Neue Wege - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und ...
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Leon schließlich, der Jüngste, habe zurzeit einige<br />
Probleme in der Schule <strong>und</strong> es gab auch<br />
schon mal blaue Briefe. „Aber der Junge hat eine<br />
unglaubliche Sozialkompetenz.“ Als Leons Großvater<br />
jetzt wegen einer Darmkrebsoperation ins<br />
Krankenhaus musste, ist der 15-Jährige Abend<br />
für Abend zum Haus seiner Großmutter getigert<br />
<strong>und</strong> hat dort übernachtet, damit sie nicht<br />
alleine ist. Aus freien Stücken, weil er sich das so<br />
gedacht hat. Für den damals neunjährigen Leon<br />
war der Tod der Mutter wohl am schwersten zu<br />
verkraften, wie der Vater vermutet. Er sei damals<br />
gerade auf das Gymnasium gekommen, er hatte<br />
ein neues Umfeld, keinerlei Zuspruch. Da habe<br />
er sich besonders intensiv um ihn gekümmert,<br />
versucht, „ihn ein bisschen hoch zu heben.“ Die<br />
Intelligenz <strong>und</strong> die Logik seines Jüngsten würden<br />
ihn immer wieder von <strong>Neue</strong>m in Erstaunen<br />
versetzen. Vor kurzem hätten sie das Grab seiner<br />
Frau besucht, da habe ihm Leon erzählt, er habe<br />
den „direkten Dialog“ mit Gott abgebrochen.<br />
Denn er könne sich nicht in Einklang finden mit<br />
einem Gott, der so übermächtig ist <strong>und</strong> über<br />
alles entscheiden kann – <strong>und</strong> ihm auch seine<br />
Mutter nehmen konnte. Deshalb habe er Gott<br />
herausgenommen aus seinem Dialog <strong>und</strong> kommuniziere<br />
jetzt direkt mit seiner Mutter, „die<br />
kann Gott dann ja etwas sagen.“<br />
ƒ Die Phasen einer Partnerschaft<br />
Philippi hat in seinem Leben durchaus blaue<br />
Flecken davon getragen. Seine Frau Annette hat<br />
sich noch vor ihrem Tod von ihm getrennt. Von<br />
ihrer Krankheit hatte sie niemandem erzählt:<br />
„Sie hat es ganz allein mit sich abgemacht.“ Die<br />
Trennung sei wohl auch ein Prozess <strong>und</strong> ein Teil<br />
ihrer Krankheit gewesen, für die sie die Verantwortung<br />
übernehmen wollte, wie Philippi vorsichtig<br />
mutmaßt.<br />
Annette Philippi hatte Pharmazie studiert, aber<br />
sie wollte sehr gern Kinder <strong>und</strong> gab das Studium<br />
dafür auf. Sie blieb immer finanziell unabhängig,<br />
sehr selbständig <strong>und</strong> verwaltete die Immobilien<br />
ihrer Eltern. So hatte sie „die Freiheit, ihre<br />
eigene Position zu finden“. In ihrer Ehe habe es<br />
die klassische Rollenverteilung seiner Überzeugung<br />
nach nicht gegeben. An den Wochenenden<br />
habe er sich schon immer um den Einkauf<br />
gekümmert <strong>und</strong> gekocht, während seine Frau<br />
am Schreibtisch saß. 22 Jahre waren sie verheiratet,<br />
eine Krise in den mittleren Jahren ihrer<br />
Partnerschaft hatten sie erfolgreich bewältigt,<br />
auch mit Hilfe einer Therapeutin. Als die Kinder<br />
größer wurden, begann Annette Philippi sich<br />
für Naturheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Homöopathie zu interessieren.<br />
Seine Welt, die „raue Manager-Durch-