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Tagungs- bericht - Sparkassenverband Baden-Württemberg

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er in der Altstadt liegt - gemacht, um<br />

den öffentlichen Platz zu verbessern<br />

und gleichzeitig das Parkangebot. Seit<br />

einigen Jahren haben wir ein Konzept,<br />

auf das ich ganz stolz bin, weil wir immer<br />

noch die einzigen in Deutschland sind,<br />

die ein Baustellenmarketing haben, was<br />

bei großen Tiefbaumaßnahmen greift,<br />

um die Unbill etwas zu reduzieren. Dazu<br />

gehört ein eigener Unterstützungsfonds,<br />

mit dessen Hilfe besondere Härten bei<br />

Umsatzverlusten im Handel und in der<br />

Gastronomie abgefedert werden können,<br />

der unterhalb der Schwelle des gesetzlichen<br />

Eingriffs liegt. Das Gesetz greift<br />

da relativ spät, aber Tiefbaumaßnahmen<br />

können, wenn sie länger dauern, den<br />

Handel doch erheblich benachteiligen.<br />

Gleichzeitig gibt es einen Baustellenbeauftragten,<br />

der aus dem jeweiligen<br />

Stadtteil kommt und der die kleineren<br />

Probleme, die zwischen der Baustellenabwicklung<br />

und den Anliegern, vor<br />

allen Dingen natürlich den Geschäften,<br />

entstehen, sofort und unkompliziert<br />

regeln kann. Das hat sich außerordentlich<br />

bewährt. Dazu kommen natürlich<br />

sehr viel präzisere Informationen, als das<br />

normalerweise bei Tiefbaumaßnahmen<br />

den Bürgern mitgeteilt wird. In der Regel<br />

gibt es irgendwann einen Gemeinderatsbeschluss<br />

und dann entschwindet das<br />

Thema aus dem Blickwinkel der Bevölkerung<br />

und nach drei, vier Jahren fangen<br />

die Bagger an, die Straße aufzureißen.<br />

Keiner weiß mehr, was beschlossen<br />

worden ist. Und für den Handel ist das<br />

eine schlechte Situation. Da kann man<br />

praktisch helfen, die Situation durch<br />

zusätzliche Werbemaßnahmen, durch<br />

Beschilderung soweit zu verbessern,<br />

dass der Handel nicht zu sehr beeinträchtigt<br />

wird.<br />

Ich habe eben schon Sicherheit und<br />

Sauberkeit angedeutet. Auch das ist ein<br />

kritischer Punkt, weil die Bereitschaft<br />

unserer Bevölkerung sich ordentlich zu<br />

verhalten, leider rapide abnimmt.<br />

Sie wissen das. Es sind nicht nur die<br />

jungen Leute. Wir haben mit Polizei<br />

und Selbstorganisation der Anbieter<br />

im gastronomischen Bereich eigene<br />

Aktivitäten entwickelt. Die Polizei schult<br />

mit der Industrie- und Handelskammer<br />

gemeinsam Personal in der Gastronomie,<br />

um Gewaltpotenziale möglichst<br />

frühzeitig zu erkennen und abzubauen.<br />

Wir versuchen als Stadt mit einer Hotline<br />

bei Verschmutzungen und Abfällen an<br />

falscher Stelle oder auch bei Graffiti sehr<br />

schnell zu reagieren, denn wir wissen<br />

auch, ein negatives Signal in der Nachbarschaft<br />

beeinträchtigt die Attraktivität<br />

eines Standorts erheblich. Leider geht<br />

das alles immer so schnell, dass man<br />

kaum noch schnell genug darauf reagieren<br />

kann.<br />

Ich komme zur Qualität und zur Quantität<br />

des Angebots. Wichtige Akteure sind die<br />

Hauseigentümer. Sie wissen, dass durch<br />

Erbengemeinschaften, die nicht mehr in<br />

den Städten leben, die Wahrnehmung<br />

der Qualität im eigenen Bereich sehr<br />

stark nachgelassen hat. Früher haben<br />

die Hauseigentümer da gelebt, wo sie<br />

ihr Haus hatten und haben selber darauf<br />

geachtet, dass das in Ordnung gehalten<br />

wird. Wenn Sie Erbengemeinschaften<br />

haben, die durchs ganze Land verstreut<br />

sind, sinkt die Aufmerksamkeit sehr<br />

schnell und die Qualität des Angebotes<br />

leidet häufig darunter. Deswegen müssen<br />

wir als Städte darauf achten. Denn<br />

der Raum, den wir bilden für den Handel<br />

ist eben nicht nur gebauter Raum,<br />

sondern das ist auch atmosphärischer,<br />

sozialer Raum.<br />

Es geht nicht nur um Gebäude, um Kongresszentren,<br />

attraktive Gebäudekomplexe,<br />

sondern es geht auch darum, dass<br />

man sich zwischen diesen Gebäuden<br />

wohlfühlt. Die Qualität einer Stadt wird<br />

sehr häufig daran gemessen, wie gerne<br />

man sich darin zu Fuß aufhält. Eine Stadt,<br />

die nur noch aus schnellen Verkehrswegen<br />

besteht, lockt nicht dazu, stehen<br />

zu bleiben und einzukaufen. Hier gibt<br />

es eine ganz direkte Koppelung, die in<br />

Ordnung gebracht werden muss.<br />

Wir haben Ende 2005 ein Einzelhandelsstrukturgutachten<br />

in Auftrag gegeben<br />

und dieses zeigt sehr deutlich, was wir in<br />

den letzten Jahren an Kunden verloren<br />

haben, weil es keine zusätzliche Attraktivität<br />

eines größeren Einkaufszentrums<br />

gegeben hat. Wir haben gerade gestern<br />

Nachmittag im Stadtentwicklungs- und<br />

Verkehrsausschuss drei potenzielle<br />

Entwickler vorgestellt bekommen. Fünf<br />

unterschiedliche Standorte sind im<br />

Augenblick in der Diskussion. Die Entscheidung<br />

wird der Gemeinderat dann zu<br />

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