Tagungs- bericht - Sparkassenverband Baden-Württemberg
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Unternehmensmotto als Programm:<br />
Hier bin ich Mensch.<br />
Hier kauf ich ein.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
nachdem mein Vorredner, Herr Staudt,<br />
gesprochen hat, habe ich wieder einmal<br />
gemerkt, dass es woanders immer leichter<br />
scheint, das Geschäft zu machen. Wie<br />
machen wir bei „dm-drogerie markt“<br />
denn das Geschäft? Wir sind Einzelhändler.<br />
Einzelhandel – das sagt schon<br />
der Name – ist ein Geschäft, das sehr<br />
standortbezogen ist. In Deutschland<br />
haben wir 850 Standorte und im Ausland<br />
haben wir weitere 900 Standorte. Jeder<br />
Standort, also jede dm-Filiale, hat andere<br />
Mitarbeiter, andere Kolleginnen und<br />
Kollegen, die dort arbeiten. Jede Filiale<br />
hat eine andere Wettbewerbssituation,<br />
jede Filiale hat eine andere Demographie<br />
und damit unterschiedliche Kunden um<br />
sich herum. Das zeigt: „Retail is Detail“<br />
– und es ist doch zugleich Global Business.<br />
Nun habe ich das Glück gehabt,<br />
dass ich vor 33 Jahren mit einem Laden<br />
anfangen konnte und erlebt habe, wie<br />
das Geschäft sich verwandelt, wie es<br />
durch unterschiedliche Aggregatzustände<br />
geht und dass das in einer positiven<br />
Entwicklung nur gehen kann, wenn jeder<br />
im Unternehmen sich mit entwickelt.<br />
Natürlich wird das Geschäft in der heutigen<br />
Größenordnung anders betrieben<br />
als zu der Zeit, in der es noch eine Filiale<br />
war, als es 100 Filialen oder 200 Filialen<br />
waren.<br />
Stets zu antizipieren, wie sich die Aggregatzustände<br />
in solch einem wachsenden<br />
Unternehmen verändern, habe ich für<br />
mich persönlich als die größte Herausforderung<br />
erlebt. Letzten Endes ist die<br />
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Frage: Wo ist die Henne und wo ist das<br />
Ei? Natürlich muss man sich persönlich<br />
entwickeln, um die Aufgaben zu meistern.<br />
Die Wachstumsmöglichkeiten<br />
sind also dadurch determiniert, wie sich<br />
die Gemeinschaft, erstens quantitativ<br />
und zweitens vor allem auch qualitativ<br />
entwickelt. Die Herausforderung dabei<br />
ist, wie man dem Applaus der Kunden,<br />
der das Geschäft dann treibt, nachkommt.<br />
Persönlich habe ich das so erlebt,<br />
dass ich immer den Eindruck hatte, die<br />
Sache wächst mir über den Kopf. Man ist<br />
also permanent in einer Situation, in der<br />
einem das Unternehmen über den Kopf<br />
wächst. Dieses „Über-den-Kopf-Wachsen“<br />
wird dadurch deutlich – das können<br />
Sie vielleicht in Ihren eigenen Organisationen<br />
auch erleben – dass die Komplexität<br />
stetig zunimmt. Wie schafft man es<br />
dann, den Herausforderungen gerecht zu<br />
werden?<br />
Erfolg hat Folgen. Doch, haben wir die<br />
Folgen auch im Auge? Können wir die<br />
Folgen antizipieren? Kann der Zuwachs<br />
an Bewusstsein die Komplexität, die<br />
immer wieder neue Komplexität durchdringen?<br />
Hier darf der Abstand natürlich<br />
nicht zu groß werden. Je größer der<br />
Abstand zwischen Komplexitätszuwachs<br />
und der Fähigkeit, mit dem Bewusstsein<br />
zu folgen, desto größer wird der Stress<br />
und die Überforderung. Und je größer<br />
der Stress und die Überforderung, desto<br />
größer ist die Gefahr, dass man unangemessen<br />
reagiert. Die Steigerung von<br />
Stress wäre dann Angst. Angst führt<br />
jedoch zu unangemessenen Verhaltensweisen.<br />
Das ist das große Problem.<br />
Prof. Götz W. Werner<br />
Geschäftsführer<br />
dm-drogerie markt