Dissertation Endversion - Universität zu Lübeck
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Nach Auswertung der Ergebnisse ließ sich in der retrospektiven Gruppe erkennen, dass der<br />
Gesamt-FSKN bezogen auf die Ohrmuschelrekonstruktion nur im psychosozialen Bereich<br />
eine qualitativ verwertbare Veränderung des Befindens der Patienten zeigt (p < 0,01).<br />
Der Leistungsbereich und die eigene Beurteilung der Selbstwertschät<strong>zu</strong>ng wiesen keine<br />
relevanten Änderungen auf. Das Ergebnis impliziert, dass eine Fehlbildung im Kopf- Hals-<br />
Bereich zwar den psychosozialen Bereich des Patienten beeinträchtigt und durch eine<br />
Rekonstruktion verbessert werden kann, jedoch keinen Einfluss auf die<br />
Selbstwertschät<strong>zu</strong>ng oder den Leistungsbereich nimmt. Bei einer kritischen Betrachtung<br />
dieser Auswertung muss aber beachtet werden, dass die fehlende Nachweisbarkeit einer<br />
Veränderung bezüglich der Selbstwertschät<strong>zu</strong>ng und des Leistungsbereiches auch an der<br />
nicht spezifischen Fragestellung des Gesamt FSKN oder am Umfang der Datengrundlage<br />
liegen kann.<br />
Das Patientenkollektiv dieser Gruppe beantwortete die 78 Einzelaussagen jeweils präsowie<br />
postoperativ, so dass insbesondere bei jüngeren Teilnehmern Fehlaussagen aufgrund<br />
der zeitlichen Überforderung und strapazierten Aufmerksamkeitsspanne nicht<br />
aus<strong>zu</strong>schließen sind. Da die Mehrzahl der Items des verkürzten FSKN aus dem<br />
psychosozialen Kompetenzbereich des FSKN generiert wurde, ist die gezeigte prä- und<br />
postoperative Veränderung auch gut erklärt. Es bleibt die kritische Würdigung, ob das<br />
ursprünglich erarbeitete Konzept der Frankfurter Selbstkonzeptskalen durch die Kür<strong>zu</strong>ng<br />
des Fragebogens derart verändert wird, dass auf diese Weise der ursprüngliche<br />
psychosoziale Bereich nicht mehr psychometrisch erfasst wird. An dieser Stelle ist<br />
nochmals hervor<strong>zu</strong>heben, dass die vorliegende Untersuchung erste Schritte einer<br />
Itemsspezifizierung und -raffung darstellen. Weitere Schritte <strong>zu</strong>r Validierung sind daher<br />
vor einem belastbaren klinischen Einsatz dringlich.<br />
Der selbst entworfene und ordinal auswertbare Zusatzfragebogen verdeutlichte<br />
insbesondere die Ängste und Sorgen der Patienten bzgl. der durchgeführten bzw.<br />
abgelehnten Ohrmuschelrekonstruktion, über besprochene Alternativen und die<br />
Patientenbewertung der Thoraxnarbe. Im Rahmen dieser retrospektiven Untersuchung<br />
zeigte sich, dass 88 % der operierten Patienten ihr neues Ohr als <strong>zu</strong> sich gehörend<br />
empfinden und 75 % wieder eine Rekonstruktion mit Rippenknorpel wählen würden. In<br />
unserer Arbeit zeigt sich, dass die Patienten für die Rekonstruktion der Ohrmuschel eine<br />
Thoraxnarbe akzeptabel bewerten. In unsere Studie störte 28 % der Patienten der<br />
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