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Dissertation Endversion - Universität zu Lübeck

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nicht bereit sind, in diesem Umfang persönliche Fragen <strong>zu</strong> beantworten und so<br />

Verfälschungen auftreten können.<br />

Kritisch <strong>zu</strong> betrachten ist auch die Tatsache, dass die Frankfurter Selbstkonzeptskalen in<br />

ihrer Anwendung Kinder unter dem 12. Lebensjahr ausschließen. Der<br />

Rekonstruktionswunsch einer bestehenden Mikrotie entsteht jedoch meist schon im<br />

Kindesalter von Seiten des Kindes oder der Eltern. Oftmals möchten die Eltern einen<br />

Leidensdruck des Kindes, der durch die Andersartigkeit entstehen könnte, vermeiden.<br />

Viele Eltern lassen sich daher schon frühzeitig bezüglich einer Rekonstruktionsmöglichkeit<br />

beraten, um ihrem Kind eine gesunde Entwicklung <strong>zu</strong> ermöglichen. Kinder, die sich jedoch<br />

aus eigenem Willen heraus gegen eine Ohrmuschelrekonstruktion entscheiden, müssen<br />

sich gegebenenfalls gegen die Meinung ihrer Eltern durchsetzen. Auch müssen manchmal<br />

Kinder, welche sich nach einem normalen Aussehen sehnen und sich eine Rekonstruktion<br />

wünschen, die ablehnende Entscheidung ihrer Eltern bezüglich einer Operation<br />

akzeptieren. Im Vergleich der unterschiedlichen Studiengruppen unserer Studie zeigt sich,<br />

dass sich Patienten, welche eine Ohrmuschelrekonstruktion ablehnten, mit 72,7 % am<br />

Wenigsten von ihrem Umfeld unterstützt fühlen. Die Ergebnisse der prospektiven sowie<br />

der retrospektiven Gruppe liegen höher (87,5%; 94,1%). Diese Daten lassen vermuten,<br />

dass <strong>zu</strong>m einen die Jugendlichen mit Rekonstruktionswunsch <strong>zu</strong>m großen Teil den<br />

emotional sehr wichtigen Rückhalt bekommen, aber andererseits Jugendliche ohne<br />

Rekonstruktionswunsch sich vermehrt unverstanden von ihren Familien fühlen könnten.<br />

Dieser Tatbestand verdeutlicht die Notwendigkeit einer guten Beratung der<br />

Erziehungsberechtigten des Patienten durch den Arzt. Mit individuellen und ausführlichen<br />

Aufklärungsgesprächen, die natürlich auch bei volljährigen Patienten stattfinden sollten,<br />

kann somit den Kindern mit Rekonstruktionswunsch eine gesunde Entwicklung<br />

ermöglicht werden. Es liegt in der Verantwortung des Arztes, die individuell beste<br />

Therapiemöglichkeit in Zusammenarbeit mit dem Patienten und gegebenenfalls den<br />

Erziehungsberechtigten <strong>zu</strong> finden und <strong>zu</strong> erläutern. Der krankheitsübergreifende KINDL-<br />

Fragebogen ist <strong>zu</strong>m Beispiel ein deutsches Messinstrument <strong>zu</strong>r Erfassung der<br />

gesundheitsbezogenen Lebensqualität explizit von Kindern und Jugendlichen. Dieser<br />

Fragebogen ist von Bullinger et al. 1994 entwickelt worden und erfasst die spezifischen<br />

Belastungen von Erkrankungen im Kindesalter (Bullinger et al., 1994). Um also auch bei<br />

Kindern unter dem 12. Lebensjahr die postoperative Ergebnis<strong>zu</strong>friedenheit für bestimmte<br />

Operationen einschätzen <strong>zu</strong> können, wäre ein spezifisches Testinstrument hilfreich. Dies<br />

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