Tagungs- bericht - Sparkassenverband Baden-WÃ¼rttemberg

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tun. Dies ist eine Entwicklung, gegen die wir relativ wenig machen können. Hier sind dann andere Akteure gefragt. Unser Ziel für den Handel ist daher auch, dass man eine Atmosphäre schafft und erhält, die es einfach angemessen erscheinen lässt, nicht einfach durchzurennen, um schnell die zwei, drei Dinge zu besorgen, die man sich vorgenommen hatte, sondern länger zu verweilen. Wir haben kürzlich eine Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen gehabt, die Ihnen ja aus einem anderen Zusammenhang bekannt ist und mit der Heidelberger Universität zusammen arbeitet. Die Umfrage hat ergeben, dass 97 Prozent der Bürgerinnen und Bürger „sehr zufrieden“ und „zufrieden“ mit ihrer Stadt sind. Ich finde, das ist ein ganz gutes Ergebnis. Jetzt wünschen wir uns natürlich in allen unseren Städten, dass alle unsere Bürger sich so fühlen und vor allen Dingen, dass sie auch bereit sind, das angemessen zu entgelten und erfolgreich tätig zu sein. Und das ist sicher die Grundlage für erfolgreichen Handel in unserer Stadt. Haben Sie herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. 22
Zukunft findet Stadt! Wie wir morgen wohnen und leben – Abschied vom urbanen Pessimismus Meine Damen und Herren, ich weiß nicht: Kennen Sie das Grimm’sche Märchen vom alten Großvater und seinem Enkel? Es geht sinngemäß so: Es war einmal ein ganz alter Mann. Seine Augen waren trüb, die Ohren taub und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun mit der gesamten Familie bei Tische saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er manchmal seine Suppe auf das Tischtuch. Und deswegen musste sich der alte Großvater hinter den Ofen in die Ecke setzen. Sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen und noch dazu so wenig, dass er kaum satt werden konnte. Da sah er betrübt nach dem Tisch der anderen und seine Augen wurden ihm nass. Als einmal seine zittrigen Hände das Schüsselchen nicht festhalten konnten, fiel es zur Erde – und zerbrach. Die junge Frau tobte. Er sagte aber nichts und seufzte nur. Da kaufte sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Heller. Daraus musste er nun löffeln. Während sie nun alle da so saßen, trug der kleine vierjährige Enkel auf der Erde kleine Brettlein zusammen. „Was machst du da?“ fragte der Vater. „Ich mach ein Tröglein“ antwortete das Kind, „daraus sollt ihr dann essen, wenn ich einmal groß bin.“ Da sahen sich beide eine Weile betroffen an, fingen plötzlich an zu weinen, holten sofort den alten Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun an immer mitessen. Und sie sagten auch nichts, wenn er gelegentlich ein wenig verschüttete. 23 Nun, meine Damen und Herren, vielleicht könnte eine moderne Version des Märchens (vgl. Ganßmann 2002, S. 285) im 21. Jahrhundert aber auch so enden: Der alte Mann resignierte nicht und bekannte trotzig: „Lieber allein verhungern, als sich von seinen Kindern so behandelt sehen.“ Darauf sahen sich Mann und Frau an, kamen ins Nachdenken und fingen endlich an zu weinen: „Wer wird denn für uns sorgen, wenn wir einmal nicht mehr arbeiten können?“ In diesem Augenblick klingelte ein Versicherungsvertreter und bot ihnen einen inflationsstabilen Pensionsfonds mit garantierter hochprozentiger Rendite und allerniedrigsten Verwaltungs- und Transfergebühren an. Der Sohn und seine Frau kauften sich von dem, was sie am alten Vater sparten, in den Pensionsfonds ein und leisteten sich zudem ein Penthouse in der City, wo sie schon bald feststellen mussten, dass keiner kam und sie besuchte. Sie waren allein und kinderlos und gingen deshalb jeden Abend nachsehen, ob hinterm Zaun bei den Nachbarn genügend Kinder aufwuchsen, die im Alter für das viele schöne Geld Suppe für sie kochen könnten ... Dieses „alte“ Märchen ist insofern ganz modern, als der Generationenvertrag das Zusammenspiel zwischen drei (und nicht nur zwischen zwei) Generationen umschreibt: Die Großelterngeneration hat zeitlebens für die Elterngeneration gesorgt und möchte nun ihrerseits versorgt werden. In diesem Generationenpakt spielt die dritte, die Kinderge- Prof. Dr. Horst W. Opaschowski Universität Hamburg Gründer des B.A.T. Freizeitforschungsinstituts Zukunftswissenschaftler und Politikberater
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