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Tagungs- bericht - Sparkassenverband Baden-Württemberg

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Je mehr der Einzelne mit seinen Fähigkeiten,<br />

mit seinem Bewusstsein, der<br />

Komplexität folgen kann, desto mutiger,<br />

vitaler und dynamischer ist eine Organisation.<br />

Das ist vereinfacht die Situation<br />

in einem wachsenden Unternehmen.<br />

Das Wachstum kommt von den Kunden.<br />

Wir müssen also alles, was wir tun daran<br />

orientieren, wie der Kunde darauf reagieren<br />

wird. Wenn man über Kunden spricht<br />

- und Kundenorientierung ist heute ein<br />

weit verbreitetes Wort - kann man das<br />

zum einen von den Phänomenen her<br />

betrachten. Zum anderen kann man es<br />

aber auch von dem, was zu den Phänomenen<br />

führt, anschauen - also von den<br />

Ursachen her. Die Frage ist dann nicht,<br />

was ist bewirkt worden, sondern was<br />

ist das Wirkende? Das kennen wir auch<br />

aus der persönlichen Gesundheit. Das,<br />

was wir mit unserem Gesundheitssinn<br />

sozusagen an uns selbst wahrnehmen,<br />

ist das eine. Aber das bewusste Erfassen<br />

der Ursachen ist etwas ganz anderes.<br />

Sie sitzen noch hier und sind noch nicht<br />

nach Hause gegangen, weil Sie erwarten,<br />

dass ich etwas sage, womit Sie<br />

etwas anfangen können. Sie rechnen<br />

mit meiner Produktivität. Als ich gefragt<br />

worden bin, ob ich hier einen Vortrag<br />

halten will, hätte ich mir genauso wie Sie<br />

vorstellen können, etwas anderes in der<br />

Zeit zu tun. Ich habe mir jedoch gesagt:<br />

In diesem Auditorium werden Menschen<br />

sein die empfänglich sind für das was ich<br />

sage. Das Verhältnis zwischen uns als<br />

Einzelhandelsunternehmen und unseren<br />

Kunden – in Deutschland kommen jeden<br />

Tag eine Million Kunden in unsere Märkte<br />

– ist das gleiche. Ich rechne mit Ihrer<br />

Empfänglichkeit, Sie rechnen mit meiner<br />

Produktivität, das ist die Grundbeziehung<br />

in einer modernen Gesellschaft:<br />

das Zueinanderkommen von Produktivität<br />

und Empfänglichkeit.<br />

Dies ist neu für unser Menschheitsbewusstsein<br />

– schauen Sie einmal in die<br />

Statistik. Im Jahr 1900, vor 106 Jahre,<br />

arbeiteten und lebten in Deutschland 40<br />

Prozent der Menschen in der Landwirtschaft<br />

- über 40 Prozent der Menschen.<br />

In der Landwirtschaft leben, was heißt<br />

das? Sich selbst versorgen und die<br />

Überschüsse zum Markt bringen. Aber<br />

in erster Linie, sich selbst zu versorgen.<br />

Heute arbeiten keine zwei Prozent mehr<br />

in der Landwirtschaft. Nur 106 Jahre später,<br />

nachdem es tausende von Jahren bis<br />

zurück zu Adam und Eva, also seit dem<br />

Rauswurf aus dem Paradies, immer so<br />

gewesen ist, leben wir in der absoluten<br />

Fremdversorgung. Es gibt niemanden<br />

mehr, der nur für sich selbst leistet. Jeder<br />

arbeitet für andere. Jeder rechnet damit,<br />

dass andere für ihn arbeiten. Jeder sollte<br />

sich auch dessen bewusst sein, dass<br />

andere mit seinen Leistungen rechnen.<br />

Das ist die moderne Form des Zusammenlebens.<br />

Dieser rasante Wandel von<br />

der Selbst- zur Fremdversorgung ist ganz<br />

neu für unser Menschheitsbewusstsein.<br />

Wir leben also faktisch in der Fremdversorgung,<br />

aber seelisch-emotional, mit<br />

unseren Herzen, sind wir noch in der<br />

Selbstversorgermentalität. Wir meinen,<br />

wir arbeiten für uns. Wir meinen,<br />

wir leben von unserem Einkommen. Es<br />

gibt sogar Menschen, die meinen, sie<br />

müssten für ihre Rente sparen, damit<br />

sie später von ihrer Rente leben können.<br />

Das ist ein gigantischer Irrtum. Auch ich<br />

werde später von den Menschen leben,<br />

die dann arbeiten. Wir leben immer von<br />

der Leistung anderer. Und wenn wir uns<br />

das nicht bewusst machen, dann können<br />

wir in Wirklichkeit gar nicht kundenorientiert<br />

sein. Unsere Tätigkeit erhält<br />

erst dadurch Sinn, indem der andere, für<br />

den wir leisten, damit etwas anfangen<br />

kann. Wenn der andere bereit ist, meine<br />

Leistung zu honorieren und mir dadurch<br />

erneut Raum gibt, diese Leistung zu<br />

erbringen. Dadurch dass der Kunde mir<br />

ein Einkommen zukommen lässt, gibt er<br />

mir die Möglichkeit, meine Leistung zu<br />

erneuern.<br />

Kundenorientierung – die Bedürfnisse<br />

des Kunden als das Maß für unser aller<br />

Tun – wirklich deutlich zu machen, das ist<br />

die Hauptaufgabe im Unternehmen. Dies<br />

müssen unsere Mitarbeiter, in Deutschland<br />

13.000 Kolleginnen und Kollegen, in<br />

den 850 Filialen und in ihrem Umfeld zur<br />

Geltung bringen. Die Kunden kommen<br />

- Gott sei Dank - jeden Tag in unsere<br />

Filialen. Im Schnitt sind es täglich etwa<br />

1.200 Menschen, die in jede einzelne Filiale<br />

kommen und die uns einerseits ihre<br />

Bedürfnisse bringen und andererseits<br />

das Geld bringen, damit wir Einkommen<br />

generieren können. Der Preis hat immer<br />

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