Kalksandstein. Die Passivhäuser. - Unika
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Raumluftqualität<br />
passivhausgerechten Wert gesenkt<br />
werden.<br />
Eine Grundvoraussetzung für energetisch<br />
und hygienisch einwandfreies<br />
Bauen ist die Wahl emissionsarmer<br />
Baustoffe. <strong>Die</strong> erforderliche Luftwechselrate<br />
ergibt sich aus der Belastung<br />
der Raumluft durch die Nutzer.<br />
<strong>Die</strong> Kohlendioxidabgabe beim<br />
Atmen ergibt die Anforderung von<br />
etwa 30 m 3 frischer Außenluft pro Person<br />
in der Stunde. Auf dieser Luftmenge<br />
aufbauend müssen alle anderen<br />
Schadstoffe, die im Gebäude<br />
anfallen, über die Lüftung abtransportiert<br />
werden.<br />
Passivhäuser erfordern Abluftwärmerückgewinnungsanlagen<br />
mit exakt<br />
justierbaren Luftdurchsätzen für alle<br />
Räume. Damit liegen für die Kontrolle<br />
der Raumluftqualität geradezu Laborbedingungen<br />
vor und eine exakte<br />
Überprüfung und Quantifizierung<br />
der Schadstoffmengen ist möglich.<br />
Qualitätssicherung in diesem Bereich<br />
wird in den nächsten Jahren ein wichtiger<br />
Aspekt der Bauplanung und Baudurchführung<br />
werden. Der Planer ist<br />
zunehmend für die Einhaltung von<br />
Schadstoff-Grenzwerten verantwortlich.<br />
Dazu benötigt er Instrumentarien wie<br />
● gesicherte Grenzwerte für zulässige<br />
Schadstoffbelastungen von Innenräumen<br />
● güteüberwachte Baustoffe und einfachen<br />
Zugang zu entsprechenden<br />
Daten [6]<br />
● Bilanzierungsmöglichkeit für Schadstoffe<br />
entsprechend einer Raumbuch-Matrix<br />
● belastbare Annahmen für Nutzereinflüsse.<br />
Bei dem Passivhausprojekt in Nürnberg<br />
wurden in interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />
Raumluftmessungen<br />
Faktor<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
Rohbau<br />
Gipskarton<br />
Fliesen<br />
Maler<br />
Boden<br />
vor Einzug<br />
Bild 20: Zu erwartende Schadstoffbelastung am Beispiel Formaldehyd (Referenzraum) [7]<br />
durchgeführt und die Lüftungsanlagen<br />
diesbezüglich optimiert. <strong>Die</strong> Ausführung<br />
der Raumbegrenzungsflächen in massiven<br />
Materialien ist dabei ein Vorteil,<br />
weil bei komplett mineralischen Aufbauten<br />
die Emissionen extrem gering sind.<br />
<strong>Die</strong> idealtypisch zu erwartenden Messergebnisse<br />
für einen Raum der Passivhäuser<br />
in Nürnberg wurden vorab mit<br />
einem Rechenmodell am Beispiel<br />
Formaldehydbelastung quantifiziert und<br />
in einer Grafik dargestellt [7]. In der Praxis<br />
ist natürlich davon auszugehen, dass<br />
durch eine Vielzahl von Einflüssen die<br />
Belastungskurven abweichen werden.<br />
Eine parallel durchgeführte Befragung<br />
bei 8 materialgleichen Einfamilienhäusern<br />
in Erlangen-Büchenbach mit ei-<br />
Zu erwartende Schadstoffbelastung<br />
am Beispiel Formaldehyd (Referenzraum)<br />
1: entspricht Grenzwert 0,05 ppm Formaldehyd Schlafzimmer 15 m 2 WF, KS-Mauerwerk,<br />
verputzt, einseitig Holzständerwand;<br />
Betondecke, Raufaser, Dispersion,<br />
Holzboden, o. Kleber, emissionsminimiert<br />
nach Einzug<br />
Nutzer Mobiliar Baustoffe<br />
1 Monat<br />
2 Monate<br />
4 Monate<br />
8 Monate<br />
1 Jahr<br />
2 Jahre<br />
nem Standard zwischen Niedrigenergiebauweise<br />
(mit und ohne AWR/<br />
25 bis 45 kWh/m 2 a) und Passivhausstandard<br />
führte zu dem Ergebnis,<br />
dass die Raumluftqualität durch den<br />
Einsatz von mechanischen Lüftungsanlagen<br />
mit einem Luftaustausch von<br />
100 bis 140 m 3 /h subjektiv als sehr<br />
hochwertig eingestuft wurde. Bezeichnend<br />
war der Hinweis eines<br />
Hauseigentümers, dass bei einem<br />
Ausfall der Anlage über mehrere Tage<br />
und Ersatz durch Fensterlüftung die<br />
Luftqualität als deutlich weniger<br />
qualitätvoll empfunden wurde.<br />
<strong>Die</strong> Situation im Sommer ist wie bei<br />
üblichen Gebäuden unkritisch, weil<br />
Fensterlüftung in ausreichendem Maß<br />
gewährleistet ist.<br />
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