Kalksandstein. Die Passivhäuser. - Unika
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Das Haus ohne Heizung<br />
Bild 3: Giebel und Rückseite<br />
Als Personalchef der städtischen Bühnen<br />
Chemnitz war Torsten Wähner in<br />
puncto Bauen und Energiesparen Laie.<br />
Nach grundlegender Recherche entwickelte<br />
er jedoch präzise das energetische<br />
Konzept für sein Gebäude. Der<br />
Baukörper wurde auf dem großzügigen<br />
Grundstück exakt nach Süden ausgerichtet<br />
und optimal innerhalb des umfangreichen<br />
Baumbestands positioniert,<br />
um möglichst geringe Verschattung zu<br />
erhalten. Im Erdgeschoss sind Wohnbereich,<br />
Küche, Bad und ein Nebenraum<br />
untergebracht, in der oberen<br />
Ebene liegen Schlaf- und Arbeitsräume.<br />
Ein flaches Pultdach bildet den<br />
oberen Abschluss. Auf eine Unterkellerung<br />
wurde verzichtet. Für Nebenräume<br />
ist auf dem Grundstück ausreichend<br />
Platz.<br />
Der Architekt wurde mit der Planung<br />
beauftragt. Festlegung und Vergabe der<br />
Energiesparkomponenten inklusive Berechnung<br />
des zu erwartenden Jahresheizenergiebedarfs<br />
führte der Bauherr<br />
genauso in Eigenleistung aus wie die<br />
Bauleitung.<br />
Zur Grundsteinlegung am 19. Juli 1999<br />
berichtete die Chemnitzer Zeitung vom<br />
“Haus ohne Heizung” und orakelte<br />
“Zähneklappern zu Weihnachten”. <strong>Die</strong><br />
Skepsis überwog. Dennoch wurde die<br />
unübliche Bauweise sympathisierend<br />
dargestellt. Torsten Wähner und Heike<br />
Jentsch gehen davon aus, dass gute<br />
Erfahrungen mit dem Wohnen in ihrem<br />
Passivhaus demnächst in der Presse<br />
mit gleichem Interesse wahrgenommen<br />
werden.<br />
8<br />
Bodenplatte<br />
Das Einfamilienhaus baut auf einer standardmäßigen<br />
Bodenplatte aus wasserundurchlässigem<br />
Beton mit Frostschürze<br />
auf. <strong>Die</strong> Konstruktion besteht<br />
aus 15 cm Kies, 25 cm Bodenplatte,<br />
22 cm PU-Schaum WLG 025 und 8<br />
cm Zementestrich. Der Wärmedurchgangskoeffizient<br />
(U-Wert) beträgt<br />
0,12 W/(m 2 K).<br />
Außenwände<br />
Dem Bauherrn war das Wärmespeichervermögen<br />
von schweren Materialien<br />
besonders für den sommerlichen Wärmeschutz<br />
ein Anliegen. Deshalb entschied<br />
er sich für KS XL mit einer Dicke<br />
von 17,5 cm. <strong>Die</strong> Installationskanäle<br />
im Mauerwerk 1) wurden für die Elektroinstallation<br />
in den Wänden genutzt.<br />
In Eigenleistung verlängerte der Bauherr<br />
die “Installationsröhren” durch die<br />
Decken hindurch und kann mithin Leitungen<br />
vom Dachgeschoss bis zur Bodenplatte<br />
hinunterziehen, wann immer<br />
Bild 4: Grundriss Erdgeschoss<br />
er sie benötigt. <strong>Die</strong>s hat vor allem Bedeutung<br />
für die nachträgliche Verlegung<br />
eines BUS-Systems. <strong>Die</strong> oben offenen<br />
Installationskanäle wurden verschlossen,<br />
um hinsichtlich der Winddichtung keine<br />
Leckageebene hinter der Putzschicht<br />
durch die Elektroinstallation zu erhalten.<br />
<strong>Die</strong> Dämmung wurde gleichzeitig mit dem<br />
Mauerwerk errichtet. <strong>Die</strong> PS-Dämmblöcke 2)<br />
mit 30 cm Dicke werden über Drahtanker,<br />
die in die Fugen des Mauerwerks eingebunden<br />
sind, gehalten. Innenseitig<br />
wurde das planebene <strong>Kalksandstein</strong>mauerwerk<br />
mit 1 cm Kalkputz versehen.<br />
Der U-Wert der Wandkonstruktion<br />
beträgt 0,13 W/(m 2 K).<br />
Dach<br />
Als Dachkonstruktion wurde die kostengünstigste<br />
und einfachste Form des<br />
Pultdachs gewählt. Es steigt nach Süden<br />
mit 12,5° Dachneigung an. <strong>Die</strong><br />
Raumhöhe auf der Nordseite beträgt<br />
ca. 1,60 m. Im Süden entstehen dadurch<br />
Räume mit einer großzügigen<br />
Höhe bis zu dreieinhalb Metern.