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Dissertation Endversion - Universität zu Lübeck

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Fixierungsstegs, der jeweils auf den Stift aufgebaut wird, kann der Patient das Kunstohr<br />

auf dem Steg befestigen. Vorhandene Strukturen einer fehlgebildeten Ohrmuschel können<br />

erhalten werden, um eine nahtlose Anpassung des Kunstohres <strong>zu</strong> gewährleisten. Die<br />

Epithesen können heut<strong>zu</strong>tage das gesunde Ohr in dessen Form sehr ähnlich widerspiegeln.<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong>r Rekonstruktion mit autologem Knorpel besteht durch diese Technik<br />

nicht die Gefahr, ein Tumorrezidiv <strong>zu</strong> maskieren. Auch bei einem Ohrmuschelverlust in<br />

einem Alter ab ca. 40 Jahren kann eine Epithesenversorgung grundsätzlich eher erwogen<br />

werden, da mit <strong>zu</strong>nehmendem Alter der Rippenknorpel verknöchert und weniger für eine<br />

Ohrmuschelrekonstruktion geeignet ist (Katzbach et al., 2006a). Es besteht eine mögliche<br />

Anwendung auch bei älteren oder onkologischen Patienten, die aufgrund eines schlechten<br />

Allgemein<strong>zu</strong>standes das Risiko einer langen Operation mit mehreren Schritten nicht<br />

eingehen können. Ein Nachteil dieser Methode ist die Farbe des Kunstohres. Zwar kann sie<br />

dem Hauttyp des Patienten angepasst werden, jedoch ist bei einem Farbwechsel der Haut,<br />

<strong>zu</strong>m Beispiel bei Kälte oder Wärme, die Epithese deutlich <strong>zu</strong> erkennen. Zudem müssen die<br />

Durchtrittsstellen der Implantate täglich gereinigt werden, da es ansonsten <strong>zu</strong> lokalen<br />

Rei<strong>zu</strong>ngen und Infektionen kommen kann. Der Patient muss sich dieser Einschränkungen<br />

bewusst sein, wenn eine individuell angefertigte Epithese bei guter Pflege und Achtsamkeit<br />

eine <strong>zu</strong>frieden stellende Alternative sein soll.<br />

Nicht immer gibt es eindeutige Indikationen für die jeweilige Operationstechnik. In Fällen<br />

wie <strong>zu</strong>m Beispiel bei Verbrennungen, bei posttraumatisch bestehendem narbigem Gewebe<br />

und auch bei komplexen angeborenen Fehlbildungen muss individuell abgewogen werden.<br />

Die Möglichkeit <strong>zu</strong>r Verwendung des temporoparietalen Faszienlappens, das Alter und die<br />

Compliance des Patienten spielen eine wichtige Rolle, so dass bei nicht eindeutigen<br />

Indikationen für eine Rekonstruktionsmethode die gesamte Lebenssituation bei der<br />

Entscheidung und vor allem die Meinung des ausführlich aufgeklärten Patienten in die<br />

Entscheidung mit einbezogen werden soll.<br />

Da eine Ohrmuschelrekonstruktion mit autologem Knorpel aufgrund der genannten<br />

Kontraindikationen in bestimmten Fällen nicht möglich ist, sind viele Materialen als Ersatz<br />

von Rippenknorpel implantiert worden. Grundsätzlich besteht bei der Implantation eines<br />

Fremdkörpers das Problem der Infektion und des Verlustes eines Ohraufbaus im Fall von<br />

kleinen Verlet<strong>zu</strong>ngen oder Druckstellen. Seit einigen Jahren scheinen sich<br />

Kunststoffgerüste aus porösem Polyethylen als vorteilhaft <strong>zu</strong> erweisen (Romo et al., 2000).<br />

Diese vorgefertigten Ohrmuschelgerüste werden im Rahmen einer 1-Schritt-<br />

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