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Wissensmanagement - Prof. Dr. Dieter Georg Herbst

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• Sein Wissen kann er weitergeben, damit auch andere die beabsichtigten<br />

Handlungen ausführen können – seine Kollegen müssen lernen. Beide<br />

können ihr Wissen kombinieren, um zu einer völlig neuen Lösung zu gelangen.<br />

• Es gibt Wissen, das die gesamte Organisation benötigt, wie zum Beispiel<br />

gemeinsame Verhaltensregeln, die jeder anwenden muss. Deshalb muss<br />

auch die gesamte Organisation lernen.<br />

Durch das Lösen von Problemen steigt der Wissensstand – ein Problem<br />

dürfte nicht ein weiteres Mal auftreten, außer, die Lösung wurde verlernt<br />

oder vergessen. Im Lauf der Jahre findet ein Mitarbeiter an seiner Maschine<br />

die beste Lösung und er kann deutlich mehr Teile herstellen als früher - aus<br />

Erfahrung weiß er, wie dies funktioniert; ein Unternehmen hat Prozesse<br />

perfektioniert, sie funktionieren besser als in jedem anderen Unternehmen.<br />

Wissen kann leben und sterben<br />

Mitunter kann es sein, dass eine Aktion nicht wie erwartet eintritt oder eine<br />

Aufgabe nicht länger wie bisher gelöst werden kann. Gerade durch die gravierenden<br />

und dynamischen Veränderungen der Märkte und des Umfeldes<br />

können die meisten Firmen durch ihr gewohntes bisheriges Verhalten nicht<br />

mehr am Markt erfolgreich sein - sie müssen ihr Wissen prüfen, ändern und<br />

neue Entscheidungen ableiten. Lernen wird zur Daueraufgabe eines Unternehmens<br />

und seiner Mitarbeiter.<br />

Dass es sich um einen lebendigen Prozess handelt und nicht um einen Zustand,<br />

zeigt den Lebenslauf von Wissen: Neues Wissen entsteht, es wächst,<br />

reift, verliert an Wert, zerfällt und stirbt ab, weil Entwicklungen voranschreiten<br />

und altes Wissen ablösen. Ein Unternehmen muss altes Wissen loslassen<br />

können, denn sonst hortet es nutzloses Wissen, das die Entwicklung des<br />

Unternehmens bremst. Je besser es Mitarbeitern und Unternehmen gelingt,<br />

sich durch schnelles Lernen an neue Situationen anzupassen, desto schneller<br />

können sie neue Aufgaben lösen und neue Herausforderungen meistern.<br />

1.2 Eigenschaften<br />

Wissen lässt sich durch viele Eigenschaften beschreiben. Dies hängt davon<br />

ab, wer Wissen verwendet, wie bedeutend es ist, wer auf es zugreifen kann,<br />

wer es besitzt und was es beinhaltet. Folgende Beschreibung soll helfen, sich<br />

über Eigenschaften von Wissen im eigenen Unternehmen klar zu werden,<br />

um es gezielter gestalten zu können:<br />

Kernwissen und Randwissen<br />

Kernwissen ist jenes Wissen, auf das ein Unternehmen seine Leistungen<br />

gründet. Kernwissen für eine Backfabrik sind Rezepte für Kuchen und Torten,<br />

Kernwissen für einen Kaffeeröster ist die Gefriertrocknung. Ein klassisches<br />

Beispiel ist McDonalds, dessen Gründer Ray Kroc 1955 das Rezept<br />

zum Erstellen von Burgern, Pommes und Milchshakes auf 15 Seiten beschrieben<br />

hat.<br />

In der Pharmaindustrie ist das Kernwissen durch Patente 20 Jahre lang geschützt,<br />

um das aufwendige Entwickeln von Wissen mit einem Wettbewerbsvorsprung<br />

zu belohnen. Dagegen erlebt die Computerindustrie in den<br />

© <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Dieter</strong> <strong>Herbst</strong>, Berlin, 25.10.01

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