Neue Wege - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und ...
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lung – für alle Beteiligten. Und es brauchte seine<br />
Zeit, bis man sich miteinander arrangiert hatte.<br />
„Für mich war es das erste Mal, dass ich so eine<br />
Situation erlebt habe“, erinnert sich der Vater.<br />
Freilich, er hätte sich auch nicht mit dazusetzen<br />
oder ganz zu Hause bleiben können. „Aber man<br />
macht ja für die Kinder auch einiges, die sollten<br />
eben Kontakte zu Gleichaltrigen haben. Und<br />
nach einer gewissen Zeit hatte sich das auch eingespielt<br />
<strong>und</strong> dann war es eigentlich ganz nett.“<br />
Mit gewisser Beharrlichkeit, väterlicher Kompetenz,<br />
aber auch mit der ihm eigenen kumpelhaften<br />
Gelassenheit hat Winfried Growe immer<br />
wieder die Hürden des Ungewohnten genommen.<br />
Sicher, das war nicht ganz leicht.<br />
Als seine Kinder größer wurden <strong>und</strong> Spielgefährten<br />
mitbrachten, kam immer erst mal die<br />
verw<strong>und</strong>erte Frage: „Ist deine Mama nicht da?“<br />
Doch je selbstverständlicher man selbst damit<br />
umgeht, desto einfacher akzeptiert es die Umwelt,<br />
so die Erfahrung des <strong>Familie</strong>nvaters. Und<br />
schließlich ist selbst seine Mutter inzwischen begeistert<br />
vom Modell ihres jüngsten Sohnes. Dass<br />
beide arbeiten gehen <strong>und</strong> beide etwas von den<br />
Kindern haben, das hält sie heute für eine sehr<br />
gute Lösung.<br />
ƒ Und es funktioniert…<br />
Jessica <strong>und</strong> Isabel beziehen sich auf ihren Papa<br />
genauso selbstverständlich wie auf ihre Mama.<br />
Ins Bett bringen, trösten – all diese substantiellen<br />
Momente im Leben eines Kindes können<br />
beide gleich gut ausfüllen. Andere Eltern reagieren<br />
oft mit Aussprüchen wie: „Das ist ja super,<br />
wie ihr das macht.“ Gefolgt ist Winfried Growes<br />
Modell aber kaum jemand. Selbst jene Fre<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Bekannten, die seine Entscheidung gut finden,<br />
leben eher das traditionelle Modell, gehen<br />
Vollzeit zur Arbeit, während die <strong>Frauen</strong> zu Hause<br />
bleiben oder in Teilzeit arbeiten. Da gibt es zwar<br />
manchmal Bedauern, dass man von den eigenen<br />
Kindern nur wenig hat, aber die Diskussionen<br />
unter den Fre<strong>und</strong>en laufen meistens darauf hinaus,<br />
dass ein Modell wie das der Growes beim<br />
eigenen Arbeitgeber nicht umsetzbar scheint.<br />
Im ganzen Ort – so weiß Winfried Growe – gibt<br />
es heute drei Väter, die in größerem Umfang <strong>Familie</strong>npflichten<br />
übernehmen. Dazu gehört sein<br />
Nachbar, der sich mit seiner Frau paritätisch die<br />
Betreuung des Sohnes teilt.<br />
Das Leben in dem 6000-Seelen-Dorf ist überschaubar,<br />
viele kennt man. 70 Prozent der<br />
früheren Schulkameraden Winfried Growes