Neue Wege - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und ...
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Nina Bessing<br />
Über das Glück jenseits<br />
der Klischees<br />
ƒ Ali Dericioglu engagiert sich als leidenschaftlicher Hausmann<br />
Die Medien vermitteln im Wesentlichen zwei<br />
Bilder von türkischen Männern in Deutschland:<br />
der türkische Patriarch oder der muskelbepackte<br />
Macho-Jugendliche. Ali Dericioglu bedient weder<br />
das eine noch das andere Klischee. „Ich bin<br />
nicht der typische Türke“, sagt er bereits bei unserem<br />
ersten Gespräch am Telefon. Als der Taxifahrer<br />
mich nach Bremen-Findorff fährt, ahne<br />
ich, was Ali Dericioglu damit meinen könnte.<br />
In Findorff wohnt die Bremer Mittelschicht:<br />
Idyllische Reihen- oder Zweifamilienhäuser mit<br />
kleinen, gepflegten Gärten. „Die hier lebenden<br />
Migranten sind integriert“, wird Ali Dericioglu<br />
später im Interview sagen. „Aber die Mehrheit<br />
der Türken wohnt auch hier in Bremen eher in<br />
den sozialen Brennpunkten.“<br />
Ich bin mit den Dericioglus zum Kaffeetrinken<br />
verabredet. Die Dericioglus, das sind: Petra Dericioglu,<br />
36 Jahre alt, Lehrerin, Ali Dericioglu,<br />
ebenfalls 36 Jahre alt, Hausmann, <strong>und</strong> die Söhne<br />
Yunus <strong>und</strong> Linus, 5 <strong>und</strong> 3 Jahre alt. Als ich klingele,<br />
begrüßt mich Ali Dericioglu <strong>und</strong> führt mich<br />
hinauf in die geräumige Maisonette-Wohnung<br />
der <strong>Familie</strong>. Die Dericioglus wohnen in ihrer eigenen<br />
Doppelhaushälfte mit w<strong>und</strong>erschönem<br />
Garten. Die Erdgeschoss-Wohnung hat die <strong>Familie</strong><br />
vermietet.<br />
Oben angekommen, zeigt mir der drei Jahre alte<br />
Linus stolz das Spielzimmer der beiden Jungs.<br />
Der Boden des Kinderzimmers bietet einen für<br />
mich eher ungewohnten Anblick: Er ist leer.<br />
Ich – selbst Mutter eines sechsjährigen Sohnes –