Neue Wege - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und ...
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„Wenn ich mich abends noch um die Kinder kümmere, ist es<br />
manchmal schwer abzuschalten. Aber es ist wichtig, sich ganz auf<br />
die Kinder zu konzentrieren, wenn man bei ihnen ist. Die merken<br />
ganz genau, wenn man nicht bei der Sache ist.“<br />
musste meine Kinder noch zur Schule bringen,<br />
das wird eigentlich immer akzeptiert.“ Wer den<br />
Manager nach Akzeptanzproblemen aus seiner<br />
Umwelt fragt, bekommt eine klare Ansage: „Das<br />
Entscheidende ist nicht die Akzeptanz meiner<br />
Umgebung, sondern die Akzeptanz meiner Kinder.<br />
Da muss man immer kritisch gucken, sie<br />
beobachten: Fehlt ihnen etwas? Entwickeln sie<br />
sich so, wie man das für richtig hält? Fühlen sie<br />
sich wohl oder unwohl? Wenn ich den Eindruck<br />
gehabt hätte, hey, hier läuft irgendetwas schief,<br />
dann hätten wir umsteuern müssen. Aber dem<br />
war nie so. Im Gegenteil: Sie entwickeln sich<br />
prächtig.“<br />
ƒ Ein Plädoyer für die Wahlfreiheit<br />
Bei der Frage danach, ob er sich manchmal vergleicht<br />
mit Männern, die eine Frau haben, die<br />
ihnen den Rücken frei hält, muss er lachen: „Das<br />
klassische Backoffice kann auch ein Gefängnis<br />
sein: Wenn man zu Hause ist <strong>und</strong> sich anhören<br />
muss, wie man sich in den eigenen vier Wänden<br />
zu verhalten hat, weil die Frau oder der<br />
Mann, der Chef oder die Chefin ist <strong>und</strong> einem<br />
vorschreibt, wie man die Spülmaschine einzuräumen<br />
hat. Ich kann immer sagen, du, das sind<br />
genauso meine Spülmaschine <strong>und</strong> meine Wäscheleine<br />
<strong>und</strong> hier wird jetzt die Hand in den Socken<br />
gesteckt. Das empfinde ich als befreiend.“<br />
wenn man berufstätig ist, kommen Sie mehr<br />
mit anderen Menschen zusammen. Wenn Sie<br />
zu Hause sitzen, klar, da haben Sie die Kinder<br />
<strong>und</strong> natürlich haben Sie auch die Kontakte zu<br />
anderen Eltern oder zu den Lehrern, aber Ihnen<br />
geht so ein bisschen ‚The World Outside’ verloren.<br />
Und diese Anregungen würden mir <strong>und</strong><br />
meiner Frau wirklich fehlen, wenn ich jetzt sagen<br />
würde, ich bleibe zu Hause.“<br />
Dann wird der engagierte „Bahner“ plötzlich<br />
nachdenklich: „Wenn ich mich abends noch<br />
um die Kinder kümmere, ist es manchmal<br />
schwer vernünftig abzuschalten. Aber es ist<br />
wichtig, sich ganz auf die Kinder zu konzentrieren,<br />
wenn man bei ihnen ist. Die merken ganz<br />
genau, wenn man nicht bei der Sache ist.“<br />
Jürgen Niemann hat zwar keine festen Rollenvorstellungen<br />
– weder für sich noch für andere<br />
– <strong>und</strong> findet es wichtig, dass in der Gesellschaft<br />
Wahlfreiheit besteht. Aber er sieht einen klaren<br />
Vorteil in seinem Lebensmodell: „Das Wichtigste<br />
ist, dass alle Beteiligten damit glücklich<br />
sind, insbesondere meine Frau. Ich glaube,<br />
Aber unabhängig davon, für welche Arbeitsteilung<br />
sich ein Paar entscheidet, hat Jürgen Niemann<br />
ein Credo, das ihm besonders am Herzen<br />
liegt: „Kinder müssen das Gefühl haben: Meine<br />
Eltern sind mit sich im Reinen. Ich glaube, das<br />
ist die wichtigste Voraussetzung, damit Kinder<br />
glücklich <strong>und</strong> behütet aufwachsen.“