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Tagungs- bericht - Sparkassenverband Baden-Württemberg

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das Gründungsgeschehen im weltweiten<br />

Vergleich analysiert, kommt zu dem<br />

Ergebnis, dass die Unternehmerkultur<br />

in Deutschland geringer ausgeprägt ist,<br />

als dies in jedem anderen europäischen<br />

Land der Fall ist.<br />

Nur 13 Prozent der Deutschen schätzen<br />

nach dieser Untersuchung die Chancen<br />

für eine Unternehmensgründung<br />

oder Unternehmensfortführung in ihrer<br />

Region günstig ein. Das ist so wenig, wie<br />

in keinem der anderen 34 beteiligten<br />

Länder.<br />

Und deshalb gestatten Sie mir, bevor<br />

ich nachher zusammen mit Herrn<br />

Hesselbarth die Sieger des diesjährigen<br />

Wettbewerbs auszeichnen werde, doch<br />

noch einige Bemerkungen zum Handelsstandort<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg zu<br />

machen. Nur einige wenige Zahlen: Rund<br />

53.000 Einzelhandelsunternehmen, die<br />

ihren Sitz in <strong>Baden</strong>-Württemberg haben,<br />

machen nach den aktuellsten Zahlen<br />

im Jahr 2004 rund 87 Milliarden Euro<br />

Umsatz. Nach einer Sondererhebung der<br />

baden-württembergischen Industrieund<br />

Handelskammer betrug die Zahl<br />

der Betriebsstätten des Einzelhandels,<br />

das sind vor allen Dingen die Ladengeschäfte,<br />

im letzten Jahr 136.000.<br />

Meine Damen und Herren, es wird Sie<br />

nicht überraschen, wenn ich Ihnen sage,<br />

dass sich der Handelsstandort <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg im Vergleich mit anderen<br />

Bundesländern auszeichnet durch eine<br />

überdurchschnittliche Kaufkraft. Bemerkenswerter<br />

finde ich die Tatsache, dass<br />

dieser Standortvorteil in der Zukunft<br />

trotz des demographischen Wandels<br />

noch größer werden wird. Jeder von<br />

Ihnen verbindet mit dem demographischen<br />

Wandel die Vorstellung einer<br />

schrumpfenden Bevölkerung mit entsprechenden<br />

negativen Konsequenzen<br />

für die Konsumnachfrage, auch für den<br />

Einzelhandel. Diese Vorstellung trifft für<br />

die allermeisten Bundesländer zu. Ausdrücklich<br />

nicht für <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg hat derzeit knapp<br />

10,8 Millionen Einwohner. Bis zum Jahr<br />

2025 wird die Bevölkerungszahl nach<br />

Berechnung des Statistischen Landesamtes<br />

noch um rund 4 Prozent auf etwa<br />

11,2 Millionen anwachsen. <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

profitiert dabei als attraktiver<br />

Wirtschafts- und Arbeitsstandort von<br />

der Zuwanderung aus dem In-, aber auch<br />

aus dem Ausland. Im Übrigen ist <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg das einzige Bundesland<br />

in Deutschland, das im Augenblick und<br />

auch in den nächsten Jahren noch einen<br />

Geburtenüberschuss vorweisen kann.<br />

Erst nach dem Jahre 2025 wird es in<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg zu einem Bevölkerungsrückgang<br />

kommen. Und erst im<br />

Jahr 2050 wird etwa wieder das heutige<br />

Niveau erreicht werden. Was bedeutet<br />

dies für den Einzelhandel? Erstens, die<br />

Zahl der Verbraucher wird in den nächsten<br />

zwei Jahrzehnten nicht abnehmen,<br />

sondern zunehmen. Und zweitens:<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg bleibt allein schon<br />

deshalb auch in Zukunft ein besonders<br />

attraktiver Handelsstandort.<br />

Meine Damen und Herren, während der<br />

Bevölkerungsrückgang den Handelsstandort<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg also erst<br />

auf sehr lange Sicht treffen wird, muss<br />

sich der Einzelhandel bereits heute auf<br />

einen nachhaltigen Wandel in der Altersstruktur<br />

unserer Bevölkerung einstellen.<br />

Der Anteil der Menschen im Alter von 60<br />

und mehr Jahren in der baden-württembergischen<br />

Bevölkerung lag im letzten<br />

Jahr bei 23 Prozent. Er wird bis zum Jahr<br />

2025 auf über 30 Prozent ansteigen und<br />

im Jahr 2050 auf etwa 36 Prozent weiter<br />

anwachsen. Diese Entwicklung ist für<br />

den Einzelhandel deshalb besonders<br />

interessant, weil diese Zielgruppe eine<br />

überdurchschnittlich große Kaufkraft<br />

besitzt. Das sind also diejenigen, die<br />

heute „Generation 50 plus“, „Best-Ager“<br />

oder „Perfect-Ager“ oder gar „Generation<br />

Gold“ genannt werden. Jedenfalls, die<br />

heutige Generation der über 50-Jährigen,<br />

die bereits mehr als 1/3 der deutschen<br />

Bevölkerung ausmacht, verfügt<br />

über 45 Prozent des frei verfügbaren<br />

Einkommens.<br />

Ich sehe in dieser Entwicklung Chancen<br />

für den mittelständischen Fachhandel<br />

und damit auch für den Handelsstandort<br />

Innenstadt. Ich schließe dies aus den<br />

Ergebnissen einer aktuellen Umfrage<br />

des Instituts für Handelsforschung an<br />

der Universität Köln, die das Institut<br />

vor kurzem bei Verbrauchern im Alter<br />

zwischen 50 und 89 Jahren durchgeführt<br />

hat.<br />

Danach zeichnet sich das Einkaufsverhalten<br />

von Senioren wie folgt aus:<br />

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