenfalls<br />
auf dem Sterbebett dazu Stellung nehmen.<br />
Er tat es nicht. Cornelius Gurlitt<br />
starb am 6. Mai 2014 eines natürlichen<br />
Todes – so wie fast alle, <strong>die</strong> etwas über<br />
das Bersteinzimmer wussten.<br />
Original und Fälschung<br />
Wer heute den Katharinenpalast in<br />
Zarskoje Selo besucht, sollte sich<br />
nicht wundern, <strong>wenn</strong> er das Bernsteinzimmer<br />
dort in voller Pracht wieder<br />
besichtigen kann. Bereits seit 1976<br />
arbeiteten Kunsthandwerker und Edelsteinschleifer<br />
an einer Rekonstruktion<br />
des Kleinods mit Hilfe alter Fotografien.<br />
Aufgrund von Spenden deutscher Großunternehmen<br />
in Millionenhöhe konnte<br />
<strong>die</strong> Rekonstruktion fertiggestellt<br />
werden. Sie wurde 2003 von Präsident<br />
Putin im Beisein des damaligen Bundeskanzlers<br />
Gerhard Schröder feierlich<br />
Ist das Bernsteinzimmer 1945 an Bord<br />
der Wilhelm Gustloff in der Ostsee<br />
versunken?<br />
eröffnet. Drei Jahre zuvor wurden rekonstruierte<br />
Teile in einer Ausstellung<br />
in der polnischen Stadt Nysa öffentlich<br />
gezeigt. Unbestätigten Meldungen zufolge<br />
sollen unter den Falsifikaten auch<br />
einige echte Fragmente gewesen sein,<br />
<strong>die</strong> nicht mit den in Deutschland aufgefundenen<br />
identisch waren! Immer<br />
wieder werden Hypothesen geäußert,<br />
das Bernsteinzimmer sei als Ganzes<br />
oder zumindest zum größten Teil längst<br />
wiedergefunden worden, und <strong>die</strong> Exponate<br />
im heutigen Zarskoje Selo seien in<br />
Wahrheit gar keine Fälschungen, sondern<br />
echt. Man kann jetzt also nicht einmal<br />
mehr sicher sein, dass das Bernsteinzimmer<br />
überhaupt verschwunden<br />
ist! Genau, wie es sich für eine gute<br />
Legende gehört. ▀<br />
Franz Bludorf ist Mathematiker, Physiker,<br />
Bestsellerautor und Chefredakteur<br />
der <strong>Matrix3000</strong>.<br />
Gemeinsam mit Grazyna<br />
Fosar verfaßte er bislang<br />
insgesamt 20 Bücher zu<br />
grenzwissenschaftlichen<br />
und spirituellen Themen. Im<br />
Michaels Verlag erscheint in<br />
Kürze sein neuestes Buch<br />
"Der Denver Plan". Er ist Peer Reviewer beim<br />
International Journal of Physical Sciences. Seine<br />
Lieblingsgleichung ist <strong>die</strong> Wheeler-DeWitt-<br />
Gleichung.<br />
<strong>History</strong> MATRIX 3000 51