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Tagungs- bericht - Sparkassenverband Baden-Württemberg

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treffen haben, ob ein zusätzliches Zentrum,<br />

zwischen 12.000 und 30.000 qm,<br />

dem örtlichen Handel eigentlich schadet<br />

oder nützt. Und das wird eine spannende<br />

politische Diskussion werden. Wenn das<br />

im Zentrum gebaut wird, wird es natürlich<br />

Kaufkraftflüsse verändern. Wenn es<br />

außerhalb gebaut wird, zieht es möglicherweise<br />

wieder regionale Kunden an,<br />

verhindert aber trotzdem in der Innenstadt<br />

eine weitere positive Entwicklung.<br />

Also eine interessante Entscheidung, die<br />

da zu treffen ist.<br />

Ich komme zum Stadtraum Heidelberg.<br />

Hier wollte ich die weichen, so genannten<br />

echten weichen Faktoren noch einmal<br />

nennen. Da haben wir einen Vorteil<br />

gegenüber vielen Städten, der praktisch<br />

nicht künstlich aufzubauen ist, nämlich<br />

die Internationalität. Durch die Universität,<br />

durch den Technologiepark, durch<br />

die weltweit aktiven Unternehmen haben<br />

wir natürlich ständig einen hohen Anteil<br />

von internationalen Gästen für unterschiedliche<br />

Konferenzen, u.a. zum<br />

Beispiel ist die Stadt bekannt für ihre<br />

nachhaltige Entwicklung. Die Situation<br />

hat sich in den letzten Jahren völlig<br />

verändert. Eine hochinteressante Entwicklung,<br />

dass nämlich diejenigen, die<br />

über Nacht bleiben, heute nicht mehr die<br />

traditionellen Touristen sind, sondern<br />

aus beruflichen Gründen kommen. Das<br />

ist natürlich auch wieder für den Handel<br />

hoch interessant. Denn wer aus beruflichen<br />

Gründen zwei, drei Tage in einer<br />

Stadt ist, wird sich in anderer Weise verhalten,<br />

als jemand, der nur kurz mit dem<br />

Bus „im Schlosshof einfährt“ und dort<br />

schnell und möglichst kostengünstig<br />

irgendein Mitbringsel ersteigert, das in<br />

der Regel weder in der Stadt, der Region,<br />

noch im Land produziert ist.<br />

Wir haben kulturelle Angebote, die nicht<br />

nur Menschen aus Heidelberg und der<br />

Region anlocken, sondern aus ganz<br />

Deutschland und Europa, inzwischen<br />

Schweiz, Österreich, Großbritannien,<br />

Italien. Ob das unser Theater oder das<br />

Philharmonische Orchester ist, der<br />

Heidelberger Frühling, das Kurpfälzische<br />

Museum, derzeit den wunderbaren<br />

Stückemarkt im Theater. Durch Minister<br />

Stratthaus wird am Samstag der Literatursommer<br />

eröffnet, Schlossfestspiele<br />

folgen und anderes mehr. Alles das lockt<br />

an und es gibt besondere Ereignisse, die<br />

z.B. mit dem Einzelhandel gemeinsam<br />

entwickelt worden sind. „Heidelberg<br />

im Frühling“ mit Kultur verbunden und<br />

Kunst oder der Heidelberger Herbst, „lebendiger<br />

Neckar“, der Weihnachtsmarkt<br />

oder demnächst, nicht von Heidelberg<br />

aus organisiert, aber mitbetrieben, das<br />

Landesturnfest oder der Halbmarathon<br />

oder anderes mehr.<br />

Weltoffenheit ist sicher wichtig, denn<br />

Fremdenfeindlichkeit kann ein unerträgliches<br />

Hindernis werden für eine vernünftige<br />

Weiterentwicklung. Wenn sich<br />

in einer Stadt Menschen aus anderen<br />

Ländern aufhalten, weil sie beruflich dort<br />

hingehören und dies von einer Bevölkerung<br />

nicht akzeptiert wird, haben sie ein<br />

Problem. Weltoffenheit ist eine wichtige<br />

Voraussetzung für eine Stadt, sich auf<br />

eine gute Weise weiterentwickeln zu<br />

können. Auch für Städte, die nicht diese<br />

internationale Bedeutung haben wie<br />

Heidelberg, wird das in Zukunft zunehmen.<br />

Die demographischen Veränderungen<br />

werden zu höheren Anteilen von<br />

Wandernden, von Migranten, führen. Und<br />

das heißt, da müsste die Bevölkerung<br />

darauf eingestellt sein. Wenn das nicht<br />

funktioniert, werden sie Angsträume und<br />

Unzufriedenheit bekommen. D.h. dies ist<br />

eine ganz gravierende Voraussetzung für<br />

eine gedeihliche Weiterentwicklung auch<br />

unseres Handels.<br />

Alle diese Aktivitäten haben Menschen<br />

in der Stadt erheblich beeinflusst. Der<br />

Einkauf, das Einkaufsverhalten wird<br />

verändert durch solche Aktivitäten.<br />

Nicht immer nur positiv. Wir haben<br />

auch Schwierigkeiten. Städte sind, auch<br />

wenn ich sie als sehr stark geschildert<br />

habe, reziprok betrachtet das letzte<br />

Glied einer Kette. Wenn Sie die Konzentration<br />

im Einzelhandel ansehen, dann<br />

ist erkennbar, dass eine Stadt dem nur<br />

relativ wenig entgegensetzen kann. Ich<br />

habe gerade heute gehört, dass eine der<br />

großen Ketten in einer benachbarten<br />

Kreisstadt eine große Einrichtung plant.<br />

Dies bedeutet, dass es für die Leute nicht<br />

mehr interessant ist, in die Filiale nach<br />

Heidelberg zu fahren. Wenn man alles in<br />

jedem Ort findet, gibt es keinen Grund<br />

mehr, sich in die zentrale Stadt zu begeben,<br />

um dort dann in Verbindung mit<br />

diesem Geschäft auch noch anderes zu<br />

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