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IM AUGE DES SIEGERS!

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tennis<br />

Foto: Olga Besnard Foto: Neil Mitchell Foto: lev radin<br />

AUSTRALIAN OPEN<br />

Seit ein paar Jahren haben die Australian Open einen Zweitnamen:<br />

„Happy Slam“. Wer hat’s erfunden? Die Schweizer natürlich, genauer<br />

gesagt Roger Federer. Er steht damit aber nicht allein – im Gegenteil:<br />

Die Australian Open gelten als das beliebteste Turnier bei den Profis.<br />

Der ganze Tross liebt Melbourne – weil die Wege kurz sind, die Anlage<br />

mitten in der Stadt liegt und keine Wünsche offenlässt. Es ist Sommer,<br />

meist scheint die Sonne, alles und jeder ist entspannt und die Zuschauer<br />

sind besonders fair. Außerdem gehen die Profis frisch und motiviert<br />

in die neue Saison. „Man freut sich auf das Wiedersehen nach der<br />

Pause“, sagt Federer. Das war nicht immer so. Lange mieden viele<br />

Topstars Melbourne. Ihnen war die Reise zu lang und der Rasen zu<br />

schlecht. Dann wurde 1988 die neue Anlage eingeweiht, von Rasen auf<br />

Hartplatz gewechselt – und die Australian Open wurden zum Turnier<br />

der guten Laune.<br />

W<strong>IM</strong>BLEDON<br />

Kein anderer Ort steht mehr für Prestige, Tradition und Etikette als<br />

Wimbledon. Hier ist Tennis wahrhaftig noch der „Weiße Sport“ –<br />

zwangsläufig, denn hier besagt die Vorschrift: 90 Prozent der Spielkleidung<br />

müssen weiß sein. Der Rasen besteht zu 100 Prozent aus<br />

Weidegras, genau auf 8 Millimeter gestutzt. Spucken steht unter Strafe<br />

und ist höchstens beim Aussprechen des „th“ erlaubt – schließlich<br />

wird vornehmes Oxford-Englisch gesprochen. Die Zuschauer erfreuen<br />

sich traditionell an Erdbeeren mit Sahne und sind durch nichts aus<br />

der Ruhe zu bringen. Sie ertragen oft stundenlange Regenpausen und<br />

übernachten sogar vor dem berühmten Kassenhaus „The Queue“, um<br />

eine der begehrten (und teuren) Karten zu ergattern. Erfolgreiche<br />

Spieler haben es da einfacher: Wer als Spieler im Einzel das Viertelfinale<br />

erreicht, wird lebenslang Mitglied des „Last 8 Club“ – und muss<br />

sich nie mehr um Wimbledon-Tickets sorgen.<br />

FRENCH OPEN<br />

Bei den French Open ist alles ein bisschen anders. Gezählt wird<br />

nur auf Französisch, Englisch ist allenfalls geduldet. Turnierbeginn<br />

ist an einem Sonntag, Flutlicht gibt es keines. Und das Publikum<br />

hat neben der Leidenschaft für französische Spieler ein Faible für<br />

Außenseiter, was schon so manchen Favoriten aus dem Konzept<br />

brachte. Außerdem ist die Anlage für die halbe Million Menschen,<br />

die während der zwei Wochen im Stade Roland-Garros oft nur im<br />

Schritttempo vorankommen, viel zu klein. Ausbaupläne sind stets<br />

am Widerstand von Umweltschützern sowie den Anwohner des<br />

feinen 16. Arrondissements gescheitert, auch ein Umzug ist vom<br />

Tisch. Größte Besonderheit ist jedoch der Sandplatzbelag. Die charakteristische<br />

ziegelrote Asche verlangsamt das Spiel, verlängert<br />

die Ballwechsel und Matches – und macht die French Open wohl zum<br />

härtesten Turnier der Welt.<br />

US OPEN<br />

Die einen verbinden die US Open mit Lärm und Hektik, die anderen mit<br />

Party und Spektakel – wie könnte es in einer Stadt wie New York auch<br />

anders sein? Fest steht: Die US Open sind das schrillste der vier Grand-<br />

Slam-Turniere. Die Jumbos rauschen im Minutentakt über die Anlage.<br />

In den Pausen dröhnt laute Musik, die Spielerinnen zeigen extravagante<br />

Sportkleidchen und schon vormittags weht der Duft von Burgern<br />

über den Park von Flushing Meadows. Der Hauptplatz, das Arthur Ashe<br />

Stadium, ist mit 23.771 Plätzen das größte Tennisstadion der Welt. In<br />

den sogenannten Night Sessions werden hier unter Flutlicht Helden<br />

geboren. Dass die Zuschauer in den obersten Reihen mit bloßem Auge<br />

kaum den Ball erkennen, stört sie nicht – das Erlebnis zählt.<br />

Text: Carsten Meyer<br />

sportslife 89

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