IM AUGE DES SIEGERS!
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BIG DATA<br />
ES WAR EINER DER ENTSCHEIDENDEN MOMENTE DER WELTMEISTERSCHAFT<br />
IN BRASILIEN, MITBEKOMMEN HABEN IHN ABER NUR EIN PAAR WENIGE LEUTE.<br />
Während sich noch ganz Fußball-Deutschland<br />
über die zum Teil chaotische Vorstellung der<br />
DFB-Elf beim 2:1-Sieg gegen Algerien in Porto<br />
Alegre grämte und Per Mertesacker mit seinem<br />
verärgerten „Eistonne“-Fernsehinterview die<br />
Debatten bestimmte, fiel den Videoanalysten<br />
der Nationalmannschaft bei der Beobachtung<br />
des Viertelfinal-Gegners aus Frankreich ein<br />
wichtiges Detail auf: Bei „les bleus“, den<br />
Blauen, gab es zwischen den Außenverteidigern<br />
und dem zentralen Mittelfeld „viele freie<br />
Räume“, wie Manager Oliver Bierhoff später<br />
erzählte. Um besser in diese Lücken zu stoßen,<br />
stellte Bundestrainer Joachim Löw seine<br />
Mannschaft vor dem Match in Rio de Janeiro<br />
überraschend um: Kapitän Philipp Lahm, der<br />
bis dahin im zentralen Mittelfeld gespielt<br />
hatte, wurde auf seine angestammte Position<br />
als rechter Verteidiger versetzt. Der von Löw<br />
erwünschte „neue Impuls für die Offensive“<br />
zündete: Deutschland gewann souverän mit 1:0<br />
im Maracanã und bekam dazu endlich die so<br />
wichtige Ordnung und Balance ins Spiel.<br />
LÖW HATTE DANK <strong>DES</strong> TIPPS AUS DER<br />
SCOUTING-ABTEILUNG STAMMELF UND<br />
SYSTEM FÜR DIE WICHTIGSTE PHASE <strong>DES</strong><br />
TURNIERS GEFUNDEN. NEUN TAGE SPÄTER<br />
WAR DEUTSCHLAND WELTMEISTER.<br />
Die gewissenhafte Vor- und Nachbereitung<br />
von Spielen mit Computertechnologie ist im<br />
Spitzenfußball seit einem guten Jahrzehnt<br />
Standard. Firmen wie Opta, Prozone oder<br />
StarDNA versorgen die Mannschaften mit Tausenden<br />
von Datenpunkten zu jeder einzelnen<br />
Partie. Laufleistung, Sprintintensität, Passgenauigkeit<br />
und Zweikampfstärke der Spieler<br />
werden mit Hilfe von Sensoren in den Stollen<br />
oder Dutzenden von Kameras am Spielfeldrand<br />
genauestens erfasst. Die vielen Informationen<br />
bringen jedoch nicht zwangsläufig größeres<br />
Wissen. „Nicht alles, was zählt, kann gezählt<br />
werden, und nicht alles, was gezählt werden<br />
kann, zählt“, sagte schon Albert Einstein.<br />
„Der Trick ist, die richtigen Fragen zu stellen“,<br />
schreiben Chris Anderson und David Sally, zwei<br />
amerikanische Uniprofessoren, in „Die Wahrheit<br />
liegt auf dem Platz“ (rororo), einem höchst<br />
lesenswerten Buch über die Datenrevolution<br />
im Fußball.<br />
Welche Fragen die richtigen sind, hängt nicht<br />
zuletzt auch von den persönlichen Vorlieben<br />
und Vorstellungen eines Trainers ab; objektiv<br />
lässt sich das nur schwer beantworten.<br />
ZWEIFELSOHNE ABER PROFITIERTE DIE<br />
DEUTSCHE NATIONALMANNSCHAFT IN BRA-<br />
SILIEN VON EINEM NEUEN COMPUTER-TOOL,<br />
DAS SCOUTS, TRAINERSTAB UND SPIELERN<br />
DIE ANALYSE DEUTLICH ERLEICHTERTE.<br />
Die Idee hinter Match Insight, dem vom DFB-